Die Lufthansa kommt aus den Streiks nicht raus: Der zweite Warnstreik des Bodenpersonals hat begonnen. Das Unternehmen rechnet mit Hunderten Flugausfällen und mehr als 100 000 betroffenen Passagieren. Am Montagabend gingen bereits Lufthansa-Beschäftigte der Technik, der Logistik, der Fracht und der IT in den Warnstreik, wie Verdi-Streikführer Marvin Reschinsky bestätigte.
Am Dienstag um 4.00 Uhr folgte dann das Bodenpersonal an den Standorten Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart. Die Lufthansa warnte die Passagiere stornierter Flüge: Sie sollten nicht zum Flughafen kommen, weil dort die Umbuchungsschalter nicht besetzt seien. Alle aktuellen Entwicklungen rund um den Streik finden Sie in unserem Liveblog.
Hunderte Lufthansa-Flüge fallen wegen Warnstreik aus
Passagiere der Lufthansa müssen improvisieren. Ein weiterer Warnstreik bei dem Unternehmen führt seit Montagabend zu zahlreichen Flugstreichungen. Mehr als 100 000 Kundinnen und Kunden könnten laut Lufthansa betroffen sein. Der Streik soll in einzelnen Betriebsteilen bis 7.10 Uhr am Mittwoch dauern, in der Regel aber in der Nacht auslaufen.
Am Montagabend gingen nach Verdi-Angaben Lufthansa-Beschäftigte der Technik, der Logistik, der Fracht und der IT in den Warnstreik. Für heute hat die Gewerkschaft auch das Bodenpersonal in Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.
Wir rufen zum Warnstreik bei der #Lufthansa auf. Dadurch wollen wir ein schnelles Ergebnis für Beschäftigte und Passagiere erreichen.https://t.co/jo9GTuCwka
— ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (@_verdi) February 19, 2024
Lufthansa will 10 bis 20 Prozent der Flüge in die Luft bringen
Das Unternehmen rechnet mit Hunderten Flugausfällen. Schon am Montagabend strich die Gesellschaft an ihrem wichtigsten Drehkreuz Frankfurt mehr als 50 Verbindungen. Nur einige wenige Interkontinental-Flüge sollten noch stattfinden.
Heute will die Fluggesellschaft 10 bis 20 Prozent ihres geplanten Programms von rund 1000 Flügen in die Luft bringen. Der Flughafen München warnte vor erheblichen Einschränkungen. In Hamburg und Düsseldorf fallen nach Angaben der Betreiber alle 23 Lufthansa-Flüge aus, in Köln/Bonn nahezu alle. Betroffen sind auch nicht bestreikte Flughäfen: So sind in Hannover und Bremen alle Lufthansa-Flüge von und nach Frankfurt und München gestrichen.
Aufgrund des von der Gewerkschaft Verdi aufgerufenen 35-stündigen Warnstreiks der Beschäftigten am Boden, wird es vom 19. Februar 20:00 Uhr MEZ bis zum 21. Februar 07:10 MEZ zu erheblichen Einschränkungen im Flugplan kommen. pic.twitter.com/VXQjJuw6H9
Bei der ersten Warnstreikwelle vor knapp zwei Wochen fielen rund 900 Flüge aus, und mehr als 100 000 Passagiere mussten umplanen. Die Lufthansa warnte die Passagiere stornierter Flüge: Sie sollten nicht zum Flughafen kommen, weil dort die Umbuchungsschalter nicht besetzt seien.
Tarifverhandlungen zwischen Verdi und Lufthansa stocken
Hintergrund des Warnstreiks sind die konzernweiten Vergütungstarifverhandlungen für die laut Verdi rund 25 000 Beschäftigten am Boden - unter anderem bei der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services und Lufthansa Engineering and Operational Services (Leos). Die Lufthansa spricht von rund 20 000 Beschäftigen.
Die Tarifverhandlungen sollen am Mittwoch fortgesetzt werden. Verdi bezeichnete die zweite Warnstreikwelle als notwendig, weil die Lufthansa in der vorangegangenen Verhandlung keine Anstalten gemacht habe, ihr vorliegendes Angebot nachzubessern.
Lufthansa & Flughäfen raten zuhause zu bleiben
Bereits im Vorfeld rieten sowohl die Lufthansa, als auch die von den Streiks betroffenen Flughäfen nur dann zum Flughafen zu kommen, wenn der eigene Flug nicht annulliert wurde. Durch den Streik seien die Umbuchungsschalter vor Ort nicht besetzt, heißt es dazu auf der Webseite der Lufthansa.
