Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Unter freigelassenen Geiseln auch vier laut Familien Deutsche

  • Erste Gruppe von Geiseln aus dem Gazasteifen wieder frei

  • Ägypten: Zwölf thailändische Geiseln von der Hamas freigelassen

  • Vorbereitungen für Freilassung palästinensischer Häftlinge in Israel

  • Verstärkte Hilfslieferungen für den Gazastreifen angelaufen

  • Krankenwagen unterwegs zu Evakuierung von Patienten aus Stadt Gaza

  • Angespannte Ruhe an Grenze zwischen Israel und dem Libanon

  • Große Explosion am Schifa-Krankenhaus - Israels Armee zerstört Tunnel

  • Hunderte Palästinenser wollen nach Waffenruhe in den Norden Gazas

  • Feuerpause im Gaza-Krieg in Kraft getreten

Die aktuelle Lage im Newsstream

+++ Unter freigelassenen Geiseln auch vier laut Familien Deutsche +++

Unter den im Gazastreifen freigelassenen Geiseln sind auch mehrere Menschen, die nach Angaben ihrer Familien auch über eine deutsche Staatsangehörigkeit verfügen. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu veröffentlichte am Freitagabend eine Namensliste der 13 israelischen Freigelassenen. Darunter waren auch die Namen von vier Personen, deren Familien sie als Deutsche benannt hatten. Darunter waren eine 34-Jährige sowie ihre beiden Töchter im Alter von zwei und vier Jahren sowie eine 77-Jährige.

+++ Erste Gruppe von Geiseln aus dem Gazasteifen wieder frei +++

Nach Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg ist eine erste Gruppe von 24 Geiseln freigekommen, die vor sieben Wochen in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Sie überquerten die Grenze nach Ägypten, wie ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf mitteilte.

+++ Scharfe Kritik aus Spanien und Belgien empört Israels Regierung +++

Die Ministerpräsidenten von Spanien und Belgien, Pedro Sánchez und Alexander De Croo, haben bei einem gemeinsamen Besuch in Ägypten das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen sehr scharf kritisiert. «Die wahllose Tötung von Zivilisten, darunter von Tausenden Jungs und Mädchen, ist völlig inakzeptabel», sagte Sánchez auf einer Pressekonferenz am Grenzübergang Rafah. Die Kritik löste bei der israelischen Regierung Empörung aus. Auf der Plattform X (vormals Twitter) verurteilte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Aussagen der beiden Europäer in aller Schärfe.

(deutsch: Ministerpräsident Netanjahu verurteilt aufs Schärfste die Äußerungen der Ministerpräsidenten Belgiens und Spaniens, die der Hamas nicht die volle Verantwortung für die von ihr begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zuschrieben: das Massaker an israelischen Bürgern und die Verwendung von Palästinensern als menschliche Schutzschilde.)

Sánchez sagte auch, es sei an der Zeit, dass «die internationale Gemeinschaft, insbesondere die EU, den Staat Palästina ein für alle Mal anerkennt». Sollte die EU ihn nicht anerkennen, werde Spanien «seine eigene Entscheidung treffen», so der sozialistische Politiker.

Sánchez hatte zuvor gefordert: «Israel muss anders reagieren, das humanitäre Völkerrecht respektieren und das Leben der Frauen und Kinder achten.» Die zur Geiselfreilassung vereinbarte Feuerpause sei ein großer Schritt. «Aber er reicht nicht aus, wir brauchen eine dauerhafte humanitäre Waffenruhe». Angesichts der Geschehnisse in Gaza empfinde er ein Gefühl der «Frustration und Ungerechtigkeit». Ähnlich äußerte sich De Croo: «Das Töten von Zivilisten muss jetzt aufhören (...) Die Zerstörung des Gazastreifens ist inakzeptabel».

