Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)

Der Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten Nachrichten des Tages nachlesen.

  • Nach Angriffen: Israel attackiert militärische Ziele der Hisbollah

  • WHO: Keine Kenntnis über Hamas-Stellungen in Kliniken

  • Israels Armeechef stellt Treibstofflieferungen nach Gaza in Aussicht

  • US-Präsident Biden fordert Feuerpause in Gaza-Krieg

  • Israels Militär: Seit Kriegsbeginn 12 000 Ziele in Gaza angegriffen

  • Erneut Raketenbeschuss auf Israels Norden und Süden

  • Faeser verbietet Hamas und Netzwerk Samidoun

  • Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 9000

  • Israel: Mindestens 242 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Nach Angriffen: Israel attackiert militärische Ziele der Hisbollah +++

Die Gefechte an der libanesisch-israelischen Grenze spitzen sich kurz vor der geplanten ersten Rede des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah seit Ausbruch des Gaza-Krieges weiter zu. Als Reaktion auf Beschuss aus dem Libanon hat Israels Armee eigenen Angaben zufolge am Donnerstagabend militärische Stellungen der proiranischen Hisbollah-Miliz angegriffen.

Ziel seien unter anderem Kommando- und Kontrollzentren sowie Waffenlager gewesen, teilte das Militär am Donnerstag mit. Auch ein von der Hisbollah benutztes Militärgelände hätten israelische Streitkräfte attackiert. Die Armee betonte, die Schiitenmiliz Hisbollah sei «für die aktuelle Situation im Libanon verantwortlich».

Die Hisbollah bekannte sich zu 19 Angriffen gegen israelische Posten in Grenznähe. Die Schiitenorganisation hatte zuvor auch erklärt, ein israelisches «Spionagesystem» getroffen zu haben.

+++ WHO: Keine Kenntnis über Hamas-Stellungen in Kliniken +++

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen keine Informationen über Hamas-Stützpunkte in Krankenhäusern im umkämpften Gazastreifen vor. Das sagte der oberste Krisenmanager der UN-Organisation, Mike Ryan, am Donnerstag in Genf. Die WHO stehe in engem Kontakt mit dem medizinischen Personal vor Ort. Was sich eventuell unterhalb dieser Kliniken abspiele, sei der WHO nicht bekannt, schränkte Ryan ein.

Falls Krankenhäuser im Gazastreifen auf Wunsch Israels evakuiert werden sollen, müsse Israel als Besatzungsmacht in Abstimmung mit den palästinensischen Gesundheitsbehörden einen sicheren Abtransport der Patienten in alternative Behandlungszentren ermöglichen, betonte Ryan. «Diese Kriterien sind nicht erfüllt», sagte er während einer Pressekonferenz.

+++ Israels Armeechef stellt Treibstofflieferungen nach Gaza in Aussicht +++

Nach Darstellung des israelischen Armeechefs wird Israel Treibstofflieferungen unter Aufsicht in den Gazastreifen zulassen, sofern es dort in den Krankenhäusern keinen mehr gibt. Seit mehr als einer Woche heiße es jedoch, dass den Kliniken der Treibstoff ausgehe, dies sei aber noch nicht passiert, sagte Herzi Halevi laut einer Erklärung zu Journalisten. «Wir werden sehen, wann dieser Tag kommt.»

Dann werde Treibstoff unter Aufsicht an die Krankenhäuser geliefert. Israel wolle alles tun, damit dieser nicht in die Hände der Hamas gelange. Die Lage im Gazastreifen werde jeden Tag überprüft, sagte Halevi.

(deutsch: Zutiefst besorgniserregend: 14 von 36 Krankenhäusern und 2 Spezialzentren in #Gaza sind aufgrund von Treibstoffmangel sowie Schäden, Angriffen und Unsicherheit nicht funktionsfähig. Die Krankenhäuser, die geöffnet bleiben, sind mit 40 % mehr Patienten überlastet, als sie aufnehmen können. @WHO fordert einen dringenden und dauerhaften Zugang in großem Umfang für humanitäre Hilfe. Wir fordern weiterhin den aktiven Schutz der Zivilbevölkerung und der Gesundheitsversorgung sowie einen humanitären Waffenstillstand.)

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums können 16 von insgesamt 35 Krankenhäusern in dem Küstengebiet wegen Treibstoffmangels keine Patienten mehr behandeln. Andere Kliniken könnten nur noch sehr eingeschränkte Versorgung leisten. Treibstoff werde «verzweifelt benötigt für den Einsatz lebensrettender Ausrüstung», teilte auch das UN-Nothilfebüro OCHA mit.

