Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.

Der Ticker ist für heute beendet.

  • Macron schlägt gemeinsames Vorgehen gegen Hamas vor

  • Armee fordert Gaza-Bewohner zu Hinweisen über Geiseln auf

  • Bericht: Israel bereit für Verschiebung der Bodenoffensive

  • UN: Linsen, Reis statt Treibstoff: Gaza bekommt nicht, was es braucht

  • «Washington Post»: USA haben Plan für Massenevakuierung aus Nahost

  • Israel bombardiert erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen

  • Obama fordert Israel zur Beachtung des Völkerrechts auf

  • Feuerpause oder Waffenstillstand? Debatte geht weiter

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Macron schlägt gemeinsames Vorgehen gegen Hamas vor +++

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angeregt, international gemeinsam und koordiniert gegen die Hamas vorzugehen. «Frankreich ist bereit dafür, dass die internationale Anti-IS-Koalition, in deren Rahmen wir uns für unseren Einsatz im Irak und Syrien engagieren, auch gegen die Hamas kämpfen kann», sagte Macron nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Benjamin Netanjahu und Emmanuel Macron.
Benjamin Netanjahu und Emmanuel Macron.

«Ich schlage es unseren internationalen Partnern vor, ich hab es bei Ihnen heute Morgen erwähnt, dass wir eine regionale und internationale Koalition bilden könnten, um gegen die Gruppen zu kämpfen, die uns alle bedrohen.» Er glaube, dies sei im Interesse Israels und dessen Sicherheit, aber ebenso im Interesse einiger Nachbarländer, die von denselben oder verwandten Gruppen bedroht würden.

+++ Wieder Beschuss in Grenzregion zwischen Israel und Libanon +++

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es erneut einen Zwischenfall gegeben. Israels Armee griff eigenen Angaben zufolge im Libanon einen «Terroristen» an, der demnach versucht hat, eine Rakete auf israelische Ziele abzufeuern. Unklar war vorerst, ob er getötet wurde. Zunächst bekannte sich im Libanon niemand zu dem versuchten Angriff.

Im Süden des Landes habe es israelische Angriffe in der Nähe zweier Dörfer gegeben, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen.

+++ Hamas-Ministerium: Zahl der Toten in Gaza steigt auf knapp 5800 +++

Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Beginn des Krieges am 7. Oktober laut Hamas-geführtem Gesundheitsministerium auf 5791 gestiegen. Es seien zudem 16 297 Menschen verletzt worden, berichtete das Ministerium im Gazastreifen. 2360 der Todesopfer seien Kinder und Jugendliche. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.

+++ Baerbock fordert «humanitäre Fenster» für Hilfslieferungen nach Gaza +++

Angesichts der notleidenden Bevölkerung im Gazastreifen hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock für Kampfpausen im Krisengebiet geworben. Im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas brauche es «humanitäre Fenster», sagte Baerbock vor einer Sitzung des Weltsicherheitsrates in New York. In den vergangenen Tagen sei deutlich geworden, «dass humanitäre Pausen für die humanitäre Versorgung extrem wichtig sind».

Die bisherigen Lieferungen von einigen Dutzend Lastwagen reichten dabei nicht aus, so die Grünen-Politikerin weiter. Vor allem müsse die Versorgung mit Trinkwasser für die über zwei Millionen Menschen im Gazastreifen sichergestellt werden. Dafür werde auch Treibstoff benötigt, den die Vereinten Nationen bislang nicht in das Gebiet bringen durften.

Annalena Baerbock.
Annalena Baerbock.

Baerbock bekräftigte Israels Recht auf Selbstverteidigung angesichts des Terrors der islamistischen Hamas. Für Israel einzustehen heiße aber auch, das Leid der Palästinenser im Gazastreifen vor Augen zu haben. «Wir sehen ihr Leid. Es ist unerträglich. Jedes zivile Leben ist gleich viel wert. Ein israelisches und ein palästinensisches. Humanität ist universell.» Baerbock betonte zudem, dass es in New York auch darum gehe, Perspektiven für eine Zeit nach dem Konflikt und dem Ende des Hamas-Terrors auszuloten. Dies müsse im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung geschehen.