(deutsch: Wir verurteilen die falschen Behauptungen der Ministerpräsidenten Spaniens und Belgiens, die den Terrorismus unterstützen, und ihre Botschafter werden ihren Worten folgen und zu einem scharfen Tadelgespräch eingeladen. Israel handelt im Einklang mit dem Völkerrecht und bekämpft eine mörderische Terrororganisation, die schlimmer ist als ISIS und Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht. Wir werden die Kämpfe nach dem Waffenstillstand fortsetzen, bis die Hamas-Herrschaft im Gazastreifen beseitigt und alle Entführten freigelassen sind.)

Israels Außenminister Eli Cohen wies derweil dazu an, die Botschafter Spaniens und Belgiens zu einer scharfen Rüge einzubestellen. «Wir verurteilen die lügnerischen Behauptungen der Ministerpräsidenten Spaniens und Belgiens, die dem Terror Rückenwind liefern», sagte Cohen. Er versicherte, Israel halte sich an internationales Recht und kämpfe gegen eine mörderische Terrororganisation.

Spanien hat noch bis zum 31. Dezember die Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union inne. Zum Jahreswechsel übernimmt Belgien turnusgemäß für sechs Monate den EU-Vorsitz.

+++ Ägypten: Zwölf thailändische Geiseln von der Hamas freigelassen +++

Ägyptischen Behörden ist es nach eigenen Angaben gelungen, zwölf von der Hamas entführte Thailänder freizubekommen. «Die intensiven Bemühungen Ägyptens haben dazu geführt, dass auch 12 thailändische Staatsbürger - zusätzlich zu den 13 israelischen Kindern und Frauen - frei gelassen werden», teilte ein Beamter des ägyptischen Staatsinformationsdienst am Freitag mit.

Die thailändischen Ministerien für Sicherheit und Außenpolitik bestätigten die Freilassung der Thailänder, wie Ministerpräsident Srettha Thavisin auf X (ehemals Twitter) schrieb. Sie würden in den kommenden Stunden von Beamten der Botschaft in Empfang genommen.

(deutsch: Dies wurde vom Sicherheitsministerium und dem Außenministerium bestätigt: Zwölf thailändische Geiseln sind bereits freigelassen. Botschaftsbeamte sind auf dem Weg, sie in einer weiteren Stunde abzuholen. Ihre Namen und Daten sollten bekannt sein. Bitte bleiben Sie dran.)

Aus Hamas-Kreisen hieß es, die zwölf Geiseln seien am Grenzübergang Rafah ohne Bedingungen an die ägyptischen Behörden übergeben worden. Die Thailänder waren wie andere Geiseln am 7. Oktober bei einem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel entführt worden.

+++ Letzte Vorbereitungen für Aufnahme freigelassener Geiseln +++

Die Geiseln in der Gewalt der Hamas sollen nach ihrer vereinbarten Freilassung in geschützten Räumen in Israel untergebracht werden. Die zunächst 13 Frauen und Kinder sollten dort die notwendige medizinische Behandlung und Unterstützung erhalten, teilte die israelische Armee mit. Nach dem ersten Empfang und der medizinischen Behandlung sollten sie in Krankenhäuser gebracht werden, wo sie ihre Familien treffen könnten. Die Freigelassenen sollen mit Hubschraubern in verschiedene Kliniken gebracht werden.

Das Militär rief die Öffentlichkeit und die Medien zu Geduld und Sensibilität auf. «Wir bitten alle darum, die Privatsphäre der freigelassenen Geiseln und ihrer Familien zu respektieren.» Psychologen gehen davon aus, dass besonders die Kinder nach sieben Wochen Geiselhaft schwer traumatisiert sein könnten. Sie haben auch am 7. Oktober schlimmste Gewalt miterlebt.

Das Militär veröffentlichte Bilder aus einem Hubschrauber mit farbigem Gehörschutz sowie von Spielecken mit buntem Spielzeug zur Aufnahme der Kinder. «Heute ist der Anfang vom Licht am Ende des Tunnels», hieß es in dem X-Post.

