Michael Bay geht mal wieder gnadenlos aufs Gaspedal: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Michael Bay meldet sich zurück: "Ambulance" ist überlebensgroßes und rastlos inszeniertes Action-Kino mit Jake Gyllenhaal, Yahya Abdul-Mateen II und Eiza González in den Hauptrollen. (Bild: 2021 Universal Studios)
Michael Bay meldet sich zurück: "Ambulance" ist überlebensgroßes und rastlos inszeniertes Action-Kino mit Jake Gyllenhaal, Yahya Abdul-Mateen II und Eiza González in den Hauptrollen. (Bild: 2021 Universal Studios)

"JGA", "Come On, Come On" und der neueste Actionkracher von Michael Bay: "Ambulance". Das sind die Kino-Neustarts am 24. März.

Michael Bay polarisiert. Oder anders gesagt: Der US-amerikanische Produzent und Regisseur macht Filme, die nicht jedem gefallen. Mit den brillanten Actionkrachern "The Rock" und "Armageddon" hat in den 90-ern begonnen, später aber mit fünf "Transformers"-Filmen nachgelegt, die sich nahezu ausschließlich an ein junges, männliches Publikum richten. Nun also kommt "Ambulance" in die Kinos, das sehr laute Remake eines dänischen Films von 2005, in dem es wieder einmal ordentlich kracht und knallt.

Darüber hinaus startet mit "JGA: Jasmin. Gina. Anna" eine Komödie, die sich durch liebenswerte Figuren und herrlich peinliche Situationskomik auszeichnet. Und "Come On, Come On", ein grandioser Roadtrip, in dem Joaquin Phoenix ganz überraschend in eine Vaterrolle schlüpfen muss.

Will Sharp (Yahya Abdul-Mateen II, links) braucht ein paar Hundertausend Dollar für die lebensrettende OP seiner Frau. Adoptivbruder Danny (Jake Gyllenhaal) bietet ihm die Möglichkeit, weitaus mehr abzukassieren. (Bild: 2021 Universal Studios)
Will Sharp (Yahya Abdul-Mateen II, links) braucht ein paar Hundertausend Dollar für die lebensrettende OP seiner Frau. Adoptivbruder Danny (Jake Gyllenhaal) bietet ihm die Möglichkeit, weitaus mehr abzukassieren. (Bild: 2021 Universal Studios)

Ambulance

Hollywoods Krawall-Regisseur Michael Bay meldet sich im Kino zurück - und kann nicht aus seiner Haut. "Ambulance" heißt sein neues, 136-minütiges Action-Spektakel, das dem Zuschauer kaum Zeit zum Durchatmen gönnt und dabei einem schlichten Story-Plot folgt.

Der US-Soldat Will Sharp (Yahya Abdul-Mateen II, links) braucht Geld, um die lebensrettende Operation seiner schwerkranken Frau zu bezahlen. Sehr viel Geld. 231.000 US-Dollar, um genau zu sein. In seiner Not wendet er sich an einen wohlhabenden Adoptivbruder Danny (Jake Gyllenhaal). Der Profi-Dieb plant zufällig ein Riesending und hätte noch eine Stelle vakant: Bei einem riskanten Bankraub will er 32 Millionen US-Dollar erbeuten. Doch das krumme Ding geht gewaltig schief. Schon bald finden sich die Brüder in einem Rettungswagen als Fluchtfahrzeug wieder - zusammen mit einem angeschossenen Cop und einer überaus taffen Notfallsanitäterin (Eiza González) als Geisel.

Bei der anschließenden Vollgas-Verfolgungsjagd durch die Straßen von Los Angeles greift Michael Bay auch bei "Ambulance" auf all jene Mittel zurück, die ihn berühmt-berüchtigt und weltweit erfolgreich ("Transformers") gemacht haben: Polizeieinsätze, Verfolgungsjagden, Schießereien, Autostunts und Heli-Flüge werden mithilfe wackeliger Kameraführung, wilden Drohnen-Aufnahmen und schnellen Schnitten derart dynamisch in Szene gesetzt, dass einem schier schwindelig wird. Zur überlebensgroßen Action gibt's die für Bay ebenfalls typischen Portionen Pathos und Patriotismus.