+++ Hamas-Mitglied: Freilassung weiterer Geiseln nur gegen Treibstoff +++

Die radikalislamische Hamas will weitere Geiseln erst dann freilassen, wenn Israel die Lieferung von Treibstoff sowie Arzneimitteln in den Gazastreifen erlaubt. «Wir haben vier (Geiseln) bedingungslos aus humanitären Gründen freigelassen», sagte Osama Hamdan, ranghohes Mitglied im Politbüro der Hamas, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Beirut. Weitere Freilassungen werde es erst geben, wenn die Weltgemeinschaft Druck auf Israel ausübe, damit Treibstoff und Arzneimittel geliefert werden könnten.

Die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen braucht dringend Treibstoff, auch um die Versorgung etwa mit Wasser und Strom sicherzustellen. «Ohne Treibstoff wird es kein Wasser geben, keine funktionierenden Krankenhäuser und Bäckereien», warnte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA. «Ohne Treibstoff wird es keine humanitäre Hilfe geben.»

Israel befürchtet dagegen nach Worten der zuständigen Cogat-Behörde, dass die Hamas mit Treibstoff «ihre Terror-Tunnel beleuchtet, Raketen abfeuert und für ihre eigenen Häuser» statt der Zivilbevölkerung bereitstellt.

+++ Armee fordert Gaza-Bewohner zu Hinweisen über Geiseln auf +++

Israels Armee hat Bewohnern des Gazastreifens eine Belohnung in Aussicht gestellt, wenn sie Informationen über die verschleppten Geiseln weitergeben. Das Militär habe entsprechende Plakate aus der Luft abgeworfen, teilte die Armee mit. Darauf ist den Angaben nach zu lesen: «Die israelische Armee verspricht, ihr Bestes zu tun, um die Sicherheit für Sie und Ihr Zuhause zu gewährleisten und gibt Ihnen eine finanzielle Belohnung.» Das Militär versprach zudem «absolute Diskretion». Weiter hieß es: «Wenn Sie eine bessere Zukunft für sich und Ihre Kinder wollen, versorgen Sie uns mit konkreten und hilfreichen Informationen über die in Ihrer Region festgehaltenen Geiseln.»

(deutsch: Wenn Sie in Frieden leben und eine bessere Zukunft für Ihre Kinder haben möchten, tun Sie sofort eine humanitäre Tat und geben Sie verifizierte und wertvolle Informationen über in Ihrer Gegend festgehaltene Geiseln weiter. Das israelische Militär versichert Ihnen, dass es maximale Anstrengungen unternehmen wird, um die Sicherheit für Sie und Ihr Zuhause zu gewährleisten, und dass Sie dafür eine finanzielle Belohnung erhalten. Wir garantieren Ihnen absolute Vertraulichkeit.)

+++ Hamas-Geisel nach Freilassung: «bin durch die Hölle gegangen» +++

Eine freigelassene israelische Geisel der islamistischen Hamas im Gazastreifen hat ihre Entführung als traumatisierende Erfahrung beschrieben. «Ich bin durch die Hölle gegangen», sagte die 85 Jahre alte Yocheved Lifshitz in Tel Aviv. Die Terroristen hätten in ihrem Kibbutz gewütet, hätten Menschen getötet und entführt und dabei keinen Unterschied zwischen Alten und Jungen gemacht. Zwei Männer hätten sie auf einem Motorrad verschleppt. Einer habe sie während der Fahrt in den Gazastreifen mehrfach auf die Rippen geschlagen.

Yocheved Lifshitz wurde dabei gemeinsam mit ihrem Ehemann aus der Ortschaft Nir Oz entführt. Was mit ihrem Mann ist, weiß die Familie nicht, wie eine Tochter Journalisten sagte. Er sei verletzt.