Die ersten Geiseln sollen um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) im Zuge einer Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas freigelassen werden. Im Gegenzug sollen für jede Geisel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Auch hier geht es um Frauen und Minderjährige.

Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten am 7. Oktober im Grenzgebiet das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels verübt. Auf israelischer Seite wurden mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Es ist eine der größten Geiselnahmen der modernen Geschichte.

+++ Vorbereitungen für Freilassung palästinensischer Häftlinge in Israel +++

Vor ihrer geplanten Freilassung sind 39 palästinensische Häftlinge auf dem Weg zu einem zentralen Gefängnis in Israel. Es handele sich um 24 Frauen und 15 Minderjährige, berichtete die israelische Nachrichtenseite Ynet.

Eine Sprecherin der israelischen Gefängnisbehörde sagte, sie könne lediglich bestätigen, dass Häftlinge aus dem Damun-Gefängnis in Richtung des Ofer-Gefängnisses zwischen Jerusalem und Ramallah unterwegs seien. Bedingung für ihre Freilassung sei, dass zuvor 13 Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen freikämen.

Die palästinensische Häftlingskommission hat noch keine genauen Angaben dazu, wann die Freilassung zu erwarten ist. Die Häftlinge sollen nahe ihrer Wohnorte im Westjordanland oder Ost-Jerusalem freikommen. Es wird damit gerechnet, dass dies sich bis in den Abend hinziehen könnte.

Um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollen im Zuge einer Vereinbarung zwischen Israel und Hamas die ersten 13 im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln freigelassen werden. Bei ihnen handelt es sich um Frauen und Kinder. Im Gegenzug sollen für jede Geisel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

+++ Verstärkte Hilfslieferungen für den Gazastreifen angelaufen +++

Mit dem Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg ist auch die Ausweitung humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen angelaufen. Am Morgen seien Konvois mit zahlreichen Lastwagen unterwegs gewesen, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros (OCHA) in Genf. Ägypten hält 200 Lastwagen pro Tag für realistisch, hieß es aus Regierungskreisen. Vor dem Krieg fuhren rund 500 Lastwagen mit humanitären Gütern pro Tag in das von Israel abgeriegelte Gebiet. Seit Mitte November sind es nur noch bis zu einigen Dutzend am Tag. Nach OCHA-Angaben waren es am Donnerstag 80.

Es stünden jede Menge Lastwagen vor dem Grenzübergang Rafah, sagte der OCHA-Sprecher. Ob und wann sie aber abgefertigt werden, sei außerhalb der Kontrolle von OCHA. Er verwies auf die Inspektionen, die Israel vornimmt, um den Schmuggel von Waffen und anderem Material in den Gazastreifen zu verhindern.

Ob das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) erstmals seit Wochen auch den Norden des Gazastreifens mit Hilfsgütern beliefern kann, ließ der Sprecher zunächst offen. OCHA verhandele permanent mit allen Konfliktparteien über einen ungehinderten Zugang und Sicherheitsgarantien, sagte er. Im Norden des Gazastreifens sollen sich trotz der israelischen Aufrufe zur Räumung des gesamten Gebiets noch hunderttausende Menschen aufhalten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will die Feuerpause nutzen, um mehr Patienten aus beschädigten und teils kaum noch funktionierenden Krankenhäusern im Norden zu evakuieren. «Wir sind zutiefst besorgt über die Lage von etwa 100 Patientinnen und Patienten, die noch im Schifa-Krankenhaus sind», sagte ein Sprecher in Genf.

+++ In Ägypten festsitzende Palästinenser kehren in Gazastreifen zurück +++

Nach dem Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg haben sich in Ägypten festsitzende Palästinenser auf den Weg zurück in den Gazastreifen gemacht. Das bestätigte die palästinensische Botschaft in Ägypten. Im Küstenort Al-Arisch gestrandete Palästinenser kehrten demnach freiwillig über den Grenzübergang Rafah zurück in das abgeriegelte Küstengebiet. In Al-Arisch sollen mehr als 900 Palästinenser festsitzen. Der Botschaft zufolge wollten am Samstag weitere Palästinenser, die in der Hauptstadt Kairo festsaßen, freiwillig zu ihren Familien zurückkehren.

