Louis Hofmann als "Der Passfälscher": Das sind die Kino-Highlights der Woche

Louis Hofmann ("Dark") gehörte zuletzt zu den angesagtesten Jungschauspielern Deutschlands, nun spielt er die Hauptrolle in "Der Passfälscher". (Bild: Dreifilm/X Verleih)
Louis Hofmann ("Dark") gehörte zuletzt zu den angesagtesten Jungschauspielern Deutschlands, nun spielt er die Hauptrolle in "Der Passfälscher". (Bild: Dreifilm/X Verleih)

"Nicht verrecken", "Halloween Ends" und "Der Passfälscher", eine ungewöhnliche Heldengeschichte aus der Nazi-Zeit mit Louis Hofmann: Das sind die Kino-Neustarts am 13. Oktober.

Er habe "Einfallsreichtum" besessen, heißt es im formalen Begleittext, außerdem "Charme", "Optimismus", "Mitgefühl", "Menschlichkeit" und "eine gehörige Portion Chuzpe". Es war aber wohl noch mehr als das, aus heutiger Sicht müsste man wohl sagen: Ein bisschen Wahnsinn war auch dabei. Mit "Chuzpe" lässt sich jedenfalls kaum hinreichend erfassen, wodurch sich Samson "Cioma" Schönhaus einen Namen machte. Ein Jude im Berlin der frühen 1940er-Jahre, der Pässe für Fluchtwillige fälschte, mehr oder weniger direkt vor den Augen der Nazis. Das Biopic "Der Passfälscher" erzählt seine unglaubliche Geschichte.

Was das Kino-Publikum in dieser Woche außerdem erwartet: Die Dokumentation "Nicht verrecken", ebenfalls ein Stück Weltkriegsgeschichte, erzählt von den Todesmärschen der KZ-Häftlinge 1945, und im Horrorfilm "Halloween Ends" kämpft Jamie Lee Curtis ein allerletztes Mal gegen Gruselfilm-Ikone Michael Myers.

Bei seiner Entdeckung müsste er mit dem Schlimmsten rechnen: Cioma Schönhaus (Louis Hofmann) fälscht in Berlin Pässe für Menschen, die vor dem Nazi-Regime flüchten wollen. (Bild: Dreifilm/X Verleih)
Bei seiner Entdeckung müsste er mit dem Schlimmsten rechnen: Cioma Schönhaus (Louis Hofmann) fälscht in Berlin Pässe für Menschen, die vor dem Nazi-Regime flüchten wollen. (Bild: Dreifilm/X Verleih)

Der Passfälscher

Das Busfahren ist Juden im Jahr 1942 längst verboten, Cioma Schönhaus (Louis Hofmann) fährt trotzdem. Gelassen und mit großer Selbstverständlichkeit, nur eben unter einem anderen Namen. Auf den Markt, in die Tanzlokale, zum Arbeiten in die Rüstungsfabrik, nach Hause in die geräumige Berliner Wohnung, die er sich nach der Deportation seiner Eltern mit seinem treuen Freund Det (Jonnathan Berlin) teilt.

Das Busfahren ist allerdings das geringste seiner "Vergehen". Im Auftrag eines Herrn Kaufmann (Marc Limpach) beginnt der gelernte Grafiker Cioma Schönhaus, Kennkarten zu fälschen, also Ausweispapiere. Sie sind bestimmt für Gegner des Nazi-Regimes, die flüchten wollen.

Über 300 gefälschte Pässe sind es irgendwann. Dass Schönhaus überhaupt so weit kommt, ist eigentlich ein Wunder. Zumal Schönhaus nicht unbedingt vorsichtig zu Werke geht. Der junge Mann liebt das Leben und will sich diese Lebensfreude auch nicht nehmen lassen, geht abends aus wie alle anderen Berliner, trifft auch Frauen. Ein wahnsinnig frecher Typ, der vielleicht auch gerade deswegen so lange unentdeckt bleibt. Aber die Luft wird irgendwann immer dünner für Cioma. Er lernt die schöne Gerda (Luna Wedler) kennen und verliebt sich, hört gleichzeitig aber auch düstere Warnungen wie: "Sie wissen schon, dass es in Berlin Frauen gibt, die illegale Juden an die Gestapo verraten?"

Regisseurin und Drehbuchautorin Maggie Peren ("Stellungswechsel", "Napola") drehte mit "Der Passfälscher" einen Film, der die Nazi-Zeit aus einer durchaus recht ungewohnten Perspektive erzählt - eine Mischung aus "Schindlers Liste" und "Catch Me If You Can", könnte man sagen. Natürlich profitiert dieses einnehmende Porträt auch von der prominenten Besetzung, vor allem dank Hauptdarsteller Louis Hoffman ("Dark"). Der größte Trumpf von "Der Passfälscher" ist aber die Geschichte selbst. Samson Schönhaus schrieb sie persönlich nieder in einem autobiografischen Bericht, der als direkte Vorlage für den Film diente.

