Live-Ticker: Hochwasser im Süden Deutschlands - die aktuellen Entwicklungen

Wie ist die derzeitige Lage in den Hochwassergebieten?

Bayern, Regensburg: Helfer bauen Hochwasserstege und Schutzwände am Donauufer auf. (Bild: Sven Hoppe/dpa)
Bayern, Regensburg: Helfer bauen Hochwasserstege und Schutzwände am Donauufer auf. (Bild: Sven Hoppe/dpa)

Der Kampf gegen das Hochwasser in Süddeutschland und seine verheerenden Folgen geht weiter. Auch in der Nacht zum Mittwoch wurden Deiche überwacht, nennenswerte Schäden oder Durchbrüche wurden dabei aber nicht entdeckt. Dennoch bleibt die Lage vor allem im Osten Bayerns kritisch, auch wenn an der stark betroffenen unteren Donau der Wasserstand an bestimmten Stellen langsam zu sinken beginnt.

Die Wasserstände an den Pegeln in Passau und Regensburg lagen am frühen Mittwochmorgen laut Hochwassernachrichtendienst (HND) weiter bei der höchsten Meldestufe 4. Auch wenn sich die Lage vielerorts langsam zu entschärfen scheint, ist aufgrund mehrerer Vermisstenfälle zu befürchten, dass neben den fünf bestätigten Hochwasseropfern noch weitere Tote hinzukommen könnten.

Alle aktuellen Meldungen und Entwicklungen zur Hochwasser-Lage in Süddeutschland lesen Sie hier in unserem Live-Ticker.

DER LIVE-BERICHT IST ZU ENDE10 Aktualisierungen
  • Die aktuelle Lage im Hochwassergebiet

    So ist die aktuelle Lage im Hochwassergebiet in Süddeutschland (Grafik: R. Mühlenbruch, B. Bolte/dpa)
    So ist die aktuelle Lage im Hochwassergebiet in Süddeutschland (Grafik: R. Mühlenbruch, B. Bolte/dpa)
  • Weckruf für Hochwasser-Schutz in Deutschland?

    Das erneute Hochwasser in Süddeutschland macht deutlich: Der Klimawandel ist im Alltag angekommen. Doch was bedeutet das für die Vorsorge? «Insgesamt ist Deutschland ganz gut aufgestellt», bilanziert der Hochwasserexperte Holger Schüttrumpf. Die Maßnahmen seien auf dem Weg, es tue sich viel. Das Thema sei insgesamt sehr komplex, weil unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen. Als Beispiele nennt er Landwirte, die ihre Flächen nicht als Überschwemmungsräume zur Verfügung stellen wollten. Oder Menschen, die es ablehnten, hohe Mauern vor der Tür zu haben. Auch die Aufmerksamkeit sei schwankend, sagt Schüttrumpf. «Wenn wieder alles überflutet wird, dann schreien alle nach bestem Hochwasserschutz. In Zeiten, in denen die Sonne scheint, ist das Thema wieder nicht so prioritär.»

    Und so kommt es, dass es insgesamt zwar gut, aber schleppend vorangeht. Schüttrumpf verweist hier auf das Nationale Hochwasserschutzprogramm, das Bund und Länder 2013 gemeinsam aufgelegt hatten. Innerhalb von zehn Jahren seien nur 9 von 168 vereinbarten Maßnahmen umgesetzt worden, sagt der Uniprofessor aus Aachen. Das sei der Stand im Mai 2023 gewesen.

    «Wir haben kein Erkenntnisdefizit, sondern ein Umsetzungsdefizit.» Zu lange Planungs- und Genehmigungszeiten würden wichtige Maßnahmen wie Hochwasser-Rückhaltebecken und Deichrückverlegungen bremsen, sagt der Experte. Das Bundesumweltministerium von Steffi Lemke (Grüne) verspricht hier Besserung. Im neuen Hochwasserschutzgesetz, an dem die Bundesregierung derzeit in Kooperation mit den Ländern arbeite, sollen auch Vorschläge zur Beschleunigung der Verfahren enthalten sein, teilt das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

  • Polizei: Vierte Hochwasser-Tote in Bayern in Schwaben gefunden

    Die Zahl der bekannten Todesopfer infolge des Hochwassers in Bayern ist laut Polizeiangaben auf vier gestiegen. Eine 79 Jahre alte Frau sei leblos im Mindelkanal in Schwaben entdeckt worden, teilten die Beamten mit. Sie war demnach am Sonntag in Jettingen-Scheppach zwischen Augsburg und Ulm als vermisst gemeldet worden.

