Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Angehörige deutscher Hamas-Geiseln protestieren in Tel Aviv

  • Guterres: «Schockiert über Fehlinterpretation meiner Erklärungen»

  • 17 pro-palästinensische Kundgebungen in Berlin verboten

  • Hamas feuert Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Eilat und Haifa

  • UN: Ohne Treibstoff «kommt unsere Hilfsaktion zum Erliegen»

  • Hamas-Ministerium: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 6500

  • Zypern bereitet sich auf mögliche Evakuierungen aus Nahost vor

  • Betätigungsverbot für Hamas soll «sehr schnell» kommen

  • UN beklagen Tausende getötete Kinder in Gaza

  • Hisbollah-Chef trifft Vertreter von Hamas und Islamischem Dschihad

+++ Angehörige deutscher Hamas-Geiseln protestieren in Tel Aviv +++

Die Angehörigen deutscher Hamas-Geiseln haben mit einer Protestaktion vor der deutschen Botschaft in Tel Aviv an das Schicksal ihrer Liebsten erinnert. 14 Angehörige stellten sich mit «Käfigen» über dem Kopf und Fotos der Geiseln am Hinterkopf vor die Vertretung. Sie trugen schwarze Kittel, die von eins bis 14 durchnummeriert waren. «Lasst mich nicht nur eine Nummer sein», stand auf den Rücken der Protestierenden.

Familie und Angehöige der von der Hamas entführten Deutschen demonstrieren vor der deutschen Botschaft für ihre Freilassung (Bild: Ilia Yefimovich/dpa)
Familie und Angehöige der von der Hamas entführten Deutschen demonstrieren vor der deutschen Botschaft für ihre Freilassung (Bild: Ilia Yefimovich/dpa)

Auch ein Kunstwerk vor der Botschaft sollte die große Sorge der Familien darstellen: 14 Blumen waren hinter Gitter zu sehen, unter ihnen eine Blutlache. An einem Ast darüber hingen weiße Herzen mit den Namen der Entführten. «Die Zeit läuft. Rettet sie heute!», stand in weißer Kreideschrift auf dem Boden davor.

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+++ Habeck distanziert sich von Erdogans Äußerungen zur Hamas +++

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich vor seiner Türkei-Reise deutlich von den Aussagen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zur Hamas distanziert. Damit stimme er «überhaupt nicht überein», sagte Habeck vor seinem Abflug in Berlin vor Journalisten. Erdogan hatte zuvor die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas als Freiheitskämpfer bezeichnet.

Habeck sagte weiter: «Die Hamas ist für mich keine Befreiungsorganisation, sie kämpft nicht für die Freiheit der palästinensischen Bevölkerung, im Gegenteil, sie hat Israelis abgeschlachtet und jetzt die Verantwortung auf sich geladen, dass dieses ja auch fürchterliche Leid im Gazastreifen passiert.»

+++ Palästinensischer Minister besucht Internationalen Strafgerichtshof +++

Der palästinensische Außenminister Riad Malki hat den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag besucht. Er sei mit Chefankläger Karim Khan sowie Gerichtspräsident Piotr Hofmański zusammengetroffen, teilte das Gericht am Mittwochabend in Den Haag mit. Es wurden keine Angaben über den Inhalt der Gespräche gemacht. Das Gericht ermittelt seit 2021 gegen Hamas und Israel wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Gazastreifen.

Israel erkennt die Zuständigkeit des Gerichts nicht an. Palästina aber ist seit 2015 Vertragsstaat. Das Gericht hatte 2021 festgestellt, dass es auch für die seit 1967 besetzten Gebiete wie das Westjordanland und den Gazastreifen zuständig ist.

+++ Pro-palästinensische Kundgebung vorzeitig beendet +++

Die erste in Hamburg genehmigte pro-palästinensische Kundgebung seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel ist am Mittwochabend vorzeitig beendet worden. Nachdem es dem Veranstalter, dem Rat der Islamischen Gemeinschaften (Schura), nicht gelang, die einzelnen Kundgebungsteilnehmer zur Einhaltung der von der Versammlungsbehörde erteilten Auflagen zu bringen, beendete er die Versammlung nach rund einer halben Stunde. Zuvor hatte die Menge mehrfach «Free, free Palestine» und «Allahu Akbar» skandiert und Plakate mit Slogans wie «Israel bombardiert, Deutschland toleriert» oder «Deutsche Staatsräson tötet» hochgehalten.