Yocheved Lifshitz sagte allerdings auch, in Gefangenschaft sei sie gut versorgt worden. «Die haben uns gut behandelt.» Alle zwei, drei Tage habe ein Arzt nach ihnen geschaut. Ein verwunderter Mann habe Antibiotika und Medikamente bekommen. Sie hätten das Essen mit den Mitgliedern der Hamas geteilt. Diese hätten sich sehr darum bemüht, den Ort sauber zu halten.

Yocheved Lifshitz ist wieder in Freiheit, nachdem sie von der Hamas entführt wurde.
Yocheved Lifshitz ist wieder in Freiheit, nachdem sie von der Hamas entführt wurde.

Lifschitz wurde gemeinsam mit einer zweiten Israelin nach mehr als zwei Wochen Gefangenschaft am Montagabend freigelassen. Bilder im Internet zeigen die Frau, wie sie dabei einem Mitglied der Hamas die Hand gibt. Diese Geste sorgte in sozialen Netzwerken für entsetzte Reaktionen.

Die 85-Jährige erzählte, dass sie auch in Tunneln unter dem Gazastreifen gelaufen sei. Diese Tunnel hatte die Hamas angelegt. Dieses Tunnelsystem sei «wie ein Spinnennetz». Bei ihrer Ankunft seien in einer großen Halle 25 Gefangene gewesen. Sie hätten ihr die Uhr und Schmuck abgenommen.

+++ Bericht: Israel bereit für Verschiebung der Bodenoffensive +++

Israel hat sich einem Bericht zufolge bereit erklärt, die Bodenoffensive im Gazastreifen zu verschieben. Das solle Gespräche über die Freilassung einer großen Anzahl von Geiseln ermöglichen, die in den Gazastreifen verschleppt worden seien. Das berichtete das Portal Axios unter Berufung auf zwei israelische Repräsentanten. Israels Armee sagte, sie prüfe den Bericht.

Die Pläne für die Bodenoffensive wolle Israels Armee aber auch beim Zustandekommens eines Deals zur Freilassung von Geiseln nicht aufgeben. Voraussetzung für das Zustandekommen sei die Freilassung aller Frauen und Kinder. Nach Beginn der Bodenoffensive wird ein Deal nach Ansicht Israels nicht mehr möglich sein.

Armeeangaben zufolge befinden sich noch mindestens 220 Geiseln in den Händen militanter Palästinenser im Gazastreifen. Am Freitag und am Montag waren jeweils zwei Frauen freigelassen worden.

+++ Macron fordert in Israel Schutz von Zivilisten und humanitären Zugang +++

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Israel bei seinem Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen zur Einhaltung des Kriegsrechts und humanitärer Grundsätze aufgerufen. «Der Kampf muss gnadenlos sein, aber nicht ohne Regeln, denn wir sind Demokratien, die gegen Terroristen kämpfen, Demokratien also, die das Kriegsrecht respektieren und den humanitären Zugang gewährleisten», sagte Macron in Tel Aviv bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Demokratien nähmen keine Zivilisten ins Visier, weder in Gaza noch irgendwo anders. Konkret forderte Macron die Versorgung von Krankenhäusern im Gazastreifen mit Strom.

Benjamin Netanyahu und Emmanuel Macron trafen in Jerusalem aufeinander.
Benjamin Netanyahu und Emmanuel Macron trafen in Jerusalem aufeinander.

Macron sagte außerdem, dass eine politische Lösung im Nahostkonflikt gefunden und der Friedensprozess fortgesetzt werden müsse. «Die Stabilität der Region und die Rückkehr zur Normalisierung werden nur dann gewährleistet sein, wenn Israels Antwort auf die Gewalt unerbittlich, aber auch politisch ist, indem es das legitime Recht der Palästinenser auf einen Staat akzeptiert», sagte der Präsident. Die Sicherheit Israels, der gemeinsame Kampf gegen den Terrorismus, die Achtung des humanitären Rechts und die Eröffnung eines politischen Horizonts seien untrennbar miteinander verbunden.

