Michael Ende: Neun spannende Fakten über den Schriftsteller

Michael Ende wäre 90 Jahre alt geworden (Bild: imago images/United Archives)
Michael Ende wäre 90 Jahre alt geworden (Bild: imago images/United Archives)

Seine Werke kennt wohl jeder - und doch wurde der deutsche Schriftsteller Michael Ende (1929-1995) in seiner bayerischen Heimat nicht nur gefeiert. Der Schöpfer von "Die unendliche Geschichte" und "Momo" wäre am 12. November 90 Jahre alt geworden. Hier gibt es neun spannende Fakten über den Autor und seine fantastischen Geschichten.

Sein berühmter Vater

Michael Endes Vater Edgar Ende (1901-1965) war ein bekannter surrealistischer Maler. Sein Werk hat seinen 1929 in Garmisch-Partenkirchen geborenen Sohn stark beeinflusst. 1936 verhängten die Nazis ein Berufs- und Ausstellungsverbot gegen Edgar Ende, der inzwischen mit seiner Familie nach München gezogen war. Er arbeitete jedoch heimlich weiter. Michael Endes Mutter Luise Bartholomä (1892-1973) ernährte zu dieser Zeit mit Heilgymnastik die Familie.

Michael Ende wollte zum Theater

Nachdem Michael Ende sich zunächst in der Schule schwertat - seine Schulzeit soll Inspiration für Bastians Erlebnisse in der "Unendlichen Geschichte" gewesen sein - machte er 1948 das Abitur und ging bis 1950 an die Schauspielschule Otto Falckenberg in München. Er spielte danach an Regionaltheatern und wollte als Theaterautor durchstarten. Erfolg hatte er mit seinen Werken aber zunächst nicht. Er arbeitete nebenbei auch als Filmkritiker für den Bayerischen Rundfunk.

Am Anfang gab es nur einen Satz

Für einen Bekannten sollte Michael Ende schließlich einen kurzen Text für ein Bilderbuch anfertigen. Etwas, das ihn zu viel mehr inspirierte: Er soll sich an seinen Schreibtisch gesetzt und ohne Plan für alles Weitere den berühmten ersten Satz aus "Jim Knopf" geschrieben haben: "Das Land, in dem Lukas, der Lokomotivführer lebte, war nur sehr klein." Von da an ließ er sich durch die Geschichte treiben, heißt es. Mehrere Verlage lehnten das fertige Manuskript ab, 1960 erschien dann aber "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer".

Internationaler Durchbruch in Italien

Nach diesem ersten Erfolg wurde Ende allerdings auch als "Schreiberling für Kinder" kritisiert, der mit seinen fantastischen Geschichten zu weit weg von der Realität sei. Zusammen mit seiner Frau Ingeborg Hoffmann (1921-1985), die er 1964 heiratete, soll er sich zudem nach einem milderen Klima gesehnt haben. Das Ehepaar zog schließlich Anfang der 1970er Jahre in die Albaner Berge nach Genzano, 25 Kilometer südlich von Rom. In seiner neuen Heimat stellte er einen Roman fertig, den er schon in Deutschland begonnen hatte: "Momo" (1973). Das Buch wurde eines seiner weltweit erfolgreichsten Werke.

Streit um "Die unendliche Geschichte"

Noch größeren internationalen Ruhm brachte Ende dann "Die unendliche Geschichte" (1979) ein. Der weltweite Bestseller wurde in 40 Sprachen übersetzt, der Autor war auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Was nicht nur positive Folgen hatte: Oft wurde Ende von Fans in Italien belagert, die ohne Anmeldung bei ihm aufkreuzten...

Probleme gab es später auch an anderer Stelle: Die Verfilmung von "Die unendliche Geschichte" (1984) durch Bernd Eichinger (1949-2011) unter der Regie von Wolfgang Petersen (78) gefiel dem Schriftsteller gar nicht. Den Film bezeichnete er als "ein gigantisches Melodram aus Kitsch, Kommerz, Plüsch und Plastik" und "eine Mischung aus E.T. und The Day After". Ende ließ sich aus den Filmcredits streichen und klagte erfolglos gegen die Filmemacher.

Der berühmte "Büchernörgele"

Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) ist in einem anderen berühmten Werk von Michael Ende verewigt. Der Literaturkritiker hatte einmal bemerkt: "Zum Phänomen Ende äußere ich mich nicht." In "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" soll Ende ihm dann die Figur des "Büchernörgele" gewidmet haben, "ein besonders scheußliches kleines Monster", [...] "im Volksmund auch Klugscheißerchen oder Korinthenkackerli genannt. Diese kleinen Geister verbringen normalerweise ihr Dasein damit, dass sie an Büchern herumnörgeln".

Seine Ehen

Michael Ende heiratete die Schauspielerin Ingeborg Hoffmann am 7. August 1964 in Rom auf dem Kapitol. Sie soll einen großen Einfluss auf seine Werke gehabt haben. 1985 starb sie unerwartet im Alter von 63 Jahren. Der Schriftsteller kehrte daraufhin nach München zurück und heiratete 1989 die japanische Übersetzerin Mariko Sato, die einige seiner Werke ins Japanische übersetzt hat.

Unheilbar krank

1994 wurde bei Michael Ende Magenkrebs diagnostiziert. Am 28. August 1995 starb der Schriftsteller um 19.10 Uhr in der Filderklinik bei Stuttgart an den Folgen der Erkrankung. Ende wurde am 1. September in München auf dem Waldfriedhof beigesetzt. Während der Feier wurde laut "michaelende.de" auf seinen Wunsch hin aus Mozarts "Ave verum corpus" und von Gluck der "Reigen seliger Geister" gespielt.

Seine Werke

Neben "Die unendliche Geschichte" wurden viele weitere Bücher von Michael Ende verfilmt. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den deutschen Jugendliteraturpreis für "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" sowie für "Momo". Auch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande wurde der Autor geehrt. Seine Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von über 35 Millionen Exemplaren.