Die Polizei hatte die Kundgebung im Stadtteil St. Georg mit einem Großaufgebot begleitet. Erst nach mehrfacher Aufforderung per Lautsprecher entfernte sich die Menge vom Veranstaltungsort. Die Stimmung im Umfeld blieb zunächst angespannt.

+++ Hamas feuert Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Eilat und Haifa +++

Mitglieder der Hamas haben eigenen Angaben zufolge aus dem Gazastreifen zwei Langstreckenraketen in Richtung Haifa im Norden und Eilat im Süden Israels abgefeuert. In Orten südlich der Küstenstadt Haifa wurde Raketenalarm ausgelöst, wie Israels Armee am Mittwoch mitteilte. Auch im Großraum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv gab es nach Militärangaben wieder Raketenalarm.

Das in den Norden Israels abgefeuerte Geschoss sei dort in der Luft explodiert, meldeten israelische Medien unter Berufung auf das Militär. Das andere sei im Süden des Landes auf offenes Gelände gefallen. Demnach habe es sich bei den Geschossen um Langstreckenraketen gehandelt. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach den Massakern im Auftrag der Hamas am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet hat die Islamistenorganisation mehrfach Langstreckenraketen abgefeuert. In den meisten Fällen schießen die Militanten im Gazastreifen Raketen mit kürzeren oder mittleren Reichweiten ab. Die Kurzstreckenraketen bedrohen israelische Ortschaften in der Nähe zum Gazastreifen, Mittelstreckenraketen etwa den Großraum Tel Aviv und Jerusalem.

+++ Guterres: «Schockiert über Fehlinterpretation meiner Erklärungen» +++

UN-Generalsekretär António Guterres hat sich gegen die scharfe Kritik an seinen Äußerungen zum Gaza-Krieg verteidigt. «Ich bin schockiert über die Fehlinterpretation einiger meiner Erklärungen gestern im Sicherheitsrat - als würde ich Terrorakte der Hamas rechtfertigen», sagte er in New York. Dies sei falsch.

Im Gegenteil habe er deutlich gemacht, dass er die «entsetzlichen und beispiellosen Terrorakte der Hamas» vom 7. Oktober in Israel unmissverständlich verurteile. Nichts könne das Töten von Zivilisten rechtfertigen. Er habe außerdem klar gesagt, «das Leid des palästinensischen Volkes könnten die schrecklichen Angriffe der Hamas nicht rechtfertigen.»

(deutsch: Das Leid des palästinensischen Volkes kann die schrecklichen Angriffe der Hamas nicht rechtfertigen. Diese schrecklichen Angriffe können keine kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes rechtfertigen.)

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+++ 17 pro-palästinensische Kundgebungen in Berlin verboten +++

Die Berliner Polizei hat seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas in Israel nach eigenen Angaben bislang 17 pro-palästinensische Kundgebungen in der Hauptstadt verboten. Seit dem 7. Oktober seien bis Dienstag (24.10.) 35 Versammlungen angezeigt oder spontan durchgeführt worden. «Von diesen wurden 17 verboten», teilte eine Polizeisprecherin auf Anfrage mit.

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+++ Hilfsorganisationen fordern Zugang für humanitäre Hilfe in Gaza +++

Deutsche Hilfsorganisationen haben gefordert, im Gaza-Krieg die Versorgung betroffener Zivilistinnen und Zivilisten sicherzustellen. «Der Schutz der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten muss für uns an erster Stelle stehen», sagte Manuela Roßbach, Vorständin des Bündnisses «Aktion Deutschland Hilft» laut einer Mitteilung. «Wir fordern die Konfliktparteien auf, das Völkerrecht zu wahren und den sicheren Zugang zu humanitärer Hilfe zu gewährleisten.»

Mit Blick auf den Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israels und die israelischen Gegenschläge erklärte das Bündnis, die Zivilbevölkerung auf Seiten Israels wie auch im Gazastreifen sei von den Folgen betroffen. «Sowohl in grenznahen Regionen Israels mussten Menschen aus ihren Häusern evakuiert werden als auch im Gazastreifen, wo sich Hunderttausende auf der Flucht Richtung Süden befinden.»