+++ WHO fordert sicheren Zugang zu Kliniken in Gaza +++

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Sicherheitsgarantien für medizinische Hilfslieferungen an Kliniken im Gaza-Streifen gefordert. Der Transport von Hilfsgütern innerhalb des Palästinensergebietes werde von den Konfliktparteien behindert, da es fast unmöglich sei, von ihnen Sicherheits-Zusagen zu erhalten, kritisierte der oberste Krisenmanager der WHO, Mike Ryan, in Genf. Laut Ryan klaffen Ankündigungen und Wirklichkeit auseinander. «Ich habe es satt, all diese Zusicherungen zu hören, die es dann für die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, vor Ort nicht gibt», sagte er.

(deutsch: Medienbriefing zur Gesundheitssituation in Gaza und Israel sowie zu anderen globalen Gesundheitsthemen mit @DrTedros)

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus berichtete bei einer Pressekonferenz, dass seit dem Terrorangriff der palästinensischen Hamas auf Israel und dem Beginn des israelischen Gegenschlags 218 mal Gesundheitseinrichtungen und -personal in Palästinensergebieten angegriffen worden seien. In Israel habe es 19 solcher Angriffe gegeben. Tedros forderte erneut eine humanitäre Feuerpause.

+++ US-Präsident Biden fordert Feuerpause in Gaza-Krieg +++

US-Präsident Joe Biden hat sich für eine Feuerpause im Gaza-Krieg ausgesprochen. «Ich denke, wir brauchen eine Pause», sagte Biden am Mittwochabend (Ortszeit) bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Minnesota. Er reagierte damit auf die Zwischenrufe einer Frau im Publikum, die einen sofortigen Waffenstillstand in dem Konflikt verlangt hatte.

Auf die Nachfrage, was er mit einer «Pause» meine, sagte der Präsident: «Eine Pause bedeutet, Zeit zu geben, um die Gefangenen herauszuholen.» Biden verwies damit wohl auf die Geiseln, die seit dreieinhalb Wochen in den Händen der im Gazastreifen herrschenden Hamas sind.

Joe Biden in Minnesota. (Bild: REUTERS/Leah Millis)
Joe Biden in Minnesota. (Bild: REUTERS/Leah Millis)

Hochrangige Vertreter von Bidens Regierung hatten sich bereits zuvor dafür ausgesprochen, zeitlich begrenzte Feuerpausen zu erwägen, um die Menschen im Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zu versorgen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich in Sicherheit zu bringen. Einen generellen Waffenstillstand lehnt die US-Regierung derzeit ab und argumentiert, dies würde nur der Hamas in die Hände spielen und der Gruppe Zeit geben, sich neu aufzustellen für weitere Attacken.

+++ Israels Militär: Seit Kriegsbeginn 12 000 Ziele in Gaza angegriffen +++

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Kriegsbeginn mehr als 12 000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Darunter seien Waffenlager, Gebäude von führenden Mitgliedern der islamistischen Hamas, Hamas-Terroristen und Raketenarsenale gewesen, teilte Armee-Sprecher Daniel Hagari auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Am Mittwoch hatte das Militär noch von rund 11 000 Zielen gesprochen.

Die Armee betont seit Kriegsbeginn am 7. Oktober stets, nur Hamas-Ziele im Gazastreifen anzugreifen. Allerdings lösen die hohe Zahl an zivilen Opfern in dem dicht besiedelten Küstengebiet sowie die katastrophale Lage für die Bewohner international zunehmend Kritik am Vorgehen Israels aus. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu lehnt eine Waffenruhe oder Feuerpause ab.

(deutsch: Die Zielfabrik der IDF – seit Beginn der Kämpfe wurden im Gazastreifen mehr als 12.000 Ziele angegriffen [...])

+++ Arzt in Gaza: «Operationen werden ohne Anästhesie durchgeführt» +++

Ein leitender Kinderarzt im Gazastreifen hat davor gewarnt, dass die Krankenhäuser in dem abgeriegelten Küstengebiet bald zu «Friedhöfen» werden. Hussam Abu Safija, Arzt im Kamal-Adwan-Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wir tun unser Möglichstes, aber wir brauchen bessere medizinische Versorgung, sonst werden unsere Krankenhäuser zu Friedhöfen.»

Ärzte müssten primitive Mittel zur Versorgung der Patienten nutzen. «Einige Operationen werden ohne Anästhesie durchgeführt», sagte er. «Um die Wunden von verletzten Kindern zu säubern, musste ich mit Wasser vermischtes Chlor verwenden.» Das Krankenhaus habe keine Schmerzmittel und Antibiotika mehr. Operationen würden mit Handylichtern durchgeführt.