Er ist wieder da: In "Halloween Ends" kommt Michael Myers zu seinem inzwischen 13. großen Film-Auftritt. (Bild: Universal Studios)
Er ist wieder da: In "Halloween Ends" kommt Michael Myers zu seinem inzwischen 13. großen Film-Auftritt. (Bild: Universal Studios)

Nicht verrecken

Man würde den Krieg verlieren, das war Anfang 1945 vielen Verantwortlichen des NS-Regimes klar, umso mehr, je weiter die Alliierten vorrückten. Die Konzentrationslager in Frontnähe wurden bereits ab 1944 aufgelöst, auch um Spuren zu verwischen. Viele der Häftlinge, die davor schon durch die Hölle gegangen waren, trieb man zu Fuß weg. Ausgemergelte und restlos entkräftete Massen auf den Straßen und Wegen - eine unvorstellbare Tortur in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs, oft war und ist auch von "Todesmärschen" die Rede. Diesem späten düsteren Kapitel der Kriegsgeschichte widmet sich nun ein neuer Dokumentarfilm mit dem drastischen aber treffenden Titel "Nicht verrecken".

In diesem Fall geht es konkret um die Anfang 1945 begonnenen Märsche aus Sachsenhausen und Ravensbrück nach Westen. Filmemacher Martin Gressmann war für "Nicht verrecken" unterwegs auf den primären Routen durch Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, sprach mit Menschen vor Ort. Da erinnert sich eine Frau, dass der Gefangenentross für eine Nacht auf dem örtlichen Sportplatz gelagert habe. Nah am Verhungern, hätten die Menschen wohl das Gras vom Fußballrasen gegessen, aber so ganz genau hat das damals natürlich niemand mitbekommen.

Gressmann sprach für seinen Film auch mit einigen der wenigen verbliebenen Zeitzeugen, die selbst mitmarschierten. Einer der Überlebenden blickt mit Kopfschütteln zurück auf das Erlebte: "Ich stelle mir heute noch die Frage, wie kann man 250 Kilometer gehen? Naja, es ging nur darum zu überleben." 250 Kilometer. Viele der etwa 16.000 auf diesen konkreten Routen schafften es nicht, erst im Mai 1945 wurden die Märsche von der Roten Armee und der US-Armee gestoppt. Entlang des Weges nach Raben Steinfeld südlich von Schwerin wurden bereits in den 70-ern 200 Gedenktafeln angebracht.

Für sie soll es der allerletzte "Halloween"-Film sein: Jamie Lee Curtis schlüpft erneut in die Rolle von Laurie Strode. (Bild: Universal Studios)
Für sie soll es der allerletzte "Halloween"-Film sein: Jamie Lee Curtis schlüpft erneut in die Rolle von Laurie Strode. (Bild: Universal Studios)

Halloween Ends

Vier Jahre sind vergangen seit den Ereignissen in "Halloween Kills" (2021), nun ist Michael Myers zurück in Haddonfield, Illinois. "Dieses Mal fühlt es sich anders an", stellt Laurie Strode fest. "Er ist gefährlicher." Noch gefährlicher als sonst? Das will schon etwas heißen, immerhin ist es der inzwischen 13. große Auftritt von Horrorfilm-Ikone Michael Myers. Aber wenn es jemand einschätzen kann, dann Laurie Strode.

Die Rolle der gejagten und kreischenden Laurie verhalf Jamie Lee Curtis 1978 ("Halloween - Die Nacht des Grauens") zum Hollywood-Durchbruch, danach kämpfte sie noch einige weitere Male gegen den Messermörder mit der gruseligen weißen Maske. Mit "Halloween Ends", dem angeblich allerletzten "Halloween"-Film für Jamie Lee Curtis, soll es endgültig enden.

Wer die zwölf vorangegangenen Filme nicht gesehen hat: nicht so schlimm. Mit dem Reboot "Halloween" (2018) hat Regisseur und Co-Autor David Gordon Green, der filmische Erbe von "Halloween"-Erfinder John Carpenter, die Geschehnisse der vorangegangenen Filme für quasi nichtig erklärt. "Halloween Ends" ist nun der dritte Teil dieser neuen Ära (bei der Jamie Lee Curtis wieder von Beginn an mitwirkte). Der letzte endete damit, dass Michael Myers scheinbar von einem Mob umgebracht wurde - nur um dann doch wieder aufzustehen, seinerseits den Mob niederzumetzeln und abschließend noch Lauries Tochter zu töten.

Dass das Blutvergießen mit dem Tod von Lauries Tochter nicht vorbei sein würde, war irgendwie klar, Laurie hatte es aber trotzdem gehofft. Am Anfang von "Halloween Ends" ist sie damit beschäftigt, das Erlebte weiter zu verdrängen, außerdem schreibt sie ihre Memoiren und kümmert sich um Enkelin Allyson (Andi Matichak). Dann erschüttert mal wieder ein Mord die Kleinstadt-Idylle in Haddonfield - Laurie ahnt, dass Michael dahintersteckt. Und so bereitet sie sich vor auf den womöglich allerletzten großen "Halloween"-Showdown ...

"Nicht verrecken" erzählt von den Todesmärschen aus den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück 1945. (Bild: Salzgeber)
"Nicht verrecken" erzählt von den Todesmärschen aus den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück 1945. (Bild: Salzgeber)