"Master of Desaster" überzeugt beim "Dinner" - nur der Chefkritiker teilt aus

"In der Küche bin ich der Master of Desaster": Das nimmt man Savoir vivre-Experte Karsten (42) aus Saint-Louis irgendwie nicht ab.  (Bild: RTL)
"In der Küche bin ich der Master of Desaster": Das nimmt man Savoir vivre-Experte Karsten (42) aus Saint-Louis irgendwie nicht ab. (Bild: RTL)

An Tag 2 von "Das perfekte Dinner" (VOX) im Dreiländereck gibt Karsten (42) die Parole für das ideale Genießerleben aus: "Leben in Frankreich, Arbeiten in der Schweiz, Einkaufen in Deutschland". Im südlichen Elsass präsentiert er das Beste aus allen Welten - jedoch nicht zur Zufriedenheit aller.

"Das perfekte Dinner" goes savoir-vivre: Bereits seit vielen Jahren lebt der aus der Lüneburger Heide stammende Karsten (42) mit seinem Lebenspartner Chris (48) wie, nun ja, Gott in Frankreich - inklusive selbst renovierter ("Ich mag das Handyman-Feeling") Architektenvilla und einer überzeugend aufgeteilter Genießer-Strategie: Lebensart à la francais, einen solide-einträglichen Job als Daten-Spezialist bei der Schweizer Bahn ("Ich analysiere Verspätungen") und pragmatisches Einkaufen in Deutschland. In Karstens Worten: "Das System optimal ausgenutzt." Nur eine Eigenschaft sieht er an sich noch typisch deutsch: "Ohne Kartoffeln lebt es sich nur halb so schön."

Im heimischen Saint-Louis hat sich der selbst erklärte "Master of Desaster" viel vorgenommen, zeigt sich entsprechend nervös, ist aber mit vielen erlesenen Zutaten ausgestattet. Für sein Menü nutzt er zwar "Zugekauftes", wie Philipp (40) kritisch bemerkt. Der Blätterteig sei jedoch ein "französisches Premium-Produkt, extrabuttrig, da darf man nicht ans Hüftgold denken" und die "Biscuits Rose de Reims", Gebäckgrundlage für das Dessert, "in Frankreich absoluter Standard". Gar nicht Standard ist jedoch der Aufwand für sein Menü:

  • Vorspeise: Lachs-Spinat Roulade im Blätterteig begleitet von einem Kräuter-Balsamico-Salat mit kandierten Kernen

  • Hauptspeise: Pêche du jour auf Süßkartoffelpüree mit Zitronengras, Ingwer und Kokosmilch, dazu frittierter Grünspargel mit buntem Wurzelgemüse

  • Nachspeise: Charlotte Törtchen aus Biscuits de Reims gefüllt mit einer weißen Mousse à la Surprise

Rosé-Aperitif im Elsässer Garten: "Das perfekte Dinner" im Dreiländereck. (Bild: RTL)
Rosé-Aperitif im Elsässer Garten: "Das perfekte Dinner" im Dreiländereck. (Bild: RTL)

"Nicht nur knusprig, sondern krachig"

Während Freund Chris für das "Drumherum" (Karsten) zuständig ist und eine ästhetisch-minimalistische Deko für den Tisch zaubert. Unter ausführlichem "Schatzi" und "Hasi"-Gurren (das Paar ist immerhin schon 20 Jahre zusammen) sieht sich Karsten als Koch in der Rolle eines Dirigenten: "Ich gebe den Ton an, alles andere soll sich magisch zusammenfügen."

Für Deborah (28) passiert das bereits bei der Vorspeise: "Die Roulade schmeckt wie eine Wolke", und später bei der frittierten Süßkartoffelhaut im Hauptgang: "Nicht nur knusprig, sondern krachig." Carolina (58), keine Freundin von Speisen aus dem Wasser, lobt im besten Basler Zungenschlag: "Der Fisch fischelet gar nicht, wie wir in der Schweiz sagen." Philipp jedoch wird zum Dauer-Kritiker: Die Jakobsmuschel zur Vorspeise sei "nicht schlotzig und glitschig" genug, das Hauptgericht kalt ("Wenn halt nur die Soße warm ist ..."), der Fisch schmecke "wie gerade aus dem Wasser gezogen" und überhaupt: "Fertigprodukte gehören nicht zum 'Perfekten Dinner'".

Da dürfte es Philipp befriedigen, dass ihm der ambitionierte Karsten in der Schlusswertung mit 31 Punkten um einen Punkt unterlegen ist. Würde man Karsten fragen, hat der Konkurrent in puncto Genuss-Location jedoch einiges aufzuholen: Philipp lebt nach wie vor in Deutschland.

"Schmeckt wie eine Wolke": Deborah (28) ist begeistert von Karstens Vorspeise, Philipp (40) moniert jedoch den gekauften Blätterteig. (Bild: RTL)
"Schmeckt wie eine Wolke": Deborah (28) ist begeistert von Karstens Vorspeise, Philipp (40) moniert jedoch den gekauften Blätterteig. (Bild: RTL)