+++ UN: Linsen, Reis statt Treibstoff: Gaza bekommt nicht, was es braucht +++

Im Gazastreifen sind nach UN-Angaben seit Samstag 54 Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen - ein Tropfen auf den heißen Stein, wie Tamara Alrifai, die Kommunikationschefin des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) berichtete. Zudem sei nicht der dringend benötigte Treibstoff für Generatoren dabei. Stattdessen seien Reis und Linsen geliefert worden. Dafür brauchten die Menschen aber Wasser und Gas zum Kochen - diese Lieferungen seien nicht hilfreich, sagte Alrifai.

Vor der Eskalation des Konflikts am 7. Oktober seien pro Tag 500 Lastwagen im Gazastreifen eingetroffen, darunter mindestens 100 mit Treibstoff und Nahrungsmitteln, sagte Alrifai. Sie war im UNRWA-Büro in Amman in Jordanien und sprach über eine Videoverbindung mit Reportern in Genf. Die Lieferungen kamen sowohl über israelische Grenzübergänge als auch über den Übergang Rafah aus Ägypten.

(deutsch: "Die Kernbotschaft lautet: Wir brauchen Treibstoff in #Gaza, sonst wird die Hilfsaktion, sauberes Trinkwasser, funktionierende Krankenhäuser – am Mittwochabend zu Ende gehen." [...])

+++ WHO alarmiert: nur noch drei statt 15 Liter Wasser pro Person in Gaza +++

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt erneut Alarm wegen der Versorgungslage im Gazastreifen. Besonders prekär sei der Wassermangel, sagte Rick Brennan, der WHO-Regionaldirektor für die östliche Mittelmeerregion. Sein Büro ist in Kairo in Ägypten, er sprach über eine Videoverbindung zu Reportern in Genf.

Die WHO schätzt, dass pro Person nur noch drei Liter Wasser pro Tag zur Verfügung stehen - der minimale Bedarf pro Person sei aber 15 Liter, für das Trinken, Kochen und die Körperhygiene, sagte Brennan. Kaum einer habe in den vergangenen Wochen dort eine richtige Dusche oder ein Bad genommen.

Mit rund einer Million Vertriebenen sind demnach Toiletten ein Riesenproblem. Durchfallerkrankungen, Haut- und Atemwegsinfektionen seien nur eine Frage der Zeit, sagte Brennan. 180 bis 200 Frauen brächten jeden Tag ein Baby auf die Welt, könnten aber kaum sichere Räume für die Geburt finden oder bei Komplikationen Krankenhäuser erreichen.

+++ Macron spricht Israel bei Besuch Solidarität aus +++

Mehr als zwei Wochen nach Kriegsbeginn ist der französische Präsident Emmanuel Macron nach Israel gereist. «Ich bin hier, um unsere Solidarität auszudrücken, heute und morgen», sagte Macron bei einem Treffen mit Israels Präsident Izchak Herzog. Man stehe an der Seite Israels und werde alles Mögliche tun, um Frieden und Stabilität für Israel und die Region zurückzubringen. Es sei eine Verpflichtung, gegen die Terrorgruppen zu kämpfen, ohne dabei aber den Konflikt zu vergrößern.

Herzog dankte Macron für sein Kommen und seine Unterstützung. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass auch in Frankreich der Antisemitismus zunehme. Man sei besorgt um das Wohlergehen und die Sicherheit der jüdischen Gemeinschaften auf der Welt.

FrEmmanuel Macron und Izchak Herzog.
Emmanuel Macron und Izchak Herzog.

Macron traf auch den israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Ebenso ist eine Zusammenkunft mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas vorgesehen. Ein Austausch mit weiteren arabischen Partnern der Region - etwa aus Jordanien, Ägypten und den Golfstaaten - hatte der Élyséepalast ebenfalls erwogen. Macron wolle die Reise antreten, um nützlich zu sein, hieß es. Neben seiner Solidaritätsbotschaft wolle er auch verschiedene Vorschläge unterbreiten. Paris betonte die Notwendigkeit, eine Zukunft zu schaffen. Macron wolle auch über humanitäre Schritte reden, die dazu eingeleitet werden könnten.