Medienberichten zufolge hielten sich bei Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte Palästinenser aus dem Gazastreifen in Ägypten auf. Sie seien etwa zu ärztlichen Behandlungen, anderen Terminen oder zur Durchreise ins Land gekommen und seien dann von der Schließung des Grenzübergangs Rafah überrascht worden.

Die Ausreise von Verletzten aus dem Gazastreifen lief unterdessen weiter. Am Freitag verließen 17 Verletzte und fünf Krebspatienten den Gazastreifen, um in Ägypten behandelt zu werden, sagte der Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmondes, Raed Abdel Nasser, der Deutschen Presse-Agentur.

+++ Nach Feuerpause erste Hilfslieferungen über Ägypten nach Gaza gelangt +++

Nach dem Inkrafttreten einer Feuerpause im Gaza-Krieg sind nach Augenzeugenberichten erste Hilfslieferungen von Ägypten aus in den Gazastreifen gebracht worden. Über den Rafah-Grenzübergang im Süden des Küstenstreifens seien Lastwagen mit humanitären Hilfslieferungen gelangt. Auch der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete am Morgen, dass erste Lieferungen über Rafah in den Gazastreifen unterwegs seien.

(deutsch: Heute Morgen wurden vier Tanker mit Treibstoff und vier Tanker mit Kochgas – die für den Betrieb wichtiger humanitärer Infrastruktur vorgesehen waren – über den Grenzübergang Rafah von Ägypten an humanitäre Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen im südlichen Gazastreifen überführt. Dies wurde von der israelischen Regierung als Teil der Pause und des Rahmens für die Freilassung der Geiseln genehmigt, wie mit den USA vereinbart und durch Katar und Ägypten vermittelt.)

Die israelische Armee teilte mit, es seien vier Tanklaster mit Treibstoff und vier Laster mit Gas von Ägypten über den Rafah-Übergang an UN-Hilfsorganisationen im Süden des Gazastreifens übergeben worden. Dies sei von der israelischen Regierung als Teil der Feuerpause genehmigt worden. «Der Treibstoff und das Kochgas sind für den Einsatz der grundlegenden humanitären Infrastruktur im Gazastreifen bestimmt.»

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA will die Kampfpause nutzen, um dringend benötigte Hilfsgüter für die notleidende Zivilbevölkerung zu verteilen. Insgesamt sollen heute rund 200 Lastwagen mit Hilfsgütern und vier Lastwagen mit Treibstoff in den Gazastreifen gebracht werden - also deutlich mehr als zuletzt pro Tag.

Hilfslieferungen am Grenzübergang Rafah.
Hilfslieferungen am Grenzübergang Rafah.

+++ Krankenwagen unterwegs zu Evakuierung von Patienten aus Stadt Gaza +++

Nach Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg sind nach Angaben des palästinensischen Rettungsdienstes Roter Halbmond zehn Krankenwagen unterwegs zur Evakuierung von Patienten aus der Stadt Gaza. Der Einsatz sei mit den Vereinten Nationen abgestimmt, teilte die Organisation bei X, vormals Twitter, mit. Die Rettungswagen seien in Chan Junis im Süden des Küstenstreifens aufgebrochen. Sie sollten Kranke und Verletzte aus dem Al-Ahli-Krankenhaus in der Stadt Gaza abholen.

Die Klinik ist eines der Krankenhäuser, die wegen der verheerenden Zustände im Gazastreifen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) um Evakuierung gebeten hatten. Das UN-Nothilfebüro OCHA hatte zuletzt mitgeteilt, das Al-Ahli-Krankenhaus sei angesichts von Gefechten zwischen Israels Armee und der islamistischen Hamas nur noch im Minimalbetrieb. Nach WHO-Angaben haben 22 der insgesamt 36 Krankenhäuser im Gazastreifen ihren Betrieb inzwischen eingestellt.