Wer von einer Annullierung betroffen ist, wird per Mail oder über die Lufthansa App informiert und von Lufthansa kostenlos und in der Regel automatisch auf einen anderen Flug umgebucht. Im Buchungsportal kann man dies auf Wunsch erneut anpassen oder bei weiteren Fragen den Chat Assistance nutzen.
Grundsätzlich haben Reisende das Recht bei Flügen unter 1.500 Kilometer bis zu 250 Euro Entschädigung einzufordern, wenn ihre ohne angemessene Alternative Verbindung gestrichen wird (bei längeren Strecken gäbe es noch mehr Geld) - allerdings kann sich die Lufthansa auf außergewöhnliche Umstände berufen, die für sie nicht beherrschbar, wodurch das Recht auf Entschädigung entfällt. Alternativ kann man bei einem gestrichenen Flug auch vom Vertrag zurücktreten und bekommt den Flugpreis zurückerstattet.
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dpa
Zweiter Warnstreik trifft Lufthansa und ihre Passagiere härter als die erste Welle
Zum zweiten Mal in diesem Monat hat ein Warnstreik des Bodenpersonals den Lufthansa-Betrieb nahezu lahmgelegt. Die größte deutsche Fluggesellschaft konnte rund zehn Prozent ihrer eigentlich geplanten 1000 Starts und Landungen anbieten, wie ein Sprecher sagte. Mehr als 100 000 Passagiere mussten ihre Pläne ändern. Die Gewerkschaft Verdi sprach von einer ungebrochenen Beteiligung der Beschäftigten.
Der Warnstreik war besonders an den Drehkreuzen München und Frankfurt zu spüren, aber auch an vielen anderen Flughäfen wurden Lufthansa-Flüge von den Tafeln gestrichen. Streikaktionen gab es auch in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart. An weiteren Flughäfen fielen die Flüge in die Lufthansa-Drehkreuze ebenfalls aus.
Verdi hatte einzelne Beschäftigtengruppen wie Techniker und IT-Experten bereits ab Montagabend in den Warnstreik gerufen und in München einen Bodendienstleister zusätzlich bestreikt. Am Morgen kamen die Mitarbeiter an den Schaltern, den Flugsteigen oder direkt am Flugzeug hinzu. Zusammen mit einer verkürzten Ankündigungszeit habe die zweite Streikwelle noch größere Auswirkungen als die erste vor knapp zwei Wochen, erklärte Streik- und Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Anfang Februar waren rund 900 Flüge ausgefallen.
Bereits am Montag hatte die Lufthansa in Frankfurt rund 100 Flugbewegungen gestrichen. Damit soll laut Unternehmen erreicht werden, dass die Maschinen nach dem Streik-Ende am Mittwochmorgen wieder am richtigen Ort stehen. Doch auch für diesen Tag enthält der Frankfurter Plan bereits erste Absagen.
Verdi dringt auf Abschluss
Die Gewerkschaft will bei den für Mittwoch angesetzten Tarifverhandlungen auf einen Abschluss dringen. "Wir haben jetzt zweimal bewiesen, dass wir streiken können", sagte Reschinsky der Deutschen Presse-Agentur. "Es wäre daher klug, jetzt zum Abschluss zu kommen." Die Verhandlungsrunde in Frankfurt könne aus gewerkschaftlicher Sicht durchaus auf Donnerstag verlängert werden, wenn ein Abschluss in greifbarer Nähe sei.
Der Gewerkschafter verlangte erneut ein höheres Angebot. Im Vergleich zu den Piloten fielen die bislang angebotenen Gehaltserhöhungen für das Bodenpersonal deutlich zu niedrig aus. Der von Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann bemühte Vergleich, das Angebot entspreche dem Abschluss im öffentlichen Dienst, ziehe nicht. "Wir haben bei Lufthansa keine klammen Kassen. Und anders als im öffentlichen Dienst haben die Beschäftigten aus der Corona-Zeit noch starken Nachholbedarf."
Verdi verlangt für die mehr als 20 000 Beschäftigten 12,5 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr. Lufthansa hat zuletzt bei einer Laufzeit von 25 Monaten die Prämie sowie rund 10 Prozent mehr Gehalt angeboten. Die erste Erhöhung soll im Dezember 2024 erfolgen. Ein Lufthansa-Sprecher ließ offen, ob das Unternehmen sein Angebot am Mittwoch erhöht.