Ein weiterer Schwerpunkt von Macrons Reise ist das Schicksal der Menschen, die von der Hamas noch immer als Geiseln festgehalten werden. Nach seiner Ankunft schrieb Macron auf der vormals als Twitter bekannten Plattform X: «Wir sind mit Israel durch Trauer verbunden.» 30 französische Staatsbürger seien bei dem Massaker der islamistischen Hamas ermordet worden. Neun weitere werden demnach noch immer vermisst oder als Geiseln gehalten. In Tel Aviv traf er einige ihrer Angehörigen.

(deutsch: Durch die Trauer sind wir mit Israel verbunden. Dreißig unserer Landsleute wurden am 7. Oktober ermordet. Neun weitere werden noch immer vermisst oder als Geiseln gehalten. In Tel Aviv habe ich mit ihren Familien die Solidarität der Nation zum Ausdruck gebracht.)

+++ Katars Emir an Israel: «Genug ist genug» +++

Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani hat Israel eindringlich zu einem Ende der Angriffe auf den Gazastreifen aufgefordert. «Genug ist genug», sagte der Emir an Israel gerichtet bei der eröffnenden Sitzung des Schura-Rats in Doha.

«Wir fordern ein Ende des Kriegs, der alle Grenzen überschritten hat», sagte der Emir in seiner Rede der staatlichen Nachrichtenagentur QNA zufolge. Das Blutvergießen müsse gestoppt und Zivilisten müssten die Folgen militärischer Konfrontationen erspart werden.

Es sei unhaltbar, dass Israel ein «bedingungsloses grünes Licht und eine freie Lizenz zum Töten» erhalten habe, sagte der Emir. Die Tatsachen der israelischen «Besatzung, Belagerung und Siedlung» könnten nicht ignoriert werden. «In unserer Zeit sollte auch nicht erlaubt sein, den Zugang zu Wasser abzuschneiden und Arzneimittel und Essen zurückzuhalten als eine Waffe gegen eine gesamte Bevölkerung.»

Das Emirat unterstützt islamistische Gruppen wie die Hamas, die nach einer blutigen Machtübernahme seit Juni 2017 den Gazastreifen kontrolliert. Katar und Israel unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Israel hatte 1996 eine Handelsvertretung in Katar eröffnet, die später von dem Emirat aber wieder geschlossen wurde.

+++ Israels Botschafter über deutsche Position zu Gaza: kein «Ja, aber» +++

Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat Bedenken in Deutschland gegenüber Israels Einsatz im Gazastreifen kritisiert. «Immer dieses "Ja, aber". Israel wurde angegriffen, es gab ein Massaker», sagte er in der Sendung «Frühstart» von RTL/ntv. «Wenn wir jetzt zurückschlagen - und wir werden zurückschlagen - möchte ich kein "aber".» Solidarität mit Israel und Juden in Deutschland zu bekunden, die Gegenangriffe in Gaza aber als zu weitgehend anzusehen, sei keine legitime Position.

Angaben zum Start der Bodenoffensive könne er nicht machen, sagte Prosor. «Wir geben jetzt Zeit, damit die Geiseln wieder zurück nach Hause kommen können.» Zudem versuche man mit «kleinen Operationen» alles zu tun, damit bei einer Offensive so wenige Zivilisten wie möglich getroffen würden. Eine humanitäre Feuerpause, um Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu lassen, lehnte Prosor ab. Zuerst müssten die Geiseln von der Hamas freigelassen werden: «Sie sollen nichts bekommen, bevor sie wirklich alle zurückgeben.»

+++ «Washington Post»: USA haben Plan für Massenevakuierung aus Nahost +++

Im Fall einer völligen Eskalation des Gaza-Konflikts hat die US-Regierung laut einem Medienbericht einen Plan für die Evakuierung aller US-Bürger aus dem Nahen Osten ausgearbeitet. Das berichteten vier mit der Kontingentplanung der US-Regierung betraute Beamte der «Washington Post».

Es geht demnach um rund 600 000 Menschen mit US-Staatsbürgerschaft in Israel sowie weitere 86 000 US-Bürger, von denen angenommen wird, dass sie zum Zeitpunkt des Hamas-Angriffes im Libanon waren.