Nach Erkenntnissen der Hilfsorganisation CARE müssen sich Frauen im Gazastreifen zunehmend Kaiserschnitten ohne Betäubung unterziehen. Betäubungsmittel seien nicht verfügbar und die Krankenhäuser seien «komplett» überlastet, hieß es in einer Erklärung. Die medizinische Unterversorgung verschärfe deutlich das Risiko der Mütter- und Säuglingssterblichkeit. «Aufgrund der schwindenden Nahrungsmittelvorräte besteht insgesamt ein erhebliches Risiko für die Gesundheit der 283 000 Kinder unter fünf Jahren in Gaza sowie schwangerer und stillender Frauen», sagte Hiba Tibi, Länderdirektorin von CARE Palästina (Westbank und Gaza).

(deutsch: CARE ist zunehmend besorgt über Berichte von medizinischem Personal, mit dem es in Gaza zusammenarbeitet, dass verletzte Patienten ohne Betäubung operiert werden müssen, darunter auch schwangere Frauen, die für einen Notkaiserschnitt eingeliefert werden.)

+++ Erneut Raketenbeschuss auf Israels Norden und Süden +++

Extremistische Palästinenser im Gazastreifen haben erneut Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Es habe Alarm in der Wüstenstadt Beerscheva sowie in einem Kibbuz nahe dem Gazastreifen gegeben, teilte die Armee mit. Zudem sei mehrfach Raketenalarm im Norden ausgelöst worden. Es war unklar, woher der dortige Beschuss kam. Laut Rettungsdienst gab es zunächst keine Berichte über Verletzte. Allein in den ersten drei Wochen des Gaza-Krieges, der am 7. Oktober begann, sind nach israelischen Angaben mehr als 8000 Raketen aus dem Gazastreifen nach Israel abgefeuert worden.

+++ Palästinenser: Drei Tote bei Militäreinsätzen im Westjordanland +++

Bei Einsätzen des israelischen Militärs im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben drei Menschen getötet worden. Ein Palästinenser sei in Kalkilia im Norden des von Israel besetzten Palästinensergebietes getötet worden, zwei weitere bei Ramallah, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit.

Soldaten hatten nach Angaben der Armee bei zahlreichen Anti-Terroreinsätzen im Westjordanland 49 gesuchte Personen festgenommen und Waffen beschlagnahmt. Von den Festgenommenen seien 21 Mitglieder der islamistischen Hamas gewesen, hieß es.

Bei einem der Einsätze in Ramallah seien die Soldaten mit Steinen beworfen worden und hätten daraufhin geschossen. Treffer seien festgestellt worden. In Kalkilia seien die Truppen beschossen worden und hätten zurückgeschossen. Auch dort seinen Treffer festgestellt worden.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah starb zudem ein 14-Jähriger an Verletzungen, die er am Montag bei einem Armeeeinsatz in der Nähe von Nablus erlitten hatte. Laut der palästinensischen Behörden führte israelisches Militär in der Nacht auf Montag erneut in mehreren Städten des Westjordanlandes Razzien durch. Damit sind laut Ministerium seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober 131 Palästinenser allein im Westjordanland getötet worden.

Seit dem Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten am 7. Oktober und darauffolgenden Gegenangriffen Israels im Gazastreifen hat sich die angespannte Lage im Westjordanland und in Ost-Jerusalem noch verschärft.

+++ Faeser verbietet Hamas und Netzwerk Samidoun +++

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die islamistische Palästinenserorganisation Hamas und das pro-palästinensische Netzwerk Samidoun verboten. Das teilte sie in Berlin mit.

«Die Terrororganisation Hamas verfolgt das Ziel, den Staat Israel zu vernichten», sagte Faeser. «Ihre Propaganda sehen wir in Deutschland bei ihrem besonders aggressiven Demonstrationsverhalten und insbesondere durch Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Wohnhäuser von Jüdinnen und Juden.» Samidoun beschrieb die Innenministerin als «internationales Netzwerk, das unter dem Deckmantel einer sogenannten Solidaritätsorganisation für Gefangene in verschiedenen Ländern Israel und Juden feindliche Propaganda» verbreite. «Dabei unterstützt und glorifiziert Samidoun auch verschiedene ausländische Terrororganisationen, so insbesondere die Hamas.»

Im Fall von Hamas und den ausländischen Strukturen von Samidoun geht es um ein sogenanntes Betätigungsverbot, für die deutschen Strukturen von Samidoun zudem um ein Vereinsverbot. Die Folgen sind ähnlich. Eventuelles Vermögen wird eingezogen, Internetauftritte und Aktivitäten in sozialen Medien werden verboten. Wer weiter für die Organisationen aktiv ist, macht sich strafbar.

Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin des Innern und Heimat, hält Verbotsverfügungen in den Händen. (Bild: Michael Kappeler/dpa)
Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin des Innern und Heimat, hält Verbotsverfügungen in den Händen. (Bild: Michael Kappeler/dpa)

Die Hamas ist von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Hinter ihr stehen nach Schätzungen des Verfassungsschutzes in Deutschland rund 450 Menschen, von denen viele deutsche Staatsbürger sind. Einen offiziellen Ableger der islamistischen Gruppierung gibt es hierzulande aber nicht. Vereine, die der Bewegung nahestanden, wurden vor einigen Jahren bereits verboten. Als zusätzliche Maßnahme bleibt damit nun ausgesprochene Betätigungsverbot.

Samidoun ist eine Gruppe, die sich selbst als «palästinensisches Gefangenensolidaritätsnetzwerk» bezeichnet. Nach Einschätzung von Verfassungsschützern gehört Samidoun zur radikalen Palästinenserorganisation PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) und ist israelfeindlich. Die PFLP selbst propagiert den bewaffneten Kampf gegen Israel, ist aber im Gegensatz zur Hamas nicht religiös geprägt. Samidoun hatte schon wenige Stunden nach dem Blutbad in Israel am 7. Oktober für Entrüstung gesorgt, weil Mitglieder des Netzwerks zu Ehren der Hamas Süßigkeiten auf der Sonnenallee im Berliner Bezirk Neukölln verteilten.

+++ Gefechte an israelisch-libanesischer Grenze gehen weiter +++

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel ist es erneut zu Gefechten gekommen. Die israelische Armee beschoss und traf nach eigenen Angaben erneut eine «Terrorzelle» im libanesischen Grenzgebiet. Diese habe versucht, Panzerabwehrraketen nach Nordisrael zu schießen, teilte das Militär mit.

Zusätzlich hätten Soldaten zwei Stellungen zum Abschuss von Panzerabwehrraketen im Libanon beschossen, hieß es weiter. Von dort seien Panzerabwehrraketen auch auf einen Stützpunkt der israelischen Armee bei dem Ort Manara abgefeuert worden. Es habe keine Berichte über Verletzten geben.

Die Schiitenorganisation Hisbollah erklärte, ein israelisches «Spionagesystem» getroffen zu haben. Einer libanesischen Sicherheitsquelle zufolge beschoss das israelische Militär als Reaktion Dörfer im Grenzgebiet.

Gruppierungen im Nahostkonflikt. (Grafik: A. Brühl, Redaktion: A. Brühl/J. Schneider)
Gruppierungen im Nahostkonflikt. (Grafik: A. Brühl, Redaktion: A. Brühl/J. Schneider)

+++ Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 9000 +++

Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober laut dem von der Hamas kontrolliertem Gesundheitsministerium auf 9061 gestiegen. Davon seien 3760 Kinder und Jugendliche und 2326 seien Frauen, berichtete das Ministerium in Gaza. Es seien zudem mehr als 32 000 Menschen verletzt worden. Die Zahlen der Behörde lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.

Die Zahl der Todesopfer stieg damit um 265 an. Am Mittwoch hatte die Behörde noch von insgesamt 8796 Todesopfern gesprochen.

+++ Saudi-Arabien kündigt zwölf Millionen Euro Hilfe für Gaza an +++

Saudi-Arabien will die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen umgerechnet mit weiteren zwölf Millionen Euro unterstützen. Das kündigte das nach König Salman benannte Zentrum für humanitäre Hilfe an. König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman würden diese Summe selbst spenden. Das 2015 gegründete saudische Zentrum arbeitet mit UN-Organisationen zusammen und hat nach eigenen Angaben Empfänger in fast 100 Ländern der Welt.

Nach Beginn des Gaza-Kriegs hatte das UN-Nothilfebüro OCHA zur Versorgung der Palästinenser um Finanzhilfen in Höhe von fast 300 Millionen US-Dollar gebeten. 80 humanitäre Organisationen, darunter 13 UN-Behörden, könnten damit die nötigsten Bedürfnisse von 2,2 Millionen Menschen unter anderem im Gazastreifen über drei Monate abdecken, hieß es.

+++ Hollywood-Star Angelina Jolie: Gaza wird zum «Massengrab» +++

US-Schauspielerin und Oscar-Gewinnerin Angelina Jolie hat Israel angesichts der Luftangriffe im Gazastreifen vorgeworfen, das abgeriegelte Küstengebiet in ein «Massengrab» zu verwandeln. «Hierbei handelt es sich um die absichtliche Bombardierung einer gefangenen Bevölkerung, die nirgendwohin fliehen kann», schrieb die 48-Jährige am Mittwoch (Ortszeit) auf Instagram. Auf dem Foto zu ihrem Post war ein Krater inmitten eines großen Geländes aus Schutt, Trümmern und Überresten vor einer Häuserkulisse zu erkennen - allem Anschein nach das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Israel hatte es als Reaktion auf die Terrorangriffe der islamistischen Hamas vom 7. Oktober diese Woche bombardiert, weil dort Anführer der Organisation vermutet wurden.

