Markus Lanz: Die Kommunistin und der Erzkapitalist

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Es war ein Jackpot in der Gästelotterie des Markus Lanz. Die Schöne und das Biest reloaded.

Sahra Wagenknecht, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, traf auf Martin Richenhagen – einer der viel zitierten Topmanager und Vorstandsvorsitzender eines US-Herstellers für landwirtschaftliche Maschinen. Man stellte sich auf ein fröhliches Fetzenfliegen ein – und wurde enttäuscht.

Erst einmal schwadronierten beide eine Weile über – na, raten Sie mal? Richtig. Donald Trump. Das gehört schließlich zum guten Ton. Wagenknecht kritisierte all diejenigen, die sich in den letzten Jahren niemals zu einer Äußerung über die US-amerikanische Politik hinreißen ließen und jetzt alles schwarzmalten. Sie selber habe ja, ganz die Trendsetterin, schon immer gewusst, dass die gesellschaftliche Spaltung des Landes so eine Saftnase wie Trump hervorbringen würde. Innenpolitisch habe sie da wenig Hoffnung - aber die stirbt ja bekanntlich zuletzt und zumindest in Topmanager Martin Richenhagen keimt sie noch wie junge Kresse.

Investmentbanker als Finanzminister? Super Idee!

Donald Trump, ja der habe den Amerikanern zumindest die Politikverdrossenheit genommen! Noch dazu sei es wirklich an der Zeit, dass endlich mal einer was mache – so der Grundtenor in der Gesellschaft. Schließlich gäbe es in New York Schlaglöcher so groß wie das eigene Auto, was in Richenhagens Fall wirklich groß sein dürfte. Zwar kritisierte der gebürtige Kölner Trumps Frauenbild und dessen Umgangsformen, aber von der Wirtschaftspolitik verspricht er sich einiges. Eine klasse Idee sei das, einen Investmentbanker als Finanzminister einzusetzen. Immerhin seien das Fachleute die etwas von Geld verstünden.

Wie Recht er hat. Wie will denn einer ohne Milliarden auf dem Konto von Geld erzählen? Eben! Er hat ja gar keins.

Dann schwelgte Richenhagen noch ein wenig in Erinnerungen an seine schwere Reihenhaus-Kindheit mit nichts als dem Lehrergehalt des Vaters. Es gab Zeiten, da fuhr er VW Polo statt Mercedes. Da muss sich schon so mancher im Publikum die Tränen verkneifen.

Ein Kommunist mit zwölf Millionen Dollar Jahreseinkommen

Ansonsten zeigte er sich großzügig und stimmte Wagenknecht selbst in Steuerfragen zu („Da falle ich jetzt mal aus meiner Rolle.“). Schließlich philosophierte er gar, dass sie vielleicht Bundeskanzlerin werden sollte. Am Ende blieb Lanz nichts als zu resümieren: „Sie sind also Kommunist mit zwölf Millionen Dollar Jahreseinkommen.“

Ganz recht. Und auch dafür hatte Richenhagen eine Erklärung parat: Bevor er in die Wirtschaft ging, lehrte der Rheinländer christliche Theologie an einem deutschen Gymnasium. Und zwischen dem Christentum und dem Sozialismus – das weiß jedes Kind – gäbe es eine ganz große Gemeinsamkeit: Beide funktionieren einfach nicht so richtig.

Foto: Screenshot/ZDF