Dass der Gaza-Krieg sich auf die Region dermaßen ausweite, dass es nötig werde, so viele Menschen in Sicherheit zu bringen, sei der schlimmste anzunehmende Fall und als solcher unwahrscheinlicher als andere Szenarien, hieß es. Aber «es wäre unverantwortlich, nicht für alles einen Plan zu haben», zitierte die Zeitung einen der Beamten.

+++ CNN: Klinik in Gaza könnte bald zu «Massengrab» werden +++

Angestellte im größten Krankenhaus im Gazastreifen fürchten angesichts versiegender Treibstoffreserven eine Katastrophe. «Unter dem Strich wird das Schifa-Krankenhaus ein Massengrab werden, wenn ihm der Strom ausgeht», sagte Ghassan Abu-Sittah, Arzt in der Klinik in Gaza, dem US-Sender CNN am Montagabend.

Bereits jetzt mangele es an grundlegendem medizinischem Material wie etwa Spezialverbänden für Brandwunden, es komme schon zu Stromausfällen und der Wasserdruck reiche nicht mehr für den Betrieb der Sterilisierungsmaschinen für das Operationsbesteck, sagte er.

Eine bei israelischen Angriffen verletzte Palästinenserin wartet im Schifa-Krankenhaus auf ihre Behandlung. (Bild: Mohammad Abu Elsebah/dpa)
Eine bei israelischen Angriffen verletzte Palästinenserin wartet im Schifa-Krankenhaus auf ihre Behandlung.

Das Schlimmste aber sei der Platzmangel, so der Arzt. Das Krankenhaus mit einer eigentlichen Kapazität von bis zu 700 Betten versorge gerade 1700 Menschen, die mit Matratzen in den Fluren lägen. «Die Situation ist entsetzlich, und wir sind einfach ganz am Ende des Systems, das langsam zusammenbricht», so Abu-Sittah.

+++ Israel bombardiert erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen +++

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen bombardiert und dabei mehrere Kommandeure der islamistischen Hamas getötet. Wie das israelische Militär am Morgen bekanntgab, seien im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 400 «Terrorziele» getroffen worden. In einer «großangelegten Operation zur Zerschlagung der terroristischen Kapazitäten der Hamas» habe man Dutzende Hamas-Kämpfer getroffen, die sich darauf vorbereitet hätten, Raketen abzufeuern und Terroranschläge gegen Israel zu verüben.

(deutsch: Im Rahmen einer groß angelegten Operation zur Zerschlagung der terroristischen Fähigkeiten der Hamas hat die IDF in den letzten 24 Stunden über 400 Terrorziele angegriffen: Hamas-Bewaffnete bereiten sich darauf vor, Raketen auf Israel abzufeuern. Ein Tunnelschacht der Hamas, der es Terroristen ermöglicht, über das Meer nach Israel einzudringen. Hamas-Kommandozentralen, die von Aktivisten genutzt werden und in denen Waffen in Moscheen stationiert werden. Die IDF wird weiterhin operieren, um die Sicherheit unschuldiger Zivilisten zu gewährleisten.)

Ein Kampfflugzeug habe zudem einen Tunnelschacht der Hamas bombardiert, der Terroristen einen schnellen Zugang zur Küste ermöglichte, hieß es. Ferner seien in der Nacht Kommandozentralen von Hamas-Aktivisten und Aufenthaltsorte in von der Hamas genutzten Moscheen angegriffen worden. Die stellvertretenden Kommandeure von drei Bataillonen der Islamistenorganisation seien getötet worden.

Die Angriffe dauerten heute tagsüber weiter an. Bei einem kombinierten Angriff mit Panzern, Hubschraubern und Artillerie seien Hamas-Panzerabwehrraketen sowie Beobachtungsposten zerstört worden, teilte die Armee am Mittag mit.

Außerdem gab es im israelischen Grenzgebiet zum Gazastreifen am Vormittag wieder Raketenalarm, nachdem Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden waren. Davor hatte mehrere Stunden lang Pause geherrscht.