Katharina Schulz
Die aktuelle Lage in Stuttgart
Der Flughafen Stuttgart ist ebenfalls von dem aktuellen Warnstreik betroffen. Auch dort fliegen heute keine Flugzeuge der Lufthansa, heute Vormittag (Stand: 13.45 Uhr) wurden drei Flüge annulliert. Insgesamt sollen sechs Flüge ausfallen.
Eurowings-Flüge, sowie Flüge der Lufthansa CityLine konnten bisher wie geplant abheben.
Katharina Schulz
Die aktuelle Lage in Köln-Bonn
Am Flughafen Köln/Bonn sollen aufgrund des Warnstreiks der Bodenbeschäftigten der Lufthansa lediglich Flüge der Airline von und nach München ausfallen. Von regulär 14 geplanten Verbindungen (sieben Starts, sieben Landungen) sind 12 gestrichen worden (sechs Starts, sechs Landungen).
Weitere Auswirkungen auf den Betrieb am Flughafen werden nach aktuellem Stand nicht erwartet, da in der Abfertigung in Köln/Bonn keine Bodenbeschäftigten der Lufthansa im Einsatz sind, wie es auf der Webseite des Flughafen heißt.
Katharina Schulz
Die aktuelle Lage in Düsseldorf
Der Flughafen Düsseldorf kündigte ebenfalls für Dienstag und Mittwochmorgen mögliche Verspätungen und Verzögerungen im Betriebsablauf an. Auch hier sind am Morgen und Vormittag (Stand: 13.45 Uhr) bereits einige Flüge annulliert worden: Insgesamt blieben bisher 10 Flieger am Boden. Bis zum Ende des Tages sollen noch sieben weitere dazu kommen.
Da allerdings zahlreiche Eurowings-Flüge von Düsseldorf aus starten, konnten viele problemlos ihre Reise antreten, denn auch hier war die Lufthansa-Tochter nicht vom Streik betroffen
Katharina Schulz
Die aktuelle Lage in Berlin
Wie bereits vor dem Streik angekündigt, entfallen heute alle Lufthansa-Flüge ab und zum BER aufgrund des Warnstreikaufrufs der Gewerkschaft ver.di für das Lufthansa-Bodenpersonal. Konkret bedeutet das, dass momentan (Stand: 13.45 Uhr) bereits 15 Flugzeuge nicht wie geplant aus Berlin abgehoben sind. Insgesamt sollen über den Tag 25 Flieger am Boden bleiben.
Vom Streik nicht betroffen sind Flüge von Tochtergesellschaften, wie Eurowings, Air Baltic oder Austrian Airlines - sie konnten bisher wie geplant fliegen.
Katharina Schulz
Die aktuelle Lage in Hamburg
Der Flughafen Hamburg ist ebenfalls vom Warnstreik der Gewerkschaft Verdi betroffen. Wie man dank der Fluginformationen auf der Webseite der Lufthansa sehen kann, sind aktuell (Stand: 13.45 Uhr) 13 Flüge der Airline annulliert worden - was Hamburg zu einem der weniger betroffenen Flughäfen macht.
Für den ganzen Tag sind derzeit 23 Annullierungen angekündigt.
Katharina Schulz
Die aktuelle Lage in Frankfurt
Am größten deutschen Verkehrsflughafen ist der Streik der Lufthansa deutlich spürbar. Bereits im Vorfeld wurde vor Verzögerungen im Betriebslauf und Flugausfällen gewarnt und darum gebeten, sich vor Anreise an den Flughafen auf der Internetseite der Lufthansa über den Flugstatus zu informieren.
Aktuell (Stand: 13.45 Uhr) sind bereits 174 Flüge der Airline und diverser Tochterunternehmen, die eigentlich in Frankfurt abheben sollten, ausgefallen. Über den ganzen Tag sollen insgesamt 302 Flüge ausfallen.
Katharina Schulz
Die aktuelle Lage in München
Auch in München sind bereits zahlreiche Flüge ausgefallen. 91 Flugzeuge, die den Flughafen heute eigentlich verlassen sollten (Stand: 13.45 Uhr) sind stattdessen auf dem Boden geblieben, weil das Personal gestreikt hat.
Insgesamt sind laut Informationen der Lufthansa 204 Flüge annulliert worden.
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