Maaß: KI im Doping-Kampf relevant

Maaß: KI im Doping-Kampf relevant
Maaß: KI im Doping-Kampf relevant

Professor Wolfgang Maaß, der mit seinem Team mithilfe von KI im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) Analyse-Modelle entwickelt, hat angemahnt, Künstlicher Intelligenz in seinem Bereich einen viel größeren Stellenwert einzuräumen. "Wir sollten Anti-Doping generell und Künstliche Intelligenz als Mittel in der gesellschaftlichen Debatte des Sports sehr viel wichtiger nehmen, um nicht die Gesundheit von unseren Kindern und Jugendlichen weiterhin zu gefährden", sagte der Wissenschaftler der Uni Saarland dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Auch die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) hält KI-Nutzung in Zukunft für "richtungsweisend". Man wolle die "Forschung ausbauen und intensivieren", teilte die NADA auf SID-Anfrage mit, und halte nach Arbeiten unter anderem mit der Uni Saarland die "Nutzung von KI für sehr zukunftsrelevant". Mit Maaß hat sich laut dem Wissenschaftler aber bislang niemand von der NADA ausgetauscht.

Der KI-Forscher ist ein Mann mit einer klaren Vision vom sauberen Sport - aber er ist auch Realist. "Natürlich", sagt er, reiche der Einsatz von KI nicht aus, um Doping zu verhindern. Zumal auch die Gegenseite vom technologischen Fortschritt profitieren kann. "Ich vermute, dass kriminelle Personen im Sportbereich sich unsere Methoden genau anschauen werden, da wir diese publizieren", sagte Maaß: "Und wir stehen kriminellen Personen gegenüber, die vermutlich Millionen Euro zur Verfügung haben."

Die geringen finanziellen Mittel, die der zum Teil vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) finanzierten WADA und somit den saarländischen Forschern zur Verfügung stehen, gefährden den Fortschritt massiv, wie Maaß kritisiert: "Meine Forschungsgruppe ist meines Wissens das einzige Team weltweit, welches für die WADA KI-basierte Analysen durchführt. Dennoch muss ich jedes Projekt aus Lehrstuhlmitteln zusätzlich querfinanzieren."

Angesichts dieser Gemengelage sei man trotz "hervorragender Ergebnisse" mittel- und langfristig einfach "nicht wettbewerbsfähig", so der Wissenschaftler: "Olympia-Sportarten sind hochgezüchtete Formel-1-Teams und wir halten mit familienfinanzierten Go-Kart-Teams dagegen."