    Insgesamt kamen bei dem Hochwasser in Süddeutschland damit mindestens sechs Menschen ums Leben, vier davon in Bayern. Zudem wurden laut bayerischem Innenministerium vom Dienstag mehrere Menschen vermisst, darunter ein 22 Jahre alter Feuerwehrmann in Schwaben. Die Zahl der Vermissten schwankte zuletzt jedoch nahezu stündlich.

    Den Angaben zufolge war die nun gefundene Frau am Sonntag gegen Mittag noch von einem Zeugen in der Nähe des Flusses Mindel gesehen worden. Die 79-Jährige war demnach mit ihrem Fahrrad dort unterwegs. Später habe sich die Spur der Frau verloren, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hätten viele mögliche Anlaufstellen überprüft und Angehörige befragt - ohne Erfolg. Auch ein Polizeihubschrauber sei bei der Suche nach der 79-Jährigen im Einsatz gewesen.

    Ein Anwohner habe die leblose Frau heute schließlich im Mindelkanal in Jettingen-Scheppach entdeckt. Es handle sich zweifelsfrei um die Vermisste. Hinweise auf ein Fremdverschulden in dem Fall gebe es bislang nicht, teilte die Polizei mit. Die Kripo Neu-Ulm ermittelte zu den genauen Umständen des Todes.

  • Kulturstiftung der Länder legt Fonds für Hochwasserschäden auf

    Mit einem Sonderfonds der Notfallallianz Kultur will die Kulturstiftung der Länder die Rettung von Kulturgütern aus den aktuellen Hochwasserlagen in Deutschland unterstützen. Damit soll insbesondere die Bergung, Erstversorgung, Konservierung und Restaurierung von regional wie national bedeutendem Kulturgut gefördert werden, wie die Stiftung in Berlin mitteilte. Der Fonds richtet sich demnach an gemeinnützige und öffentlich zugängliche kulturelle Einrichtungen. Projekte können mit bis zu 5000 Euro gefördert werden.

    In der Notfallallianz Kultur sind seit 2021 Ministerien, Behörden, Stiftungen, Verbände und andere Organisationen zusammengeschlossen. Die Partnerinnen und Partner seien davon überzeugt, "dass Gefährdungen von Kunst und Kulturgut durch Krisen und Katastrophen nur im Schulterschluss bewältigt werden können", hieß es. Dafür müssten die finanziellen, materiellen und personellen Voraussetzungen geschaffen werden, um Kultureinrichtungen bei der Notfallprävention zu unterstützen und zu sensibilisieren.

    Die Kulturstiftung der Länder fördert im Auftrag der 16 Bundesländer Initiativen und Projekte in den Bereichen Kunst und Kultur, die für ganz Deutschland bedeutsam sind und im Verbund mehrerer Partner umgesetzt werden.

  • Mehrere Bahnstrecken in Bayern nach Hochwasser weiter gesperrt

    Wegen Hochwasser und Unwetterschäden können auf mehreren Bahnstrecken in Bayern auch heute keine Züge fahren. Gesperrt seien unter anderem die ICE-Strecken zwischen Donauwörth und Augsburg sowie zwischen Nürnberg und Würzburg, teilte die Bahn am Vormittag mit. Auch die stark beanspruchte Fernverkehrs-Achse zwischen Ulm und Augsburg sei nur eingeschränkt befahrbar. Deshalb endeten einige Fahrten früher, andere Züge verspäteten sich demnach um etwa 45 Minuten.

