Microsoft, Apple, Nvidia - KI-Boom treibt Wert der Top-Börsenunternehmen auf neue Höhen

Microsoft-Gründer Bill Gates (Archivfoto).<span class="copyright">Frederic Legrand - COMEO/Shutterstock</span>
Microsoft-Gründer Bill Gates (Archivfoto).Frederic Legrand - COMEO/Shutterstock

Die Rekordjagd an den Börsen geht weiter - vor allem durch das Boomthema Künstliche Intelligenz. Davon profitieren vor allem US-Firmen. Europa gerät ins Hintertreffen.

Die hohe Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz (KI) treibt den Wert der 100 wertvollsten börsennotierten Konzerne der Welt weiter in die Höhe. Er stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres um 17 Prozent auf 42,3 Billionen Dollar (39,34 Billionen Euro). Das ist ein Höchststand, wie aus einer Auswertung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Stichtag für die Erhebung war der 28. Juni.

Rein rechnerisch ist jedes der 100-Top-Unternehmen durchschnittlich 393 Milliarden Euro wert. Das ist deutlich mehr als der teuerste deutsche Konzern, die Softwareschmiede SAP. Ihr Börsenwert liegt aktuell bei 224,39 Milliarden Euro.

Microsoft auf Platz 1 - Apple und Nvidia folgen

An der Spitze des Rankings steht das Softwareunternehmen Microsoft mit einem Wert von 3,32 Billionen Dollar. Zum Vergleich: Microsoft##chartIcon ist damit 77 Prozent mehr wert als alle Dax##chartIcon-Konzerne zusammen.

Die 40 größten Aktiengesellschaften Deutschlands kamen Ende Juni insgesamt auf eine Marktkapitalisierung von 1,87 Billionen Dollar. Das sind 1,739 Billionen Euro – im Schnitt je Unternehmen 43,5 Milliarden Euro.

 

Den zweiten Platz im Ranking belegt Apple mit 3,30 Billionen Dollar, gefolgt vom IT-Chip-Konzern Nvidia. CEO Jen-Sen Huang konnte den Börsenwert im ersten Halbjahr um fast 150 Prozent steigern, von 1,22 Billionen am Jahresende 2023 auf 3,04 Billionen Dollar.

Andere Halbleiterproduzenten wie TSMC##chartIcon (Taiwan Semiconductor Manufacturing Companym Platz 10) und Broadcom (Platz 11) konnten ebenfalls kräftig zulegen. Ende Juni platzierten sich insgesamt 26 Technologieunternehmen unter den Top 100.

EY-Chef: KI führt zu gigantischer Wertschöpfung

Der Vorsitzende der EY-Geschäftsführung, Henrik Ahlers, teilte mit: „Das Thema Künstliche Intelligenz ist ein Megatrend, der in atemberaubendem Tempo zu einer Neuordnung der Wirtschaftswelt führt und damit die Fantasie der Anleger und die Börsenkurse beflügelt.“

KI-Technologien würden in allen Branchen und auch im Privatleben künftig zu einschneidenden Veränderungen führen. „Damit wird eine gigantische Wertschöpfung verbunden sein.“

Von der Begeisterung vieler Investoren für KI profitierten jedoch vor allen US-Unternehmen. Eine bedeutende Rolle spielten aktuell nur wenige europäische Unternehmen. Darunter der niederländische Chipausrüster ASML##chartIcon, der Softwarekonzern SAP##chartIcon aus Deutschland sowie der britische Chipdesigner Arm##chartIcon.

Sie alle konnten teils deutlich Plätze gutmachen und kommen auf einen Börsenwert von zusammen 812 Milliarden Dollar. Sie stehen aber 18 Tech-Riesen aus Nordamerika gegenüber, die zusammen 16,5 Billionen Dollar wert sind.

 

Europa bei KI in der zweiten Liga

EY-Chef Ahlers sagte: „Europa spielt beim Thema KI derzeit weitgehend in der zweiten Liga und hat erheblichen Nachholbedarf.“ Die Entwicklung verlaufe so rasant, dass die Gefahr bestehe, abgehängt zu werden. Zwar gebe es in Europa einige vielversprechende KI-Start-ups, diese seien aber nicht börsennotiert und lägen beim Umsatz weit hinter den US-Platzhirschen.

Der KI-Boom könnte die Dominanz der US-Unternehmen an den Weltbörsen noch weiter verstärken. Ende Juni waren 60 der 100 teuersten Konzerne aus den Vereinigten Staaten. 19 kamen aus Europa. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 waren 46 aus Europa und 32 aus den USA. „In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben wir einen kontinuierlichen Bedeutungsverlust Europas gesehen“, teilte Ahlers mit.

Europas Top-Unternehmen seien mehrheitlich nicht in der Technologiebranche tätig und profitierten daher kaum vom KI-Boom. Daher spreche wenig dafür, dass Europa diesen Trend in den kommenden Jahren umkehren könne.