Helferinnen und Helfer der Hilfsorganisationen seien bereits im Gazastreifen vor Ort, um Hilfsgüter zu verteilen, doch ihre Ressourcen seien erschöpft. «Es fehlen überlebensnotwendige Dinge wie etwa Wasser, Medikamente und Nahrungsmittel», erklärte Roßbach. «Sichere Liefermöglichkeiten und Hilfsgütertransporte sind essenziell, um die humanitäre Versorgung und das Überleben der Zivilbevölkerung sicherstellen zu können.»

+++ Ägyptens Präsident warnt vor Ausweitung des Gaza-Kriegs +++

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs gewarnt. «Wir sehen mit großer Sorge, dass der Kreislauf der Gewalt möglicherweise auf andere Parteien in der Region ausgeweitet wird», sagte der Staatschef in Kairo bei einer Pressekonferenz mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

«Das erklärte Ziel des Krieges ist es, die Hamas und andere bewaffnete Gruppen im Gaza-Streifen zu liquidieren», sagte Al-Sisi. «Wir müssen versuchen, den Einmarsch in den Gazastreifen zu verhindern, denn der Einmarsch in den Gazastreifen kann sehr viele zivile Opfer zur Folge haben», sagte der Präsident weiter. Es sei wichtig, die Zeit zur Befreiung von Geiseln zu nutzen.

+++ Hamas feuert Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Eilat und Haifa +++

Mitglieder der Hamas haben eigenen Angaben zufolge aus dem Gazastreifen zwei Langstreckenraketen in Richtung Haifa im Norden und Eilat im Süden Israels abgefeuert. In Orten südlich der Küstenstadt Haifa wurde Raketenalarm ausgelöst, wie Israels Armee mitteilte.

Das Geschoss sei dort in der Luft explodiert, meldeten israelische Medien unter Berufung auf das Militär. Das andere sei im Süden des Landes auf offenes Gelände gefallen. Demnach habe es sich bei den Geschossen um Langstreckenraketen gehandelt. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach den Massakern im Auftrag der Hamas am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet hat die Islamistenorganisation mehrfach Langstreckenraketen abgefeuert. In den meisten Fällen schießen die Militanten im Gazastreifen Raketen mit kürzeren oder mittleren Reichweiten ab. Die Kurzstreckenraketen bedrohen israelische Ortschaften in der Nähe zum Gazastreifen, Mittelstreckenraketen etwa den Großraum Tel Aviv und Jerusalem.

+++ Sprecher: Guterres hat Vertrauen der Bundesregierung +++

Die Bundesregierung hat UN-Generalsekretär António Guterres nach dessen Äußerungen zum Gaza-Krieg das Vertrauen ausgesprochen und sich gegen Rücktrittsforderungen gestellt. «Der UN-Generalsekretär hat natürlich das Vertrauen der Bundesregierung», sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit auf eine entsprechende Nachfrage bei der Regierungspressekonferenz in Berlin.

António Guterres. (Bild: REUTERS/Brendan McDermid)
António Guterres. (Bild: REUTERS/Brendan McDermid)

Im Moment sei die Situation sehr aufgeladen und angespannt, sagte Hebestreit. «Und ich habe nicht das Gefühl, dass solche Rücktrittsforderungen im Augenblick angebracht sind», fügte er hinzu.

+++ EU-Innenkommissarin warnt vor erhöhter Terrorgefahr in Europa +++

Angesichts des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas hat EU-Innenkommissarin Ylva Johansson vor einer erhöhten Terrorgefahr in Europa gewarnt. «Es gibt ein gewaltiges Risiko einer höheren terroristischen Bedrohung in Europa in Verbindung mit der Lage in Nahost», sagte sie mehreren europäischen Zeitungen, darunter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.). Das größte Risiko sehe Johansson darin, «dass Leute, die schon hier sind, schon radikalisiert sind, Angriffe verüben könnten».

