Nach Massenschlägerei: Real-Stars zeigen Reue

Nach Massenschlägerei: Real-Stars zeigen Reue
Nach Massenschlägerei: Real-Stars zeigen Reue

So etwas bekommt man im Sport nur selten zu sehen - zum Glück.

Wegen einer Massenschlägerei musste die EuroLeague-Partie im Basketball zwischen Real Madrid und Partizan Belgrad vorzeitig abgebrochen werden, nach insgesamt 21 Disqualifikationen war kein Team mehr spielfähig.

Der unglaubliche Eklat veranlasste auch die Verantwortlichen der Liga zu einer scharfen Ansage: „Die EuroLeague verurteilt die Vorfälle am Ende des Spiels auf das Schärfste. Derartige Vorfälle entsprechen nicht den Werten des Respekts, die die Liga und ihre Vereine fördern und die der Basketball verkörpert.“

Wüste Schlägerei in der EuroLeague

Dabei war das Spiel eigentlich schon so gut wie gelaufen. Gut 100 Sekunden vor Ende führten die Gäste aus Belgrad mit 95:80, als sich Reals Sergio Llull zu einem unnötigen Frustfoul hinreißen ließ und Belgrads Kevin Punter gegen die Brust schlug.

Dieser ließ sich das nicht gefallen, woraufhin die restlichen Spieler beider Teams sofort angestürmt kamen - es kam zur Rudelbildung. Die Spieler beiden Mannschaften gingen aufeinander los. Schließlich liefen auch noch die Auswechselspieler aufs Feld, sodass es zur totalen Eskalation kam.

Sogar Familienmitglieder sollen aufs Parkett gestürmt sein, um die Gemüter der Spieler zu beruhigen, jedoch vergebens. Am Ende sprach das Schiedsrichter-Team über 20 Disqualifikationen für Spieler aus.

„Unnötig und so unwürdig“: Experte schockiert

Eine Fortsetzung kam nicht infrage, weil es schlichtweg nicht mehr genug spielberechtigte Spieler gegeben hätte. Die Partie wurde als Sieg für die Gäste aus Belgrad gewertet, die in der Best-of-five-Serie nun mit 2:0 gegen Favorit Real führen.

Patrick Femerling kommentierte das Spiel bei MagentaSport, der Experte war schockiert. „Das ist so unnötig und so unwürdig“, sagte der Rekordnationalspieler.

Llull, Auslöser des „Brawls“, meldete sich am Freitagmorgen zu Wort. „Ich übernehme die Verantwortung für dieses harte Foul, das die nachfolgende Katastrophe ausgelöst hat“, schrieb der spanische Weltmeister bei Twitter: „Ich entschuldige mich bei allen Basketballfans.“

Im Mittelpunkt des Tumults stand eine Szene um die beiden ehemaligen NBA-Spieler Guerschon Yabusele und Dante Exum. Im Video ist deutlich zu erkennen, wie Real-Star Yabusele seinen Gegenüber mit einem Würgegriff auf den Boden schmeißt. Es sind Szenen, die mehr an die UFC oder WWE erinnern als an ein Basketball-Spiel.

Die Tumulte aus nächster Nähe miterleben konnten bzw. mussten die beiden Federico Valverde und Vinícius Júnior. Die beiden Fußball-Stars waren im WiZink-Center vor Ort, ebenso wie Madrid-Legende Rául, der in der ersten Reihe saß.

Arzt wütet: „Wirbelsäule hätte brechen können“

Der leidtragende Exum humpelte schließlich unter Schmerzen aus der Halle. Laut Belgrads zuständigem Mannschaftsarzt Moma Jakovljevic soll der Australier sich neben einer Verletzung an der Lippe auch noch eine Sehne im Zeh gerissen haben.

„Es ist eine schwere Verletzung“, meinte Jakovljevic, aus dessen Sicht das Ganze aber auch deutlich schlimmer hätte enden können. „Als Yabusele ihn warf, hätte sich Exum die Wirbelsäule brechen, seinen Kopf schwer verletzen können und seine Karriere beenden müssen. Das war schrecklich. Das habe ich in meinem Leben noch nie gesehen.“

„Das ist für das Gefängnis, das ist für eine lebenslange Suspendierung“, erklärte er deshalb.

Geldstrafen und Sperren nach Massenschlägerei

Am Freitagnachmittag verhängte die Disziplinarkommission der EuroLeague Geldstrafen in Höhe von jeweils 50.000 Euro gegen beide Vereine wegen unsportlichen Verhaltens.

Vier Spieler wurden gesperrt, am härtesten traf es tatsächlich Yabusele: Der Franzose muss die nächsten fünf Spiele in der Königsklasse aussetzen.

Klare Worte gab es auch in den spanischen Medien. „Eine beschämende Nacht“, titelte AS, „es ist das Traurigste, was man in der Halle je gesehen hat.“ Die Marca schrieb von einem der „größten Skandale in der Geschichte des Basketballs“, es sei die „schwärzeste Niederlage in der Geschichte von Real Madrid“.

Real-Star Yabusele bereut Ausraster

Übeltäter Yabusele äußerte sich ebenfalls in den sozialen Medien. „Ich bereue mein Verhalten zutiefst“, teilte der Profi reumütig mit: „Ich entschuldige mich aufrichtig bei Partizan, bei Dante Exum und seiner Familie, bei meinen Teamkollegen, meinem Verein und allen Fans.“

Reals Kapitän Rudy Fernandez erklärte bereits nach der Partie: „Wir können diese Art von Vorfällen nicht einfach so stehen lassen, aber als Spieler haben wir Emotionen und machen Fehler. Heute war einer dieser Tage.“

Weiter betonte er, keine Feindschaft gegenüber den Gegnern aus Belgrad zu hegen, im Gegenteil. „Wir betrachten Partizan als ein befreundetes Team, Trainer Zeljko kennt diese Halle sehr gut und wir fühlen alle dasselbe“, bekräftigte Fernandez. „Die Spannung muss hier aufhören und wir müssen einfach nur Basketball spielen, damit die Fans die EuroLeague genießen können.“

Erneute Eskalation im nächsten Duell?

„Ich werde versuchen, die Dinge zu beruhigen, denn ich habe viele Freunde bei Real Madrid“, betonte auch der angesprochene Belgrad-Trainer Zeljko Obradovic, der früher auch Real trainierte: „Es ist ein großartiger Verein und wir müssen sie in Belgrad willkommen heißen.“

Dort findet kommenden Dienstag, den 2. Mai, die dritte Partie der Serie statt. Und das in der Belgrader Arena, die für eine äußerst hitzige Atmosphäre bekannt ist.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)