40 Prozent der Getöteten seien unschuldige Kinder, ganze Familien würden «ermordet», schrieb Jolie weiter, die selbst sechsfache Mutter ist. «Gaza ist seit fast zwei Jahrzehnten ein Gefängnis unter freiem Himmel und entwickelt sich schnell zu einem Massengrab», schrieb sie. «Während die Welt zuschaut - und mit der aktiven Unterstützung vieler Regierungen - werden Millionen palästinensische Zivilisten – Kinder, Frauen, Familien – kollektiv bestraft und entmenschlicht. Und das alles, während ihnen entgegen dem Völkerrecht Lebensmittel, Medikamente und humanitäre Hilfe vorenthalten werden.», schrieb sie weiter mit Blick auf die Abriegelung des Gebiets durch Israel.

+++ Gesundheitsministerium: Viele Kliniken in Gaza nicht funktionsfähig +++

Die Krankenhäuser im Gazastreifen können nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums kaum noch arbeiten. 16 von insgesamt 35 Krankenhäusern in dem Küstengebiet könnten wegen Treibstoffmangels keine Patienten mehr behandeln, teilte ein Sprecher mit. Sie brauchen für ihre Generatoren Treibstoff, um Strom zu erzeugen. Andere Kliniken könnten nur noch sehr eingeschränkte Versorgung leisten, hieß es weiter.

Krankenhäuser im Gazastreifen. (Redaktion: B. Schaller; Grafik: R. Mühlenbruch/F. Bökelmann)
Krankenhäuser im Gazastreifen. (Redaktion: B. Schaller; Grafik: R. Mühlenbruch/F. Bökelmann)

In den Krankenhäusern haben wegen der heftigen israelischen Angriffe als Reaktion auf das Hamas-Massaker am 7. Oktober auch viele palästinensische Binnenflüchtlinge Zuflucht gesucht. Nach UN-Angaben gibt es inzwischen 1,4 Vertriebene in dem kleinen Küstenstreifen mit mehr als 2,2 Millionen Einwohnern. Treibstoff werde «verzweifelt benötigt für den Einsatz lebensrettender Ausrüstung», teilte das UN-Nothilfebüro OCHA mit.

+++ Israel: Mindestens 242 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt +++

Bei dem Hamas-Terrorüberfall am 7. Oktober auf Israel sind nach israelischen Armeeangaben mindestens 242 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Darüber seien die Angehörigen informiert worden, teilte der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari mit. Zuletzt hatte das Militär noch von 240 Geiseln gesprochen. Die Armee geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass die meisten der Geiseln noch am Leben sind. Unter den Verschleppten befinden sich auch mehrere Deutsche.

Die islamistische Hamas hatte am 20. und 23. Oktober jeweils zwei Geiseln freigelassen, zwei US-Bürgerinnen und zwei Israelinnen. Dabei spielten Katar und Ägypten eine Vermittlerrolle.

Familienmitglieder von Hamas-Geiseln bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv. (Bild: REUTERS/Ronen Zvulun)
Familienmitglieder von Hamas-Geiseln bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv. (Bild: REUTERS/Ronen Zvulun)

+++ Armee: Anschlag im Westjordanland - Rettungsdienst meldet Toten +++

Bei einem Anschlag im von Israel besetzten Westjordanland ist nach israelischen Angaben ein Mann getötet worden. «Terroristen haben auf ein Auto geschossen», teilte die Armee mit. Das Auto nahe der israelischen Siedlung Einav im Norden des Palästinensergebiets habe sich daraufhin überschlagen. Der israelische Rettungsdienst teilte mit, dass ein 35-Jähriger für tot erklärt worden sei. Laut der Nachrichtenseite ynet handelte es sich um einen Israeli. Wie die Armee erklärte, blockierten Soldaten Straßen und suchten nach den Angreifern.

+++ Rund 400 Ausländer verlassen Gazastreifen nach Ägypten +++

Rund 400 Ausländer und Palästinenser mit doppelter Staatsangehörigkeit haben den Gazastreifen in Richtung Ägypten verlassen. Sie kamen im ägyptischen Teil des Grenzübergangs Rafah an, wie der Ägyptische Rote Halbmond der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zudem sei für heute die Ausreise von 200 weiteren Haltern ausländischer Pässe geplant.

Einer Liste zufolge sollten unter anderem um 400 US-Amerikaner sowie Menschen aus der Schweiz, Italien, Griechenland, den Niederlanden, Belgien, Ungarn, Kroatien, Mexiko, Südkorea und weiteren Ländern ausreisen. Im Transitbereich erledigten sie Formalien für die Einreise nach Ägypten, sagte Raed Abdel Nasser, Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai. Die palästinensische Grenzbehörde hatte sie aufgefordert, am Grenzübergang zu warten.

