Marktkommentar von Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater - Deutsche Wirtschaft wächst nicht mehr – nur dem Dax ist das egal

Kurz vor dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident zeigen sich die Kapitalmärkte freundlich. In der vergangenen Handelswoche sorgten vor allem die Inflationsdaten aus den USA für einen erneuten Kursanstieg an den Aktienmärkten.

Zwar ist die Teuerungsrate jenseits des Atlantiks mit knapp unter 3 Prozent immer noch zu hoch, aber das Gesamtbild der Inflation entspannt sich weiter, so dass in den kommenden Monaten mit einem weiteren Rückgang der Inflationsrate zu rechnen ist. Für die Kapitalmärkte ist dies eine beruhigende Nachricht, denn eine Verschlechterung des Inflationsbildes hätte höhere Zinsen und damit Kursrisiken an allen Vermögensmärkten bedeutet.

BIP erneut im Minus - Rezession ist amtlich

Auch in Deutschland gab es neue Wirtschaftsdaten: Das Bruttoinlandsprodukt für das Gesamtjahr 2024 sank im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent. Damit ist der zweite Jahresrückgang der deutschen Wirtschaftsleistung in Folge amtlich. Für 2025 sieht es kaum besser aus. Die deutsche Wirtschaft wächst nicht mehr. Wenn es so weitergeht, wird sich die Stagnation des Wohlstands immer stärker bemerkbar machen. Nicht umsonst steht die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft am Standort Deutschland im Mittelpunkt des Bundestagswahlkampfes.

Dem DAX war das egal: Im Sog der US-Märkte stieg er auf ein neues Allzeithoch. Viele der größten deutschen börsennotierten Unternehmen profitieren von der guten Weltkonjunktur, auch wenn die Produktion nicht mehr in Deutschland, sondern an anderen Standorten stattfindet.

Ära Biden geht zu Ende

In der kommenden Woche geht die Ära Biden zu Ende und die zweite Amtszeit von Donald Trump beginnt. Die Erwartungen an den weiteren wirtschaftlichen Erfolg in den USA sind hoch. An den Kapitalmärkten wird dies zum Teil sogar schon vorweggenommen.