„Lutschio“ bis Sir Erich: 13 Männer mit Bayer(n)-Historie

„Lutschio“ bis Sir Erich: 13 Männer mit Bayer(n)-Historie
„Lutschio“ bis Sir Erich: 13 Männer mit Bayer(n)-Historie

Bayer-Coach Xabi Alonso war als Bayern-Profi einst Chefstratege, die Münchner Leihgabe Josip Stanisic trifft mit Leverkusen am Samstag im Bundesliga-Gipfel (18.30 Uhr/Sky) auf ihrer „Stammverein“. Beide haben eine Vielzahl an Vorgängern: Der SID hat 13 Persönlichkeiten - Spieler wie Trainer - ausgewählt, die in beiden Klubs Spuren hinterlassen haben.

JORGINHO

Ein Prototyp für die kommenden Jahre: Bayers Chefscout Norbert Ziegler entdeckte den eleganten Rechtsverteidiger in Brasilien für Leverkusen, das Jorginho 1989 verpflichtete. Die Bayern sicherten sich drei Jahre später einen gestandenen Topstar vom kleineren Liga-Konkurrenten. Als Münchner Profi wurde Jorginho 1994 Weltmeister.

PAULO SERGIO

Bayer holte den brillanten Rechtsaußen 1993 von Corinthians Sao Paulo, die überschaubaren 2,5 Millionen D-Mark Ablöse zahlten Paulo Sergio bis 1997 mit 64 Treffern in 150 Pflichtspielen reichlich zurück. Über den Umweg AS Rom kam der 94er-Weltmeister schließlich 1999 zu den Bayern, gewann in drei Jahren zwei Meisterschaften und die Champions League.

ZE ROBERTO

Die Leverkusener Zeit von Ze Roberto endete tragisch: Im Champions-League-Finale 2002 fehlte der Brasilianer gelbgesperrt, Bayer verlor 1:2 gegen Real Madrid. Mit Real hatte der linke Mittelfeldspieler bereits 1998 die Königsklasse gewonnen, konnte sich bei den Königlichen aber nicht durchsetzen - dennoch war der Modellathlet Leverkusen sehr gut investierte rund 14 Millionen D-Mark wert. Auch Bayern München bereute die Verpflichtung Ze Robertos nicht, weder bei seinem ersten (2002 bis 2006), noch bei seinem zweiten Engagement (2007 bis 2009) - je viermal Meister und Pokalsieger wurde er.

LUCIO

Noch so ein Weltklasse-Brasilianer, den Bayer in die Bundesliga holte (2001) und den Bayern danach dankend weiterbeschäftigte (2004 bis 2009). Der "Lutschio", wie ihn Reiner Calmund väterlich nannte, hatte mit seiner Kampfkraft und seiner Offensivstärke entscheidenden Anteil an Leverkusens Einzug ins Champions-League-Finale 2002. Dort reichte sein Treffer nicht zum Titelgewinn. Die Königsklasse gewann der 2002er-Weltmeister erst 2010. Mit Inter Mailand. Gegen Bayern.

MICHAEL BALLACK

In seiner ersten Bayer-Zeit war Ballack zentraler Bestandteil jener Elf, die so spektakulär wie kaum eine andere an großen Titeln scheiterte (darunter im Champions-League-Finale 2002), Ballack reifte zum besten deutschen Spieler seiner Generation. Bei den Bayern wurde er schließlich zu jenem Capitano mit Weltstar-Flair, der das Sommermärchen 2006 mitprägte. Das zweite Leverkusener Gastspiel des alternden Ballack war jedoch ein mittleres Desaster.

ARTURO VIDAL

Der junge Chilene war bei Bayer Leverkusen (2007 bis 2011) ein Rohdiamant. 2015 kauften die Bayern Vidal für fast 40 Millionen Euro Juventus ab - trotz drei Meistertitel wurden beide Seiten aber nie so richtig glücklich miteinander.

ROBERT und NIKO KOVAC

Die Berliner Brüder mit kroatischem Pass spielten gemeinsam für Leverkusen, spielten gemeinsam für Bayern und trainierten schließlich den Rekordmeister gemeinsam - Niko als Chef, Robert als Assistent. Dass die Kovacs den Grand Slam perfekt machen und irgendwann gemeinsam Leverkusen trainieren, scheint derzeit eher unwahrscheinlich.