Ylva Johansson. (Bild: REUTERS/Johanna Geron)
Ylva Johansson. (Bild: REUTERS/Johanna Geron)

Die Innenkommissarin verwies der F.A.Z. zufolge auf eine Reihe von Initiativen der Kommission und Gesetzesverschärfungen, die jetzt genutzt werden könnten. Zum besseren Schutz religiöser Stätten und öffentlicher Räume gebe es Leitlinien und finanzielle Hilfen durch die Kommission.

Zudem forderte Johansson einen besseren Datenaustausch zwischen Polizeibehörden, und verwies auf die EU-Verordnung über die Bekämpfung terroristischer Online-Inhalte. Die Verordnung verpflichtet etwa Netzbetreiber, binnen einer Stunde terroristische Inhalte zu entfernen, wenn sie eine entsprechende Anordnung einer nationalen Behörde erhalten. Das Instrument werde Johansson zufolge von Staaten aber insgesamt nur «als letztes Mittel» genutzt.

+++ UN: Ohne Treibstoff «kommt unsere Hilfsaktion zum Erliegen» +++

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) hat erneut vor dem Ende seiner humanitären Hilfe wegen des akuten Treibstoffmangels im Gazastreifen gewarnt. «Wir müssen eine Lösung für den Treibstoff finden – sonst kommt unsere Hilfsaktion zum Erliegen», schrieb die Organisation auf der Plattform X.

(deutsch: "Wir müssen eine Lösung für den Treibstoff finden – sonst gerät unsere Hilfsaktion ins Stocken" @TomWhiteGaza sagt @IsaCNN ohne Treibstoff werden die Menschen in #Gaza keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, Krankenhäuser werden geschlossen und unsere gesamte Hilfsaktion wird eingestellt)

Die UNRWA-Sprecherin Juliette Touma hatte am Dienstag bereits gewarnt, die Organisation werde ohne Treibstoff nicht in der Lage sein, Menschen in Not über Mittwochabend hinaus helfen zu können.

Treibstoff wird im Gazastreifen unter anderem zum Betrieb von Stromgeneratoren in Kliniken benötigt und um die Trinkwasserversorgung aufrecht zu erhalten. Israel befürchtet allerdings, die Hamas nutze Treibstoff für ihre eigenen Zwecke, etwa um Raketen abzufeuern. Armeeangaben zufolge habe die Hamas zudem noch große Vorräte an Treibstoff, verwehre diesen aber etwa Kliniken.

+++ Erdogan bezeichnet Hamas als Freiheitskämpfer +++

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas als Freiheitskämpfer bezeichnet. «Hamas ist keine Terrororganisation, sondern eine Befreiungs- und Mudschaheddin-Gruppe, die für den Schutz ihres Landes und ihrer Bürger kämpft», sagte Erdogan vor Anhängern seiner islamisch-konservativen Partei AKP in Ankara. Mit Mudschaheddin sind in der Regel Kämpfer islamistischer Gruppen gemeint.

Man habe keine Problem mit dem Staat Israel, verurteile aber die «Gräueltaten» Israels im Gazastreifen, sagte Erdogan weiter. Die Türkei verzeihe keine Aktionen, die auf Zivilisten abzielten «einschließlich israelischer Zivilisten». Erdogan rief zu einem Waffenstillstand auf.

Die Hamas ist für die USA, Europa und Israel eine Terrororganisation, für die Türkei nicht. Ankara unterhält Kontakte zur Hamas und bemüht sich nach eigenen Angaben um die Freilassung von Geiseln.

+++ Israel will UN-Vertretern nach Guterres-Kritik keine Visa geben +++

Nach den israelkritischen Äußerungen von UN-Generalsekretär António Guterres hat Israels UN-Botschafter Gilad Erdan angekündigt, Vertretern der Vereinten Nationen keine Visa mehr zu geben. Israel habe bereits Nothilfe-Koordinator Martin Griffith die Einreise verweigert, sagte Erdan dem israelischen Armeesender. «Es ist Zeit, dass wir ihnen eine Lektion erteilen.» Israel hatte allerdings bereits in der Vergangenheit UN-Beobachtern die Einreise verweigert.

(deutsch: Der UN-Generalsekretär ist realitätsfern und muss zurücktreten. Heute stand ich zusammen mit den Familien der Entführten am Eingang des Sicherheitsrats und forderte den Generalsekretär zum Rücktritt auf. Ein Generalsekretär, der eine Rechtfertigung für das schreckliche Massaker sucht, das an uns begangen wurde, kann nicht in seiner Position bleiben. Jeder weitere Tag, an dem er seine Position innehat, ist eine Schande und beweist, dass die UNO keine Existenzberechtigung hat!)

+++ Hamas-Ministerium: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 6500 +++

Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Beginn des Krieges am 7. Oktober laut Hamas-geführtem Gesundheitsministerium auf 6546 gestiegen. Es seien zudem 17 439 Menschen verletzt worden, berichtete das Ministerium im Gazastreifen. In den vergangenen 24 Stunden starben demnach mehr als 750 Menschen. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.

+++ Zypern bereitet sich auf mögliche Evakuierungen aus Nahost vor +++

Die EU-Inselrepublik Zypern ist darauf vorbereitet, als Drehscheibe für mögliche Evakuierungsaktionen aus Israel und dem Libanon für Menschen aus der EU, den USA und anderen Staaten zu dienen. Das Land habe auf der Grundlage bilateraler Abkommen eine noch nie dagewesene Anzahl von Ersuchen um mögliche Evakuierungsmaßnahmen für Zivilisten erhalten und positiv darauf reagiert, hieß es aus Regierungskreisen.

Die möglichen umfangreichen Evakuierungen könnten demnach mit Hilfe ausländischer Militärmissionen stattfinden, die in den vergangenen Tagen zu diesem Zweck auf Zypern eingetroffen seien. Bislang sind Einheiten der Bundeswehr und des niederländischen Heeres auf Zypern angekommen. Die Bundeswehr hatte am Samstag mitgeteilt, der «Aufbau der Führungs- und Planungsfähigkeiten des Einsatzverbandes für eine mögliche Option zur Evakuierung» auf Zypern sei abgeschlossen. Auch Großbritannien verstärkte seine Einheiten in den zwei souveränen Stützpunkten auf Zypern, wie der zyprische Rundfunk berichtete.

+++ Betätigungsverbot für Hamas soll «sehr schnell» kommen +++

Das angekündigte Betätigungsverbot für die islamistische Hamas in Deutschland soll «sehr schnell» vollzogen werden. Das kündigte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums in Berlin an, ohne einen konkreten Zeitrahmen zu nennen. Im Ministerium werde unter Hochdruck an den Verbotsverfügungen für die Hamas und das palästinensische Netzwerk Samidoun gearbeitet, versicherte die Sprecherin. Üblicherweise benötige ein solches Verfahren mehrere Monate. In diesem Fall werde der Zeitraum aber «deutlich kürzer» sein.

Bereits kurz nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein Betätigungsverbot für die beiden Organisationen in Aussicht gestellt. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sicherte dem israelischen Botschafter Ron Prosor heute in einem persönlichen Gespräch ihre Unterstützung in dieser Frage zu. «Wir lassen nicht zu, dass der Terror der Hamas verherrlicht und gegen Juden und den Staat Israel gehetzt wird», betonte Faeser laut einer Mitteilung ihres Ministeriums. «Wer den Terror der Hamas verherrlicht und wer Jüdinnen und Juden bedroht, wird mit der ganzen Härte des Rechtsstaats verfolgt.»

+++ UN beklagen Tausende getötete Kinder in Gaza +++

Dem Krieg zwischen Israel und den islamistischen Hamas-Angreifern im Gazastreifen fallen immer mehr Zivilisten zum Opfer - darunter nach UN-Angaben viele Kinder. Seit den Terrorangriffen der Hamas in Israel vor gut zwei Wochen starben bei Israels Gegenschlägen nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks allein 2360 Kinder. 5364 weitere seien verletzt worden, teilte Unicef am frühen Morgen unter Berufung auf nicht genannte Berichte mit.

+++ Wiederholter Angriff auf Flughafen in Syrien +++

In Syrien ist zum wiederholten Mal ein Flughafen Ziel von Bombardierungen geworden. Bei dem mutmaßlich israelischen Raketenangriff wurde zum vierten Mal seit Ausbruch des Gaza-Kriegs eine Landebahn am Flughafen in Aleppo beschädigt, wie die syrische Staatsagentur Sana und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichteten. Meldungen über Tote oder Verletzte gab es zunächst nicht.