    Auch die Eurocity-Express-Verbindung von München nach Zürich blieb demnach zwischen Lindau und der bayerischen Landeshauptstadt unterbrochen. Zudem blieb die Intercity-Route von Ulm in Richtung Kempten und Oberstdorf im Allgäu zunächst gesperrt. Auch im Regionalverkehr in Bayern mussten Fahrgäste auf vielen Routen weiter mit Zugausfällen und erheblichen Verspätungen rechnen - unter anderem wegen Hangrutschen und überfluteten Bahndämmen.

  • Deutscher Wetterdienst: "Der große Regen ist vorbei"

    Eine neue Unwetterfront sieht der Wetterdienst zwar nicht auf Deutschland zukommen, aber es gibt auch keine richtige Entwarnung beim Hochwasser. Im Süden kann es weiter Starkregen geben, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach vorhersagte. Im Norden ist es ungemütlich kühl. Wer in der Mitte wohnt, hat das beste Los gezogen.

    «Der große Regen ist zwar vorbei», fasste DWD-Meteorologe Adrian Leyser die Wetterlage zusammen, «beständiges sonniges und warmes Sommerwetter bleibt uns aber bis auf Weiteres verwehrt». In den nächsten Tagen sieht er - bis einschließlich Wochenende - eine Dreiteilung beim Wetter.

    Deutscher Wetterdienst: «Der große Regen ist vorbei». (Symbolbild: Getty)
    Deutscher Wetterdienst: «Der große Regen ist vorbei». (Symbolbild: Getty)

    Im Norden macht sich die Nähe zu den Tiefdruckgebieten über Nordeuropa bemerkbar. In relativ kühler Meeresluft bleibt es wechselhaft mit Schauern und böigem Wind. In den Nächten kühlt es mitunter auf niedrige einstellige Temperaturen ab, in Bodennähe ist sogar lokal Frost nicht ausgeschlossen.

    Im Süden ist es mit knapp 25 Grad zwar deutlich wärmer. Allerdings ist die Luft auch schwül und es könnte ebenfalls zu Schauern und teils kräftigen Gewittern kommen. Dabei nimmt die Starkregengefahr wieder deutlich zu. «Zwar deutet sich keine neuerliche, überregionale Unwetterlage an, der teils kräftige Regen dürfte aber dennoch nicht zuträglich für die weitere Entspannung der Hochwasserlage sein», so Leyser.

    Wie ein Sandwich dazwischen liegt die breite Mitte. Dort wird es am schönsten. Eine vom Ostatlantik bis nach Osteuropa reichende Hochdruckbrücke bringt meist freundliches, trockenes und mäßig warmes Wetter.

  • Bislang keine Hochwasserschäden an Atommüll-Zwischenlagern

    Die Atommüll-Zwischenlager in Bayern und Baden-Württemberg sind bisher von Hochwasserschäden verschont geblieben. Auch in das Zwischenlager im schwäbischen Gundremmingen, das nur wenige Hundert Meter von der Donau entfernt liegt, sei bisher kein Wasser eingedrungen, teilte die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mit. Benachbarte Flächen seien zwar in Gundremmingen wie auch m südhessischen Biblis überflutet worden. Die Sicherheit der Zwischenlager sei aber gewährleistet.

    Gundremmingen. (Bild: REUTERS/Lukas Barth)
    Gundremmingen. (Bild: REUTERS/Lukas Barth)

    Das gelte auch für die fünf weiteren Atommüll-Zwischenlager in Süddeutschland, teilte die BGZ mit. Dort sei die Hochwasserlage bisher aber auch weniger dramatisch gewesen. Bei der Wahl der Standorte sei der Schutz vor Überflutungen mitbedacht worden.

  • Suche nach vermisstem Feuerwehrmann geht weiter

    Die Suche nach einem im Hochwasser-Einsatz vermissten Feuerwehrmann in Schwaben geht nach Angaben der Polizei auch am Mittwoch weiter. Der 22-Jährige sei bisher nicht gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher in Kempten. Polizeikräfte sollten am Mittwoch an Land und mit Drohnen aus der Luft nach dem Vermissten suchen.

    Der junge Mann war in der Nacht zum Sonntag in Offingen nahe der Grenze zu Baden-Württemberg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung gekentert. Die übrigen vier Einsatzkräfte an Bord konnten sich an Land retten und blieben unverletzt. Der 22-Jährige gilt seither als vermisst.