Im Süden des Gazastreifens seien acht medizinische Einrichtungen noch funktionsfähig, teilte OCHA in der Nacht zu Freitag mit. Die Bettenkapazität im ganzen Gazastreifen sei von 3500 vor dem Krieg auf gegenwärtig 1400 gesunken. Nur eine medizinische Einrichtung im Süden könne noch schwere Traumafälle behandeln oder komplizierte Operationen ausführen.

+++ Angespannte Ruhe an Grenze zwischen Israel und dem Libanon +++

Nach dem Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg hat es am Freitagmorgen auch an der israelisch-libanesischen Grenze eine angespannte Ruhe gegeben. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, seit Inkrafttreten der Waffenruhe am frühen Freitag seien keine Angriffe der Hisbollah registriert worden. Weder das israelische Militär noch die Hisbollah im Libanon meldeten militärische Vorfälle. Nach Angaben der Schiitenorganisation wurden allerdings israelische Kampfflugzeuge im libanesischen Luftraum gesichtet.

Die Kämpfe an der israelisch-libanesischen Grenze wurden in dem von Katar ausgehandelten Abkommen zur Feuerpause nicht erwähnt. Die Hisbollah ist nicht Teil der Vereinbarung und hat sich bisher nicht offiziell dazu geäußert. Israel will Medienberichten zufolge nur bei neuen Angriffen aus dem Libanon militärisch reagieren.

Libanon: Gebiete, in denen die Hisbollah entscheidenden Einfluss hat. Grafik: J. Reschke, Redaktion: A. Brühl
Libanon: Gebiete, in denen die Hisbollah entscheidenden Einfluss hat. Grafik: J. Reschke, Redaktion: A. Brühl

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor rund sieben Wochen besteht die Sorge, dass sich der Krieg auf andere Staaten ausweiten könnte. Bei einem Besuch im Libanon am Mittwoch sagte der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian dem libanesischen TV-Sender Al-Majadin: Sollte die Feuerpause nicht anhalten, erwarte er eine Ausweitung auf die Region. Er warnte, sollte der Krieg fortgesetzt werden, sei «die Eröffnung neuer Fronten unvermeidlich».

Die Hisbollah gilt als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans. Sie hat Verbindungen zur islamistischen Hamas im Gazastreifen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Angriffen.

+++ Große Explosion am Schifa-Krankenhaus - Israels Armee zerstört Tunnel +++

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen unterirdischen Tunnelkomplex im Bereich des Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza zerstört. Auf einer Videoaufnahme war eine starke Explosion in einem Gebäudekomplex zu sehen. Mindestens eines der mehrstöckigen Gebäude schien durch die Explosion schwer beschädigt zu werden, wie der nur wenige Sekunden lange Videoclip zeigte. Nach Darstellung der Armee hatte die islamistische Hamas den Tunnelkomplex für Terrorzwecke missbraucht.

(deutsch: [...] In der letzten Stunde zerstörten IDF-Truppen unter der Führung der 36. Division und unter Beteiligung der Spezialeinheiten "Yahloum" aus Oujda eine unterirdische Tunnelstrecke und mehrere Tunnelöffnungen im Bereich des Shifa-Krankenhauses. [...])

Ungeachtet starker internationaler Kritik sind israelische Soldaten seit Tagen in und um die Klinik im Einsatz. Zahlreiche Patienten, darunter auch 31 Frühchen, wurden mehrere Tage nach Beginn des Einsatzes aus dem umkämpften Krankenhaus evakuiert. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros vom Morgen sollen sich zuletzt noch rund 250 Patienten und Mitarbeiter in dem Krankenhaus befunden haben.