In den vergangenen zwei Wochen wurden sowohl der Flughafen in Aleppo als auch in der Hauptstadt Damaskus Ziel von mutmaßlich israelischen Luftangriffen. Auch dabei wurden die Landebahnen der Flughäfen beschädigt und der Betrieb zeitweise eingestellt.

+++ Hisbollah-Chef trifft Vertreter von Hamas und Islamischem Dschihad +++

Der Chef der libanesischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, hat sich mit ranghohen Vertretern der islamistischen Hamas und der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) getroffen. Das teilte das Pressebüro der Hisbollah mit. Nasrallah habe sich mit Hamas-Vizechef Salih al-Aruri und mit Siad Nachali, PIJ-Anführer in den Palästinensergebieten, getroffen, um über «die jüngsten Entwicklungen in der Region» zu sprechen.

Die Männer hätten auch darüber beraten, was die «Achse des Widerstands (gegen Israel) in dieser sensiblen Phase tun muss, um einen echten Sieg für den Widerstand in Gaza und Palästina zu erreichen», teilte Hisbollah weiter mit. Ziel sei, die «verräterische und brutale Aggression gegen unser Volk» zu stoppen, hieß es.

Auf diesem vom Medienbüro der Hisbollah veröffentlichten Foto trifft sich Hassan Nasrallah (r-l), Chef der libanesischen Hisbollah, mit Siad Nachali, Chef der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ), und Salih al-Aruri, stellvertretenden Chef der radikalislamischen Hamas.
Auf diesem vom Medienbüro der Hisbollah veröffentlichten Foto trifft sich Hassan Nasrallah (r-l), Chef der libanesischen Hisbollah, mit Siad Nachali, Chef der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ), und Salih al-Aruri, stellvertretenden Chef der radikalislamischen Hamas.

Die Hisbollah veröffentlichte auch ein Foto des Treffens, dessen Ort und Zeitpunkt nicht genannt wurden. An der Wand neben den Männern hängen Porträts von Irans verstorbenem Revolutionsführer Ruhollah Chomeini und dem aktuellen Staatsoberhaupt, Ajatollah Ali Chamenei.

+++ Libanon meldet israelischen Raketenangriff im Süden +++

Ein israelisches Flugzeug hat nach libanesischen Angaben zwei Raketen auf den Süden des Libanons abgefeuert. Sie seien in Nähe des Dorfes Kfar Schuba eingeschlagen, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Sicherheitskreise bestätigten den Vorfall. Die Hisbollah im Libanon erklärte, eine israelische Drohne habe drei Raketen abgefeuert. Eine davon sei in Nähe einer Patrouille der UN-Mission Unifil niedergegangen. Unifil bestätigte dies zunächst nicht.

Die israelische Armee teilte mit, eine «Terrorzelle» habe versucht, aus dem Libanon Panzerabwehrraketen auf israelisches Gebiet abzufeuern. Die Armee habe diese mutmaßlichen Angreifer getroffen.

+++ Vierter Konvoi mit Hilfsgütern im Gazastreifen angekommen +++

In kleinen Schritten kommen weiter Hilfsgüter zur notleidenden Bevölkerung im Gazastreifen. Güter eines Konvois aus acht von ursprünglich 20 Lastwagen kamen in der Nacht über die Grenze am Übergang Rafah, wie es aus ägyptischen Sicherheitskreisen hieß. Die zwölf übrigen Laster würden am weiter südlich gelegenen Grenzübergang Audscha noch kontrolliert.

Der Palästinensische Rote Halbmond und das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hätten die Güter empfangen, sagte Chalid Sajid, Leiter des Ägyptischen Roten Halbmonds, der Deutschen Presse-Agentur. Darunter seien Arzneimittel, Säuglingsmilch und Trinkwasser. Insgesamt seien damit seit Beginn des Gaza-Kriegs Güter von 74 Lastwagen in den Gazastreifen gelangt.

Nach dem brutalen Terrorangriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas kamen zunächst zwei Wochen gar keine Hilfsgüter in das dicht besiedelte Küstengebiet. Erst am Samstag begannen erste Lieferungen. Den Vereinten Nationen zufolge wären für eine Versorgung der 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen aber Ladungen von 100 Lastwagen täglich nötig.