    Eine Einsatzkraft der Feuerwehr steht neben einem Einsatzfahrzeug. (Symbolbild: Marijan Murat/dpa)
    Eine Einsatzkraft der Feuerwehr steht neben einem Einsatzfahrzeug. (Symbolbild: Marijan Murat/dpa)

    Noch habe man die Hoffnung, ihn lebend zu finden, sagte der Polizeisprecher. «Die Chancen werden aber von Tag zu Tag ein bisschen weniger.» Hoffnung machten daher Geschichten wie die einer 32-Jährigen, die nach zweieinhalb Tagen im überfluteten Silberwald bei Neu-Ulm von einem Baum gerettet worden sei. Sie hatte sich dort vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht. Mit einer Drohne wurde sie am Dienstag entdeckt und in ein Krankenhaus gebracht.

  • Hochwasserlage in Regensburg bleibt angespannt

    Die Hochwasserlage in Regensburg in Bayern bleibt angespannt. Der Pegelstand sinke sehr langsam auf hohem Niveau, sagte eine Sprecherin der Stadt. Laut Hochwassernachrichtendienst (HND) lag der Pegelstand der Donau weiter bei über sechs Metern - normal sind etwa drei Meter.

    Am Dienstagabend evakuierten die Einsatzkräfte etwa 30 Häuser entlang einer Straße an dem Fluss, weil der Untergrund wegen des hohen Grundwasserspiegels immer weiter aufweichte. Die Stabilisierung der Schutzwände an der Werftstraße werde auch am Mittwoch weiter im Fokus des Katastrophenschutzes stehen, sagte die Sprecherin. «Das ist unsere Schwachstelle.»

    In Passau sanken die Pegelstände an Donau und Inn am Mittwoch langsam. Die Pegelstände an der Donau lagen am Morgen nach Angaben des HND noch zwischen etwa 8,50 und knapp über neun Metern. Normal sind hier Wasserstände von an die sechs Meter. Damit galt weiterhin die höchste Meldestufe 4. Der Pegelstand an der Inn sank von gut sieben Metern auf etwa 5,80 Meter.

  • Zu Beginn des Live-Tickers zunächst ein Überblick über die derzeitige Lage:

    Weniger Regen - aber keine Entwarnung

    Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind zwar in Bayern am Mittwoch und Donnerstag weitere Schauer und Gewitter zu erwarten - Starkregen sei aber nur am östlichen Alpenrand wahrscheinlich. Das Landratsamt Donau-Ries warnte, trotz teils sinkender Pegelstände in den Flüssen könne das Wasser auf freier Flur weiter steigen. Auch in Baden-Württemberg sind laut DWD am Donnerstag einzelne Schauer oder Gewitter möglich - am Mittwoch soll es weitestgehend trocken bleiben.

    Aufräumarbeiten laufen an

    In Baden-Württemberg sind wie in den Hochwassergebieten im westlichen Bayern Aufräumaktionen in Gange. Auch wenn sich die Lage dort langsam entspannt: «Von Normalität sind wir aber noch weit entfernt», sagte etwa eine Stadtsprecherin der betroffenen Gemeinde Ebersbach an der Fils. Vielerorts waren wie auch in Bayern Anwohner gemeinsam mit Einsatzkräften und Ehrenamtlichen damit beschäftigt, Straßen freizuräumen, weitere Keller leerzupumpen und angespülten Unrat zu beseitigen. Teils wurden Container für in der Flut verwüstetes Hab und Gut bereitgestellt.

    Feuerwehrmann vermisst

    Mindestens fünf Menschen kamen bei dem Hochwasser in Süddeutschland ums Leben. Zudem gibt es laut bayerischem Innenministerium mehrere Vermisste - darunter ein 22 Jahre alter Feuerwehrmann im schwäbischen Offingen. Die Einsatzkräfte befürchten, dass er ertrunken ist. Der junge Mann war in der Nacht zum Sonntag nahe der Grenze zu Baden-Württemberg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen.