Luxus-Makler Marcel Remus: Ist ihm der Erfolg wichtiger als die Liebe?

Luxusimmobilien-Makler Marcel Remus investiert viel Zeit und Elan in seine Karriere auf Mallorca. Die Liebe muss sich bei dem 32-Jährigen schon mal hinten anstellen, wie er jetzt im Interview verrät.

Marcel Remus (32) macht "Alles anders als alle anderen". Was ihn von der breiten Masse abhebt und wie er sich zu einem der gefragtesten Luxusimmobilien-Makler auf Mallorca geackert hat, schildert er in seinem gleichnamigen Buch. Der Erfolg hat aber auch seinen Preis, wie er jetzt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät.

Beruflich als auch privat stehen Sie mit vielen Prominenten in Kontakt. Würden Sie sich selbst auch als Star bezeichnen?

Marcel Remus: Überhaupt nicht. Ich bin, was das angeht, immer noch total bodenständig. Zwar habe ich im Laufe der Zeit über 100 Sendungen "mieten, kaufen, wohnen" gedreht und bin regelmäßig bei RTL zu sehen. Ich finde es aber immer noch lustig und komisch, wenn die Leute auf der Straße auf mich zukommen und ein Foto mit mir machen wollen. Ich bin ja ein ganz normaler Mensch und Makler, der einfach nur seinen Job macht.

Dennoch haben Sie einen Alarmknopf neben Ihrem Bett.

Remus: Es sind einfach schon zu viele skurrile Dinge passiert. Eines Tages lag zum Beispiel ein Bettelbrief auf meinem Auto mit der Bitte, ich solle Geld an eine Familie spenden - und man kommt wirklich nicht einfach in meine Garage hinein. Durch solche Vorfälle wird man vorsichtiger.

Haben Sie denn Angst, dass Sie als Person irgendwann einmal abgeschrieben sein könnten?

Remus: Nein, die habe ich gar nicht. Das ist ja das Schöne: Ich bin überhaupt nicht abhängig von der Medienbranche. Wenn die Zeitungen irgendwann keinen Bock mehr haben, über mich zu berichten, dann kann mir das relativ egal sein. Mein Job läuft auch ohne diese ganze Pressearbeit. Die Kunden kommen trotzdem.

Bleibt bei so viel Arbeit und Engagement noch Zeit für die Liebe?

Remus: Ich bin glücklich in einer Beziehung. Diese und die Arbeit unter einen Hut zu bekommen, ist aber nicht immer einfach. Jetzt geht es für mich erst einmal darum, Gas zu geben und Karriere zu machen.

In Ihrem Buch üben Sie durchaus Gesellschaftskritik, vor allem am deutschen Schulsystem. Was stört Sie daran?

Remus: Die junge Generation bekommt heute nicht mehr gelehrt, wie sie einen Businessplan schreibt oder wie sie sich selbst motivieren kann, um am Ende erfolgreich zu sein. Die Lehrer bringen den Stoff durch, ohne Rücksicht auf Verluste, und gehen dabei nicht richtig auf die Kinder ein. Sie fördern sie in den falschen Bereichen. Man müsste meiner Meinung nach viel mehr auf Business, Erfolg und die eigene Persönlichkeitsentwicklung eingehen.

Einige Heranwachsende wollen sich aber vielleicht gar nicht selbstständig machen.

Remus: Das ist ja auch okay. In meinen Augen ist es aber wichtig, dass man auch als Angestellter versteht, wie so ein Unternehmen funktioniert. Mich hat zum Beispiel noch nie ein Kunde gefragt, ob ich die Kurven- oder Differenzialrechnung kann. Das sind alles Dinge, die ich früher gehasst habe und bei denen mich meine Lehrerin echt rund gemacht hat.

Glauben Sie, durch die sozialen Medien wird Jugendlichen ein falsches Bild von Arbeit vermittelt?

Remus: Total, das ist ein Thema, über das ich mich jeden Tag aufregen könnte. Es geht alles nur noch um Reichweite und Follower und gar nicht mehr um den Charakter. Das finde ich schade. Die junge Generation lernt dadurch nicht mehr, wie hart man eigentlich arbeiten muss, um einen vernünftigen Job zu bekommen. Sie denken sich vermutlich, man macht ein Bild und bekommt dafür 500 bis 1.000 Euro, dann werden sie berühmt und alles ist gut. Aber so läuft das nicht.

Wie wird sich der aktuell vorherrschende Social-Media-Hype in Ihren Augen entwickeln?

Remus: Ich glaube, dass die sozialen Medien auf einem ganz stark absteigenden Ast sind, sodass das vermutlich nur noch vier bis fünf Jahre so weitergehen kann. Es ist ein viel zu großes Angebot an Informationen. Jeder postet irgendwelche Proteinshakes, die Mädels machen alle Make-up-Tutorials und zeigen, wo man sich irgendwelche Beauty-Produkte hinschmiert. Montag das, Dienstag das und am Donnerstag dann das - das ist doch aber völlig unrealistisch und unseriös.

Foto(s): Nadine Dilly