Geflüchtete werden in Gaza mit Lebensmitteln versorgt.
Geflüchtete werden in Gaza mit Lebensmitteln versorgt.

Die Hilfsgüter werden von Ägypten, anderen Ländern sowie internationalen Hilfsorganisationen zur Verfügung gestellt. Sie kommen zunächst zum Flughafen der ägyptischen Küstenstadt Al-Arisch, wo sie nach dem Empfang teils in Lagerhäuser gebracht werden. Dort hat sich eine große Menge an Hilfsgütern aufgestaut, weil Israel bisher nur begrenzten Lieferungen zugestimmt hat.

Der Grenzübergang Rafah, der den Nord-Sinai in Ägypten vom Gazastreifen trennt, gilt aktuell als einziger Weg zur Lieferung von Hilfsgütern an die dort lebenden Palästinenser. Die Güter des vierten Konvois wurden über den weiter südlich gelegenen Ort Audscha zum israelischen Grenzübergang Nitsana gebracht und dort kontrolliert. Anschließend kehrten die Lasten nach Rafah zurück, um die Waren nach weiteren Kontrollen in den Gazastreifen einzuführen.

+++ Israelisches Militär bombardiert wieder Ziele im Gazastreifen +++

Israels Armee hat nach eigenen Angaben wieder mutmaßliche Terroristen und die Infrastruktur der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Ziel der Angriffe seien etwa Tunnel, Kommandozentralen, Waffenlager und Waffen selbst gewesen, teilte das Militär mit. Attackiert wurden demnach auch Stellungen des Sicherheitsapparats der in dem Küstengebiet herrschenden Hamas. Dieser ist den Angaben zufolge für Überwachung und Inhaftierung von Hamas-Gegnern verantwortlich.

Außerdem hätten Israels Streitkräfte einen Kommandeur der Hamas getötet, hieß es. Taisir Mubaschir sei für zahlreiche Terroranschläge gegen israelische Zivilisten und Soldaten verantwortlich und mit Hamas-Militärchef Mohammed Deif verwandt gewesen, so das Militär.

+++ Palästinenser: Mehr als 100 Tote im Westjordanland seit Hamas-Angriff+++

Seit dem Terrorangriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas sind bei Konfrontationen im Westjordanland nach palästinensischen Angaben mehr als 100 Menschen getötet worden. Heute kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah vier Menschen in Dschenin, ein Palästinenser in Kalkilia in der Nähe von Nablus sowie ein weiterer im Ort Kalandia ums Leben.

Seit den Massakern im Auftrag der islamistischen Hamas am 7. Oktober hat sich die Sicherheitslage im Westjordanland massiv verschlechtert. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern, sind seither 102 Palästinenser getötet worden, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte.

Karte zur Situation im Gazastreifen (Grafik: Bökelmann/Brühl/Zafirlis, Redaktion: Brühl/Schaller)
Karte zur Situation im Gazastreifen (Grafik: Bökelmann/Brühl/Zafirlis, Redaktion: Brühl/Schaller)

Die Nacht im Überblick

Erneut Raketenalarm in Israel

Die israelische Luftwaffe führte nach eigenen Angaben weitere Gegenschläge im Gazastreifen aus. Seit Kriegsbeginn wurden auch aus dem Gazastreifen wiederholt Raketen abgefeuert. Während es in Tel Aviv seit Tagen ruhig war, meldete das israelische Militär in der Nacht im Grenzgebiet erneut Raketenalarm.

Militär: Hamas-Terroristen wollten wieder nach Israel

Zuvor hatte die Hamas nach Angaben des israelischen Militärs versucht, vom Gazastreifen aus erneut nach Israel einzudringen. Man habe einen Versuch von Hamas-Terroristen vereitelt, vom Meer aus in den Süden Israels zu gelangen, hieß es in der Nacht. Sie seien dabei gewesen, einen Tunnel an der Küste der abgeriegelten Enklave zu verlassen. Israels Luftwaffe bombardierte darauf den Tunnel und ein Waffenlager der Terroristen, teilte das Militär mit.