+++ Obama fordert Israel zur Beachtung des Völkerrechts auf +++

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat Israel zur Besonnenheit bei Militäroperationen aufgefordert. «Insbesondere kommt es darauf an - wie Präsident (Joe) Biden wiederholt betont hat -, dass Israels Militärstrategie das Völkerrecht beachtet, einschließlich der Gesetze, die darauf abzielen, den Tod oder das Leiden der Zivilbevölkerung so weit wie möglich zu vermeiden», schrieb Obama in einem am Montag auf der Seite barackobama.medium.com veröffentlichten Beitrag.

(deutsch: Ich wollte einige Gedanken darüber mitteilen, was gerade in Israel und Gaza passiert.)

Obama schrieb weiter, nach der «unsäglichen Brutalität» der Hamas habe Israel das Recht, seine Bürger gegen solch mutwillige Gewalt zu verteidigen. «Dennoch beobachtet die Welt genau, wie sich die Ereignisse in der Region entwickeln, und jede israelische Militärstrategie, die die menschlichen Kosten ignoriert, könnte letztlich nach hinten losgehen.»

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Die Nacht im Überblick

Israel ist im Kampf gegen die islamistischen Hamas-Angreifer im Gazastreifen bereit zur Bodenoffensive und treibt zugleich die Bemühungen um Freilassung der Geiseln voran. Der Auftrag laute: «die Hamas zu eliminieren, ihre Infrastruktur als Militär, als Organisation, als Regierung. Und: Die Entführten zu befreien», sagte Israels Energieminister Israel Katz der «Bild»-Zeitung. Derweil ließ die Hamas zwei weitere Frauen frei, wie Israels Regierung in der Nacht bestätigte. Unklar ist, ob es mehr als zwei Wochen nach Kriegsbeginn zu einer begrenzten Feuerpause für Hilfslieferungen in den Gazastreifen kommt.

Yocheved Lifshitz und Nurit Cooper wurden freigelassen.
Yocheved Lifshitz und Nurit Cooper wurden freigelassen.

Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Seither bombardiert Israels Armee Ziele im Gazastreifen und bereitet eine Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstengebiet vor. Mehrere Einheiten trainieren laut Angaben der Armee derzeit dafür.

Israel bleibt hart: "Wir gehen rein"

«Die Hamas möchte, dass wir uns mit den Entführten beschäftigen und unser Militär nicht reingeht, um ihre Infrastruktur zu eliminieren. Das wird nicht passieren», sagte Katz. Seine Regierung bedankte sich bei Ägypten und dem Internationalen Roten Kreuz für ihren Beitrag bei der Freilassung zwei weiterer Geiseln. Die 79 und 85 Jahre alten Frauen seien an Israels Armee übergeben worden, teilte das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Nacht mit. Am vergangenen Freitag hatte die Hamas auf Vermittlung Katars bereits überraschend eine US-amerikanische Mutter und ihre Tochter freigelassen.

«Wir handeln mit jedem Akteur, um die Entführten freizubekommen», sagte Israels Energieminister Katz. «Wir tun alles, um sie nach Hause zu bekommen.» Israel versuche außerdem, «trotz des grausamen Feindes zwischen der Hamas und der Zivilbevölkerung zu unterscheiden». Im Süden von Gaza gebe es genug Raum, der nicht bombardiert werde: «Wer sich dort aufhält, bleibt unversehrt». Ein BBC-Reporter im Süden berichtete jedoch in der Nacht von Angriffen auch dort.

Israelischer Evakuierungsplan für Gaza. (Redaktion: D. Loesche; Grafik: F. Bökelmann)
Israelischer Evakuierungsplan für Gaza. (Redaktion: D. Loesche; Grafik: F. Bökelmann)

Nach UN-Angaben sind rund eine Million Bewohner des nördlichen Gazastreifens in den südlichen Teil geflohen. Israels Armee hatte dazu aufgerufen, um zivile Opfer bei einer Ausweitung der Kämpfe zu vermeiden. Inzwischen passierten die ersten Lkw mit Hilfsgütern die Grenze von Ägypten nach Gaza. Hilfsorganisationen der UN beklagen aber, dass kein Treibstoff dabei ist. Die Hamas habe «mehr als» eine Million Liter Treibstoff gelagert, «gibt diesen aber nicht an bedürftige Krankenhäuser ab», schrieb dazu der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus auf X (vormals Twitter).