HANS JÖRG BUTT

"Buttbuttbutt" war von 2001 bis 2007 elfmeterschießender Stammtorwart in Leverkusen, ehe seine Rotsperre dem jungen Kontrahenten Rene Adler in die Rolle der Nummer eins verhalf. Nach einem Bankjahr bei Benfica löste Butt unverhofft das Torhüterproblem bei den Bayern, wo weder Thomas Kraft noch Michael Rensing für höhere Aufgaben taugten. So spielte Butt 2010 sein zweites Champions-League-Finale (das er wie 2002 mit Bayer verlor) und durfte bei der WM in Südafrika im Spiel um Platz drei ran.

TONI KROOS

Die Bayern hatten sehr wohl erkannt, welches Generationen-Talent sie in Kroos gefunden hatten - und ließen den Teenager in der Saison 2009/10 unter Trainer Jupp Heynckes in Leverkusen Bundesliga-Praxis sammeln. Gemeinsam gewannen Heynckes und Kroos dann die Champions League - 2013 mit den Bayern. Dass die Münchner Kroos 2014 einigermaßen kampflos zu Real ziehen ließen, ist seitdem dauerhaftes Diskussions-Thema.

EMRE CAN

Can ist der bis heute letzte Spieler, der fest auf direktem Wege von Bayern zu Bayer wechselte. 2013 holten die Leverkusener das 19 Jahre alte Mittelfeldtalent nach nur vier Bundesliga-Spielen für die Bayern. Can schlug ein - und sofort wieder aus: Nach lediglich einem Jahr zog der heutige Dortmunder per Ausstiegsklausel nach Liverpool weiter.

DETTMAR CRAMER

Unter dem nur 1,61 m großen Fußball-Professor holten die Bayern 1975 und 1976 den Europapokal der Landesmeister und 1976 den Weltpokal. Auch in drei Jahren Leverkusen (1982 bis 1985) hatte Cramer durchaus Erfolg: Unter ihm erreichte Bayer in der Saison 1983/84 als Siebter erstmals einen einstelligen Tabellenplatz in der Bundesliga.

ERICH RIBBECK

Titel mit Leverkusen, Abstiegskampf mit den Bayern - das geht auch: Aus seiner ersten Bayer-Amtszeit verabschiedete sich "Sir Erich" 1988 mit dem UEFA-Cup-Sieg, 1992 musste er dann in München den Feuerwehrmann geben. Jupp Heynckes war entlassen worden, Nachfolger Sören Lerby ebenfalls, schließlich taumelten die Bayern unter Ribbeck als Tabellenzehnter durchs Ziel. Der spätere Misserfolgs-Bundestrainer Ribbeck flog bei den Bayern im Dezember 1993 und zweieinhalb Jahre später noch einmal in höchster Abstiegsgefahr in Leverkusen.

KLAUS AUGENTHALER

Als eisenharter Libero war "Auge" eine Bayern-Ikone, senste - Rudi Völler wird sich schmerzhaft erinnern - von 1976 bis 1991 durch die Bundesliga und wurde sieben Mal deutscher Meister. In Leverkusen arbeite Augenthaler am unteren Ende der Tabelle: Als nach Klaus Toppmöller und Thomas Hörster dritter und letzter Trainer der Katastrophen-Saison 2002/03 bewahrte er Bayer vor dem Abstieg.

JUPP HEYNCKES

Eigentlich galt der Trainer Heynckes nach zwei mehr oder minder ernüchternden Episoden bei Schalke und in Gladbach als Auslaufmodell. Nach mehr als zwei Jahren Pause half Heynckes ab April 2009 als interimsmäßiger van-Gaal-Nachfolger bei den Bayern aus, wo er 18 Jahre zuvor hatte gehen müssen - und gewann die Lust zurück: Nach Saisonende übernahm er für zwei erfolgreiche Jahre Leverkusen, kehrte ein drittes und ein viertes Mal nach München zurück. Und erwarb Legendenstatus.