(deutsch: Etwa 190 Patienten, Begleiter und medizinische Teams wurden vom Shifa-Krankenhaus nach Süden evakuiert #Gaza . Krankenwagen wurden unterwegs stundenlangen Inspektionen unterzogen, was möglicherweise die Gesundheit der Patienten gefährdete.)

Das israelische Militär hatte ausländischen Journalisten vor der Zerstörung des Tunnelkomplexes an der Schifa-Klinik den Zugang zu der unterirdischen Anlage ermöglicht. Auf Bildern und Videos waren ein schmaler Tunnel sowie mehrere Räume zu sehen, darunter ein Raum mit zwei Bettgestellen, Toiletten und einer kleinen Küche. Der Tunnel lag den Angaben zufolge in zehn Metern Tiefe und war 55 Meter lang. Im Krankenhaus waren dem Militär zufolge auch Waffen gefunden worden.

Die Hamas hat bestritten, dass sie medizinische Einrichtungen für militärische Zwecke missbraucht. Die US-Regierung stützte jedoch die israelische Darstellung, wonach die Hamas das Schifa-Krankenhaus als Kommandozentrum und Waffenlager benutzt haben soll.

+++ Hunderte Palästinenser wollen nach Waffenruhe in den Norden Gazas +++

Nach dem Beginn einer Feuerpause im Gaza-Krieg haben sich Augenzeugenberichten zufolge Hunderte palästinensische Binnenflüchtlinge auf den Weg gemacht, um in ihre Wohnorte zurückzukehren. Die Menschen wollten etwa in der Stadt Gaza und in anderen Teilen des nördlichen Gazastreifens nach ihren Häusern oder Wohnungen sowie ihren Angehörigen sehen, hieß es am Morgen. Das israelische Militär warnte jedoch, es sei verboten, sich vom Süden in den Norden des Küstengebiets zu begeben.

Die israelische Armee hatte bereits vor Beginn der Feuerpause gewarnt, der Krieg sei nicht vorbei. Der nördliche Gazastreifen sei weiterhin eine «gefährliche Kriegszone» und es sei verboten, sich dort hin- und herzubewegen. Palästinenser sollten in einer «humanitären Zone» im Süden des Küstenstreifens verbleiben. Es sei aber weiterhin für Zivilisten möglich, sich vom Norden in den Süden zu bewegen. Das israelische Fernsehen berichtete, es sollten notfalls «Mittel zur Auflösung von Demonstrationen» eingesetzt werden, um Menschen daran zu hindern, vom Süden in den Norden zu kommen.

Augenzeugen berichteten am Morgen, über dem südlichen Teil des Gazastreifens habe die israelische Luftwaffe ihre Flüge gestoppt. Tausende israelische Soldaten befinden sich indes auch während der Feuerpause weiterhin im Norden des abgeriegelten Küstengebiets.

Die Nacht im Überblick

Feuerpause im Gaza-Krieg in Kraft getreten

Mit der vereinbarten Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas hat am Morgen eine neue Phase im Gaza-Krieg begonnen. Die Waffenruhe begann um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) und soll mindestens vier Tage dauern. Eine Verlängerung auf bis zu zehn Tage ist möglich, wie das in dem Konflikt vermittelnde Golfemirat Katar mitgeteilt hatte. Die Feuerpause soll den Weg bereiten für die Freilassung von Geiseln in der Gewalt der Hamas und von palästinensischen Häftlingen in Israel sowie für die Einfuhr von mehr humanitärer Hilfe in den Gazastreifen.

(deutsch: Offizieller Sprecher des Außenministeriums @majedalansari: Die humanitäre Pause in Gaza beginnt am Freitagmorgen)

Die Kämpfe dauerten bis zuletzt an. Im israelischen Grenzgebiet zum Gazastreifen gab es noch unmittelbar vor Beginn der Waffenruhe und auch kurz danach wieder Raketenalarm, so wie es auch schon bei früheren Waffenruhen der Fall gewesen war. Die israelische Armee hatte zuvor ihre Angriffe im Gazastreifen noch intensiviert und wird ihre Soldaten auch während der Kampfpause dort stationiert lassen.