Mit dem Krankenwagen auf der Flucht: "Ambulance" ist typisches Michael-Bay-Kino. (Bild: 2022 Universal Studios)
Mit dem Krankenwagen auf der Flucht: "Ambulance" ist typisches Michael-Bay-Kino. (Bild: 2022 Universal Studios)

"JGA: Jasmin. Gina. Anna"

Was gibt es Schöneres, als wenn sich zwei Liebende das Jawort geben? Genau: Die große Party davor, wenn man mit seinen Mädels noch einmal ordentlich auf den Putz haut. Im Fall der deutschen Komödie "JGA: Jasmin. Gina. Anna" macht jedoch ausgerechnet die zukünftige Braut (Julia Hartmann) ihren feierwütigen Single-Freundinnen einen gehörigen Strich durch die Rechnung: Sie ist schwanger, der geplante Trip nach Ibiza kurzerhand abgesagt. Auch die anderen Gäste scheinen der Gelegenheit zu einem wilden Wochenende nicht lange hinterherzutrauern und bleiben lieber zu Hause. Nur für Jasmin (Luise Heyer), Gina (Taneshia Abt) und Anna (Teres Rizos) steht fest: Sie lassen sich den Spaß nicht nehmen - und feiern Junggesellinnenabschied, wenn nötig auch ohne Braut.

Auf der Insel angekommen wartet jedoch schon die nächste Hürde auf die drei alleinstehenden Mittdreißigerinnen. Wie es der Zufall will, feiert dort nämlich ausgerechnet Jasmins Exfreund Tim (Dimitrij Schaad) seinen Abschied vom Leben als Junggeselle. Glasklar: Ein Plan muss her, um sich vor Tim und seinen Kumpels Simon (Trystan Pütter) und Stefan (Axel Stein) nicht gänzlich zu blamieren. Und so behauptet die Mädelsclique, Jasmin stehe ebenfalls kurz vor ihrer Hochzeit.

Schon in seinem Langfilmdebüt "Die Goldfische" (2019) lud Drehbuchautor und Regisseur Alireza Golafshan auf ungewöhnlich charmante Art und Weise zum Fremdschämen ein. In seiner zweiten abendfüllenden Komödie mit dem etwas sperrigen Titel "JGA: Jasmin. Gina. Anna" beweist der Filmemacher nun erneut ein Händchen für liebenswerte Figuren und herrlich peinliche Situationskomik.

Die drei Freundinnen Jasmin (Luise Heyer, links), Gina (Taneshia Abt, rechts) und Anna (Teresa Rizos) hatten sich den geplanten Ibiza-Trip anders vorgestellt. (Bild: Leonine)
Die drei Freundinnen Jasmin (Luise Heyer, links), Gina (Taneshia Abt, rechts) und Anna (Teresa Rizos) hatten sich den geplanten Ibiza-Trip anders vorgestellt. (Bild: Leonine)

"Come On, Come On"

Plötzlich ist Johnny Vater. Also ... irgendwie. Es ist nicht sein eigener Sohn, der von einem Tag auf den anderen in sein Leben kommt. Es ist der seiner Schwester, die in eine Notsituation geraten ist. Also bittet sie Jonny, sich eine Weile lang um den neunjährigen Jesse zu kümmern. Johnny sagt zu, gerne und durchaus mit einer gewissen Neugier, aber was es bedeutet, mit einem Jungen zurechtzukommen, einem durchaus aufgeweckten dazu, das ahnt er nicht. Johnny ist eigentlich ein Radiojournalist, der junge Menschen nach ihren Gedanken zum Thema Zukunft befragt. Gemeinsam begeben sich die beiden nun auf einen Roadtrip durch die USA. Sie werden viel erfahren, viel lernen - über ihr Land und die Menschen im Allgemeinen und über sich selbst im Besonderen.

Es geht in dem Schwarzweißfilm "Come On, Come On" um die kleinen, intimen Momente. Und gleich darauf um die großen, die eine ganze Gesellschaft bewegen. Der Regisseur und Drehbuchautor Mike Mills ("Beginners") gilt sich seit jeher als exzellenter Erzähler von besonderen Beziehungen. Er tut das auch in diesem Film auf ebenso charmante wie mitreißende Weise. Getragen wird die Story vor allem durch ihre beiden Hauptdarsteller: Oscargewinner Joaquin Phoenix und der Newcomer Woody Norman harmonieren in jedem Moment. Nichts wirkt bei ihnen wie aufgeschrieben, sie erzeugen ehrliche Kinomomente. Hinzukommen authentische Interviews mit echten jungen Menschen. Dokumentarisches Material also, dass dem Film weitere Kraft verleiht.

Der neunjährige Devate Bryant war eines dieser Kinder. Er wurde in New Orleans interviewt. Nach den Dreharbeiten im Sommer 2020 wurde er, völlig unbeteiligt, bei einer Schießerei von einem Irrläufer tödlich getroffen. Der Film ist diesem Jungen gewidmet.

Gina (Taneshia Abt, links), Anna (Teresa Rizos, Mitte) behaupten, Jasmins (Luise Heyer) Junggesellinnenabschied zu feiern. (Bild: Leonine)
Gina (Taneshia Abt, links), Anna (Teresa Rizos, Mitte) behaupten, Jasmins (Luise Heyer) Junggesellinnenabschied zu feiern. (Bild: Leonine)