Menschen bereiten sich darauf vor, den Gazastreifen über den Rafah-Übergang im südlichen Gazastreifen nach Ägypten zu verlassen. (Bild: Khaled Oma/XinHua/dpa)
Menschen bereiten sich darauf vor, den Gazastreifen über den Rafah-Übergang im südlichen Gazastreifen nach Ägypten zu verlassen. (Bild: Khaled Oma/XinHua/dpa)

Im Gazastreifen warten nach Angaben Ägyptens insgesamt rund 7000 ausländische Staatsangehörige aus 60 Ländern auf die Ausreise. Das ägyptische Außenministerium lud Vertreter ausländischer Botschaften in dem Zusammenhang zu einem Treffen in Kairo ein, um über die benötigten Dokumente für die Einreise nach Ägypten sowie die Logistik zu informieren. Offen blieb, ob sich darüber hinaus weitere Ausländer in Gaza aufhalten, die nicht ausreisen wollen.

+++ Heftige Kämpfe zwischen israelischen Soldaten und Hamas in Gaza +++

Im Norden des Gazastreifens ist es in der Nacht zu heftigen Gefechten zwischen israelischen Soldaten und Kämpfern der Hamas gekommen. Der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Islamistenorganisation, die Kassam-Brigaden, berichteten von Konfrontationen im Nordwesten des Küstenstreifens. Die Kassam-Brigaden hätten Soldaten dort und südöstlich von der Stadt Gaza mit Panzerabwehrgranaten angegriffen.

Die israelische Armee teilte mit, im Verlauf der Nacht seien Soldaten auf Terrorzellen gestoßen, die mit Panzerabwehrraketen, Sprengsätzen und Handgranaten angegriffen hätten. Es kam demnach zu langen Kämpfen, bei denen die Soldaten Unterstützung durch Artillerie und Luftwaffe bekamen. «Dutzende Terroristen» seien dabei getötet worden. Es sei auch Infrastruktur der Hamas zerstört worden. Das Militär machte keine Angaben zu möglichen Verletzten oder Opfern in den eigenen Reihen bei den jüngsten Kämpfen. Die Hamas wird auch von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.

(deutsch: In der Nacht trafen IDF-Kämpfer der Golani-Brigade und Panzertruppen auf Terroristentrupps, die Panzerabwehrfeuer auf sie abfeuerten, Sprengsätze zündeten und Granaten warfen. Die Streitkräfte führten mit Hilfe des Brigadefeuers von Artillerie und Panzern lange Kämpfe mit den Terroristen, während sie ein Flugzeug für einen Angriff aus der Luft und ein Raketenschiff für einen Angriff vom Meer aus ins Visier nahmen)

+++ Tennis: Jabeur spendet für Palästinenser +++

Die Tunesierin Ons Jabeur will einen Teil ihres Preisgelds bei den WTA-Finals im mexikanischen Cancun notleidenden Palästinensern spenden. "Das ist keine politische Botschaft. Es geht um Menschlichkeit", sagte die dreimalige Grand-Slam-Finalistin beim Saisonabschlussturnier der besten acht Spielerinnen des Jahres mit Blick auf den Nahost-Konflikt: "Ich will Frieden in der Welt - mehr nicht." (SID)

+++ Habeck: Es kann nicht genug Beiträge gegen Antisemitismus geben +++

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sein viel beachtetes Video zur Solidarität mit Israel und den Juden als einen Beitrag bezeichnet, von dem es nicht genug geben könne. Er habe sich nach vielen Gesprächen mit Vertretern der jüdischen Gemeinde und jüdischen Freunden am Wochenende Gedanken gemacht, um die «verworrene Debattenlage ein bisschen zu entwirren», sagte der Grünen-Politiker vor seinem Abflug nach London.

Auf die Frage, ob nicht Bundeskanzler Olaf Scholz eine solche Rede halten müsste, sagte Habeck, der Kanzler halte «sehr große und einordnende Reden.» Von solchen Debattenbeiträgen könne man in diesen schwierigen Zeiten nicht genug haben. «Das macht der Bundeskanzler auf seine Art, in seinen Formaten, sehr großartig», fügte Habeck hinzu.

+++ Roter Halbmond: Weitere 55 Lkw mit Hilfsgütern in Gaza eingetroffen +++

Im Gazastreifen sind weitere 55 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern eingetroffen. Sie hätten Wasser, Essen und Arzneimittel von Ägypten aus über die Grenze gebracht, teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Mittwochabend mit. Damit seien seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas insgesamt 272 Lastwagen in dem abgeriegelten Küstengebiet eingetroffen.