(deutsch: Die Hamas hat mehr als eine Million Liter Treibstoff in Gaza gelagert, stellt diesen jedoch nicht bedürftigen Krankenhäuser zur Verfügung. Hamas ist für das Leid in Gaza verantwortlich, nicht Israel.)

Israel: Hamas sitzt auf einer Million Liter Treibstoff

«Die Hamas ist für das Leid in Gaza verantwortlich, nicht Israel», sagte der Sprecher. Nach Angaben der zuständigen Cogat-Behörde in Israel nutzen die Islamisten den von ihr gehorteten Treibstoff dafür, um «ihre Terror-Tunnel zu beleuchten, Raketen abzufeuern und für ihre eigenen Häuser» statt ihn der Zivilbevölkerung bereitzustellen. Es gibt keine unabhängige Bestätigung dafür. Die Vereinten Nationen fordern einen humanitären Waffenstillstand, was aber umstritten ist.

Feuerpause oder Waffenstillstand? Debatte geht weiter

«Jeder Waffenstillstand würde der Hamas die Möglichkeit geben, sich auszuruhen, aufzurüsten und sich darauf vorzubereiten, weitere terroristische Angriffe gegen Israel zu verüben», gab der Sprecher des Us-Außenministeriums, Matthew Miller, am Montag in Washington zu Bedenken. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte zuvor auf die Frage nach dem Unterschied zwischen Forderungen nach einer humanitären Feuerpause (Englisch: humanitarian pause) und den Forderungen nach einem humanitären Waffenstillstand (humanitarian ceasefire) erklärt, dass für ihn ein Waffenstillstand weit mehr sei als eine Feuerpause.

(deutsch: Nach zwei intensiven Wochen möchte ich in diesem neuen Blogbeitrag eine Bilanz darüber ziehen, wofür die EU steht und was sie in der aktuellen dramatischen Krise in Israel und Palästina tut)

Bei einem Waffenstillstand brauche es eine Vereinbarung zwischen den Parteien, erklärte Borrell in Luxemburg. Eine Feuerpause sei dagegen schneller umzusetzen. Gleichzeitig gebe es lediglich eine zeitlich begrenzte Einstellung von Angriffen. So etwas brauche man, um humanitäre Hilfe sicher in den Gazastreifen bringen zu können. Borrell geht davon aus, dass sich die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten bei ihrem nächsten Gipfeltreffen geschlossen hinter Aufrufe zu einer begrenzten Feuerpause für Hilfslieferungen stellen.

China rief die Konfliktparteien zu Friedensgesprächen auf. Es müsse verhindert werden, dass die Situation weiter eskaliere und es zu einer noch größeren humanitären Katastrophe komme, sagte Chinas Außenminister Wang Yi in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Eli Cohen, so das Pekinger Außenministerium.

Weiter Gefechte auch an Israels Nordgrenze

Derweil kommt es auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon weiter zu gewaltsamen Zwischenfällen. Israel hat den Libanon eindringlich davor gewarnt, in den Krieg mit der Hamas einzusteigen. Israels Armee teilte mit, sie habe «Terrorzellen» angegriffen, die Raketen vom Libanon abfeuern wollten. Die pro-iranische Hisbollah bestätigte, sie habe israelische Truppen am Montag angegriffen. Israel habe daraufhin Ziele im Süden des Libanon beschossen.

Gruppierungen im Nahostkonflikt. (Grafik: A. Brühl, Redaktion: A. Brühl/J. Schneider)
Gruppierungen im Nahostkonflikt. (Grafik: A. Brühl, Redaktion: A. Brühl/J. Schneider)