"Man kann Neuer jetzt nicht verteufeln"

In die Torhüter-Diskussion bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat sich kurz vor Beginn der Heim-EM am Freitag nun auch Torwart-Ikone Sepp Maier als Fürsprecher des kritisierten Stammkeepers Manuel Neuer (Bayern München) eingeschaltet.

„Das“, sagte der frühere Welt- und Europameister im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland zur laufenden Debatte über einen vielfach geforderten Wechsels zu Marc-André ter Stegen (FC Barcelona), „kommt zur absoluten Unzeit. Manuel ist die Nummer eins, er gehört ins Tor. Man darf seine Klasse nicht plötzlich infrage stellen. Fehler wurden und werden immer gemacht.“

Maier ließ trotz zuletzt ungewohnt häufiger Fehler von Neuer wie zuletzt beim 2:1 der deutschen Elf bei der EM-Generalprobe am vergangenen Freitag gegen Griechenland keine Zweifel am Weltmeister von 2014 und früheren Welttorhüter zu.

„Er hat so viel Qualität und Erfahrung. Man kann doch einen Torhüter wie Manuel, der beinahe zwei Jahrzehnte Weltklasse gehalten hat, jetzt nicht verteufeln“, sagte der 80-Jährige.

„Manuel weiß selbst, dass er Fehler gemacht hat“

Entsprechend beklagt Münchens ehemaliger Star-Keeper die Menge von Leser- und Fanbefragungen im EM-Vorfeld zur T-Frage im deutschen Team: „Was mich richtig stört, sind diese Umfragen und Abstimmungen. Doch wem hilft es, wenn sich eine Mehrheit für ter Stegen ausspricht? Fangen dann die Fans im Stadion an zu pfeifen, wenn Manuel bei der EM patzen sollte, weil sie zur Mehrheit gehören wollen und das gerade ‚in‘ ist?“

Aus Maiers Sicht sollten die deutschen Anhänger Neuer auch im Sinne des Erfolgs für die gesamte Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann mehr persönlichen Rückhalt spüren lassen.

„Manuel weiß selbst, dass er Fehler gemacht hat. Man sollte ihn besser unterstützen, indem man ihm Vertrauen und Zuspruch schenkt. Es geht doch um die deutsche Nationalmannschaft bei einer Heim-EM“, sagte der Altmeister.

Eine Prognose zum EM-Abschneiden der Gastgeber mochte Maier nicht abgeben. Aber nach seiner Einschätzung sollte sich der Heimvorteil positiv auf Nagelsmanns Teams auswirken können: „Im eigenen Land zu spielen, wie wir bei der WM 1974, das beflügelt Dich als Spieler. Mit der Unterstützung der Fans ist schon einiges gewonnen.“