(deutsch: Hamas-Terroristen wurden beim Verlassen eines Tunnels an der Küste des Gazastreifens gefunden, als sie versuchten, über das Meer in den Süden Israels einzudringen. Die Terroristen wurden vereitelt und der Tunnel sowie ein von den Terroristen in Gaza genutztes Waffenlager wurden zerstört.)

Israel antwortet auch auf Beschuss aus Syrien

Unterdessen attackierte die israelische Armee auch im benachbarten Syrien militärische Stellungen. Wie das israelische Militär am Morgen bekanntgab, flogen Kampfflugzeuge Angriffe gegen militärische Infrastruktur und Mörsergeschütze der syrischen Armee, nachdem am Vortag Richtung Israel gefeuert worden sei. Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien.

Machtverhältnisse in Nahost: Verbündete USA/Israel, Verbündete Iran. (Grafik: A. Brühl, Redaktion: dpa)
Machtverhältnisse in Nahost: Verbündete USA/Israel, Verbündete Iran. (Grafik: A. Brühl, Redaktion: dpa)

Israel will damit verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in Syrien ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. Die Angriffe der israelischen Luftwaffe haben sich seit Beginn des Krieges gegen die vom Iran unterstützte islamistische Hamas ausgeweitet.

Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere Menschen wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Vier Geiseln kamen inzwischen frei. Die Hamas will weitere Geiseln nach eigener Darstellung erst freilassen, wenn Israel die Lieferung von Treibstoff und Arzneimitteln in den Gazastreifen erlaubt.

UN fordern weiter Treibstoff für Gaza

UN-Generalsekretär Guterres verurteilte beim Weltsicherheitsrat zwar die Terrorangriffe der Hamas auf Israel erneut auf das Schärfste, kritisierte aber zugleich Israel Angriffe und sprach von «eindeutigen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht». Israels UN-Botschafter Gilad Erdan forderte daraufhin erbost Guterres zum Rücktritt auf.

(deutsch: Die Lage im Nahen Osten wird von Stunde zu Stunde schlimmer. In einem entscheidenden Moment wie diesem ist es wichtig, sich über das Grundprinzip der Achtung und des Schutzes der Zivilbevölkerung im Klaren zu sein.)

«Der Kampf richtet sich gegen die Hamas und nicht gegen Zivilisten. Deshalb ist es für uns von entscheidender Bedeutung, dass dieser Kampf im Einklang mit dem humanitären Recht und mit größtmöglicher Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung in Gaza geführt wird», sagte derweil Baerbock bei der Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Dienstag in New York. Das Leben aller Zivilisten sei in gleichem Maße wichtig.

Palästinenser: Rund 700 Tote an einem Tag

Zuletzt seien im Gazastreifen innerhalb nur eines Tages rund 700 Palästinenser getötet worden, teilte das UN-Nothilfebüro Ocha in der Nacht unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mit, die von der Hamas kontrolliert wird. Dies sei die bisher höchste an einem Tag zu beklagende Opferzahl seit Beginn des Kriegs. Insgesamt seien bis zum Dienstag 5791 Palästinenser ums Leben gekommen. 2360 seien Kinder und Jugendliche - dieselbe Zahl, die auch Unicef nannte. Unabhängig lässt sich dies derzeit nicht überprüfen. Angesichts der notleidenden Bevölkerung bekräftigte Baerbock ihren Ruf nach Kampfpausen in Gaza - es brauche «humanitäre Fenster».

(deutsch: Lesen Sie unser Flash-Update Nr. 18 über die humanitäre Krise inmitten der Konflikte im #GazaStrip und #Israel.)

USA arbeiten an Notfallplan für Landsleute

Die US-Regierung arbeitet unterdessen für den Fall einer Ausweitung des Konflikts an Notfallplänen, um nötigenfalls im großen Stil Amerikaner aus der Region herauszubringen. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Dienstag in Washington: «Es wäre unklug und unverantwortlich, wenn wir nicht eine breite Palette von Eventualitäten und Möglichkeiten durchdenken würden - und Evakuierungen gehören sicherlich dazu.» Auf Details könne er nicht genauer eingehen, sagte Kirby. Er betonte aber, es gehe um eine umsichtige Vorbereitung auf mögliche Entwicklungen.