Die Lieferung von Treibstoff sei bisher nicht genehmigt worden, hieß es weiter. Das UN-Nothilfebüro OCHA erklärte, dieser werde dringend benötigt, unter anderem für den Betrieb lebensrettender Geräte. Die Lieferung werde aber von den israelischen Behörden nicht genehmigt. Israel fürchtet, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas den Treibstoff für militärische Zwecke nutzen könnte.

Nach israelischen Angaben fuhren am Mittwoch 61 Lastwagen über Rafah in den Gazastreifen ein. Es war zunächst nicht unmittelbar klar, wieso Israel von sechs Lastern mehr ausging als der Rote Halbmond. UN-Angaben zufolge bräuchte es täglich 100 Lkw-Ladungen, um die mehr als zwei Millionen Menschen im umkämpften Gazastreifen mit dem Nötigsten zu versorgen.

Hilfsgüter für den Gazastreifen: Lkw pro Tag seit Öffnung des Grenzübergangs. (Grafik: A. Zafirlis; Redaktion: A. Brühl)
Hilfsgüter für den Gazastreifen: Lkw pro Tag seit Öffnung des Grenzübergangs. (Grafik: A. Zafirlis; Redaktion: A. Brühl)

+++ Zentralrat der Juden enttäuscht über bröckelnde Solidarität +++

Der Zentralrat der Juden fürchtet um den Rückhalt der deutschen Zivilgesellschaft nach dem Angriff der Hamas auf Israel. Aus der Politik habe es viele Solidaritätsbekundungen gegeben, zumal Jüdinnen und Juden wegen der Ereignisse auf deutschen Straßen «gegenwärtig einen psychischen Terror» erlebten, sagte der Zentralratspräsident Josef Schuster der «Augsburger Allgemeinen». «Sehr schnell hört man von vielen Seiten der Gesellschaft jedoch bereits das berühmte 'Ja, aber'.»

Auch habe die Bundesregierung mit ihrer Enthaltung zur UN-Resolution zum Nahen Osten «ein Zeichen des Alleinlassens gesendet», fügte Schuster hinzu. «Das verletzt und enttäuscht viele Jüdinnen und Juden schwer.»

Die Nacht im Überblick

UN-Palästinenserhilfswerk über Gaza: «Tragödie ist beispiellos»

Angesichts zahlreicher ziviler Opfer und der angespannten Versorgungslage während der israelischen Angriffe auf Stellungen der islamistischen Hamas im Gazastreifen hat das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA erneut eine Feuerpause gefordert. «Eine humanitäre Feuerpause ist längst überfällig», sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Mittwoch nach seinem ersten Besuch im Gazastreifen seit Kriegsbeginn. «Ohne sie werden noch mehr Menschen getötet, die Lebenden werden weitere Verluste erleiden, und die einst pulsierende Gesellschaft wird für immer in Trauer versinken.»

Er habe eine von der UNRWA betriebene Schule in Rafah nahe der Grenze zu Ägypten besucht. «Das Ausmaß der Tragödie ist beispiellos», sagte Lazzarini. Kinder hätten ihn um einem Schluck Wasser und ein Stück Brot gebeten. Die Not und die unhygienischen Lebensbedingungen seinen jenseits der Vorstellungskraft.

(deutsch: Die Vereinten Nationen werden die Palästinenser in Gaza weiterhin standhaft unterstützen, sagte ein hochrangiger Hilfsbeamter am Mittwoch während der ersten Reise dieser Art in das Gebiet seit Ausbruch des Krieges mit Israel. "Ich war schockiert darüber, dass alle dort um Essen und Wasser baten", sagte Philippe Lazzarini, Leiter der UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge. "UNRWA wird bei den palästinensischen Flüchtlingen in Gaza bleiben, bei den Palästinensern hier in Gaza", fügte Lazzarini hinzu)

«Das war einer der traurigsten Tage in meiner Arbeit in der humanitären Hilfe», sagte Lazzarini. Die derzeitige humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen sei bei weitem nicht genug. «Ich fordere erneut dringende Treibstofflieferungen. Seit fast einem Monat ist kein Treibstoff mehr gekommen und das hat verheerende Auswirkungen auf Krankenhäuser, Bäckereien und Wasserwerke», sagte Lazzarini.

Bei dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel wurden nach israelischen Militärangaben mindestens 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Mehr als 1400 Menschen starben dabei und in den folgenden Tagen. Israel hat als Reaktion den Gazastreifen abgeriegelt und massive Luft- und Bodenangriffe begonnen. Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seitdem auf 8796 gestiegen.