Um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollen im Zuge der Vereinbarung zwischen Israel und Hamas die ersten 13 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freigelassen werden. Bei ihnen handelt es sich um Frauen und Kinder. Im Gegenzug sollen für jede Geisel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Auch hier geht es um Frauen und Minderjährige.

(deutsch: Die Menschen sind erschöpft und verlieren die Hoffnung auf die Menschheit. Die Pause ist auch eine Gelegenheit, bedürftige Menschen auch im Norden zu erreichen und mit der Reparatur der zivilen Infrastruktur zu beginnen. @UNRWA setzt sich dafür ein, weiterhin Hilfe für Menschen in Not zu leisten)

Mit der Waffenruhe - fast sieben Wochen nach Kriegsbeginn - soll es auch mehr Hilfslieferungen für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen geben. Inzwischen sind dort mehr als 1,7 Millionen Menschen, also rund drei Viertel der Bevölkerung, UN-Angaben zufolge Binnenflüchtlinge. Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA will die Kampfpause nutzen, um dringend benötigte Hilfsgüter zu verteilen.

Während der Waffenruhe würden alle Seiten ihre militärischen Aktivitäten einstellen, kündigte ein Sprecher der Kassam-Brigaden an, die den bewaffneten Arm der Islamistenorganisation Hamas bilden. Nach dem vorläufigen Ende der intensiven Kämpfe soll es nach Angaben des israelischen Militärs aber auch weiterhin viele Einsätze im Gazastreifen geben, bis von dort aus keine militärische Bedrohung mehr ausgehe.

Ein israelischer Armeesprecher schrieb auf X, vormals Twitter, kurz vor Beginn der Feuerpause: «Der Krieg ist noch nicht vorbei.» Der nördliche Gazastreifen sei weiterhin eine «gefährliche Kriegszone» und es sei verboten, sich dort hin und her zu bewegen. Palästinenser sollten in einer «humanitären Zone» im Süden des Küstenstreifens verbleiben. Für Zivilisten sei es allerdings weiterhin möglich, sich vom Norden in den Süden zu bewegen. In der anderen Richtung sei dies verboten.

(deutsch: Sehen Sie sich diese wichtige Botschaft des IDF-Sprechers für arabische Medien @AvichayAdraee an die Zivilbevölkerung von Gaza an: "Der Krieg ist noch nicht vorbei. Die humanitäre Pause ist vorübergehend. Der nördliche Gazastreifen ist ein gefährliches Kriegsgebiet und es ist verboten, sich nach Norden zu bewegen. Zu Ihrer Sicherheit müssen Sie in der humanitären Zone im Süden bleiben. Eine Fortbewegung vom Norden des Gazastreifens in den Süden ist nur über die Salah-al-Din-Straße möglich. Die Bewegung der Bewohner vom Süden des Streifens in den Norden ist nicht erlaubt und gefährlich.")

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor knapp sieben Wochen nach Hamas-Angaben auf fast 15 000 gestiegen. Mehr als 36 000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Regierungspressestelle der Islamisten in Gaza am Donnerstagabend mit. Der Großteil von ihnen seien Kinder, Jugendliche und Frauen. Tausende Menschen würden zudem weiter vermisst. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen begangen haben. Auf israelischer Seite wurden mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, darunter mehrere Deutsche.

Gaza-Karte u. wichtigste Punkte der Waffenstillstandsvereinbarung. (Grafik: P. Massow; Redaktion: A. Brühl)
Gaza-Karte u. wichtigste Punkte der Waffenstillstandsvereinbarung. (Grafik: P. Massow; Redaktion: A. Brühl)

Gemäß der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen innerhalb von vier Tagen insgesamt 50 Geiseln freikommen. Insgesamt sieht die zwischen beiden Konfliktparteien getroffene Vereinbarung einen Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge vor.