Müller sieht Titel-Erlösung in München
Die Lederhose, sagte Jan-Lennard Struff, sitzt „relativ eng, aber okay“. Das Auto, das er ebenfalls gewonnen hat, „scheint familientauglich zu sein“, ergänzte der zweifache Vater mit einem entspannten Lächeln am Ende einer Woche, die „unfassbar schön“ war.
Kein Wunder: Immerhin elf Jahre nach seinem ersten Hauptfeldmatch auf der ATP-Tour darf sich der 33 Jahre alte Warsteiner nun endlich auch Turniersieger nennen.
"Natürlich war das etwas, was mir gefehlt hat und ich nicht missen wollte", sagte Struff nach dem Finale der BMW Open in München über seine vorangegangenen 217. vergeblichen Versuche, das letzte Match bei einem ATP-Turnier zu gewinnen. Dreimal war er zuvor knapp dran gewesen, unter anderem in München 2021 sowie 2023 in Madrid und Stuttgart.
Struff behält die Nerven - und macht Scherze
Zweimal aber kamen Struff am Finaltag beim MTTC Iphitos ein paar Zweifel auf, ob es diesmal endlich klappen würde. Vor dem Match wurde bei der Vorstellung von Gegner Taylor Fritz aus den USA dessen Bilanz von zuletzt sechs Endspielsiegen in Serie vom Stadionsprecher erwähnt: "Diese Info hätte ich nicht gebraucht", sagte Struff später im Scherz.
Ein bisschen mulmig war ihm vor den Augen von Bayern-Star Thomas Müller auch beim Matchball zum 7:5, 6:3. „Ich bin froh, dass ich den ersten verwandelt habe“, sagte Struff, es käme ja schon mal vor, dass ein Match nochmal kippt, wenn man seine erste Chance vergibt. Er selbst hat dies leidvoll erfahren im vergangenen Jahr in Stuttgart, als er das Endspiel nach einem vergebenen Matchball in drei Sätzen gegen Frances Tiafoe aus den USA verlor.
Durch den Turniersieg in München steigt Struff in der Weltrangliste auf Rang 24 - nicht mehr weit entfernt von seiner besten Position im ATP-Ranking: Im Juni 2023 war er bis auf Platz 21 geklettert. Nun reist er weiter nach Madrid. Dort war er im vergangenen Jahr nur knapp im Finale des Masters am Spanier Carlos Alcaraz in drei umkämpften Sätzen gescheitert.
---- mit Sport-Informations-Dienst