Israels Militär tötet Hamas-Kommandeur im Gazastreifen

Unterdessen setzten die israelischen Streitkräfte ihren Militäreinsatz im Gazastreifen fort. Dabei töteten sie nach eigenen Angaben den Chef der Panzerabwehrraketen-Einheit der Hamas. Der hochrangige Kommandeur sei bei einem Angriff eines Kampfflugzeuges getötet worden, teilte Israels Militär am Mittwoch mit. Die israelische Armee veröffentlichte dazu ein Video, das die Explosion eines Gebäudes aus der Luft zeigte.

(deutsch: Die IDF unter der Führung von Modi'in AMAN und dem Shin Bet eliminierte Muhammad Atzar, den Chef des Panzerabwehrsystems der Terrororganisation Hamas, mit einem Kampfjet. Im Rahmen seiner Position war Atzar für alle Panzerabwehrsysteme der verschiedenen Brigaden im Gazastreifen verantwortlich, leitete die Truppe routinemäßig und half bei der Aktivierung im Notfall)

Mohammed Asar sei für alle Panzerabwehrraketen-Einheiten der Hamas im gesamten Gazastreifen zuständig gewesen. Die durch ihn in Auftrag gegebenen Einsätze zielten auf israelische Zivilisten sowie Soldaten.

Israels Armee: Zahl getöteter Zivilisten in Dschabalia noch unbekannt

Nach den schweren Angriffen auf das Flüchtlingslager Dschabalia kann das israelische Militär nach eigener Darstellung noch keine Angaben zur Zahl der getöteten Zivilisten machen. Die im Gazastreifen herrschende Hamas verschanze sich dort absichtlich hinter ziviler Infrastruktur, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Mittwoch vor Journalisten. «Sie wollen dieses Bild der Zerstörung.»

Aufnahmen zeigen die verheerenden Folgen des Angriffs, bei dem Armeeangaben zufolge auch Tunnel der Hamas einstürzten und einen Krater hinterließen. Unter den Opfern sind nach palästinensischen Angaben viele Zivilisten. Nach Darstellung der israelischen Armee galt der Luftangriff einem Drahtzieher des Massakers an israelischen Zivilisten am 7. Oktober. 50 Terroristen seien bei dem Einsatz in Dschabalia getötet worden.

Karte zur Situation im Gazastreifen (Grafik: Bökelmann/Brühl/Zafirlis, Redaktion: Brühl/Loesche)
Karte zur Situation im Gazastreifen (Grafik: Bökelmann/Brühl/Zafirlis, Redaktion: Brühl/Loesche)

Papst fordert Israel und Palästinenser zu Zwei-Staaten-Lösung auf

Mehr als drei Wochen nach Beginn des neuen Gaza-Kriegs forderte Papst Franziskus Israelis und Palästinenser zu einer Lösung am Verhandlungstisch auf. «Jeder Krieg ist eine Niederlage. Mit Krieg wird nichts gelöst. Nichts. Alles wird mit Frieden, mit Dialog gewonnen», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwochabend in einem Interview des italienischen Fernsehsenders Rai. Der 86-Jährige warb mit Nachdruck für eine Zwei-Staaten-Lösung - also jeweils einen Staat für Israel und für Palästinenser. Dieser Ansatz wird von vielen Seiten befürwortet, kommt aber trotz aller internationaler Appelle seit Jahrzehnten nicht voran.

Debatte um deutsche Enthaltung bei UN-Resolution

Trotz der deutsche Unterstützung für Israel im Kampf gegen die Hamas kritisierte der israelische Botschafter Ron Prosor die deutsche Enthaltung bei der UN-Abstimmung zum Gaza-Krieg. Das deutsche Abstimmungsverhalten in der UN-Vollversammlung sei «bereits seit Jahren verstörend und in diesem letzten Fall sogar mehr als enttäuschend», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Der Resolution, in der zu einer «sofortigen dauerhaften und nachhaltigen humanitären Waffenruhe» im Gazastreifen aufgerufen wird, ohne den Terrorangriff der Hamas zu verurteilen, hatten 120 Länder zugestimmt. Deutschland zählte zu den 45 Staaten, die sich enthielten. Die USA stimmten mit 13 weiteren Staaten dagegen.

Der israelische Botschafter Ron Prosor. (Bild: Hendrik Schmidt - Pool/Getty Images)
Der israelische Botschafter Ron Prosor. (Bild: Hendrik Schmidt - Pool/Getty Images)

Außenministerin Annalena Baerbock verteidigte die deutsche Enthaltung. Deutschland falle die besondere Rolle zu, die Gesprächskanäle zu anderen Akteuren in der Region wie Ägypten oder Jordanien offen zu halten, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwochabend in der ZDF-Sendung «Was, nun...?». Deutschland habe durch Gespräche mit anderen Ländern erreicht, dass der Text nicht einseitig Israel verurteile.