"Wer wird Millionär?": Kandidat glaubt, geheimen Antwort-Code geknackt zu haben
Nach der "Wer wird Millionär?"-Sommerpause kam Günther Jauch mit einem Superlativ zurück: Statt nur eines Montags läuft die Quizshow fast die ganze Woche, und der Jackpot wird verdreifacht. Ein Kandidat am Montag glaubte, die Sendung geknackt zu haben.
Gleich mit drei "absoluten Besonderheiten" könne der Montagabend bei RTL aufwarten, erklärte Günther Jauch zu Beginn seiner Quizshow: Noch nie war eine Sommerpause von "Wer wird Millionär?" so lang wie diese - "über drei Monate hatten wir gar keine Sendung". Außerdem: "Gestern ist die Sendung 24 Jahre alt geworden."
Auch das war für den Moderator nicht die eigentliche Sensation, sondern der Umstand, dass man am Beginn einer 3-Millionen-Euro-Woche stünde. "Jeder der Kandidaten von heute, morgen und übermorgen kann am Donnerstag in unserem großen Finale drei Millionen Euro gewinnen", erklärte Günther Jauch. Allerdings nur unter einer Bedingung: Um das Ticket fürs Finale zu sichern, müsste der jeweilige Kandidat am Montag mindestens die 16.000-Euro-Marke knacken.
Kandidat teilt Gewinn mit seinen Kindern
Sandro Bund ist nicht nur beruflich Direktor einer Vermögensverwaltung, sondern plante mit seinem am Montag ausgestrahlten Auftritt auch, sein privates Vermögen anzuhäufen. Die Verwaltung ebendieses war auch schon im Vorfeld geklärt: Der 60-Jährige würde das Erspielte mit seinen drei Kindern teilen müssen. Eine der Töchter hatte der Münchner live dabei.
Seinen ersten Joker benötigte Sandro Bund bei der 2.000-Euro-Frage: "Ob Yakitori, Souflaki oder Shish Kebab - das Fleisch bekommt man bei diesen Gerichten klassischerweise stets ...?" im Fladenbrot, am Spieß, in Tomatensoße, überbacken aus dem Ofen? Die Schwarmintelligenz half: Beim Publikumsjoker waren 80 Prozent für Lösung B.
Für 8.000 Euro wollte Günther Jauch wissen: "Welcher Remix von David Guetta schaffte es 2023 - wie schon das Original 24 Jahre zuvor - auf Platz 1 der Charts?" Zur Wahl standen: "I'm Good (Blue)", "I'm Fine (Yellow)", "I'm Cool (Red)", "I'm Strong (Green)". Nicht die ideale Frage für einen 60-Jährigen, doch eine junge Dame im Saal half als Zusatzjoker: Antwort A.
Nun ging es um die alles entscheidende 16.000-Euro-Hürde. Würde Sandro Bund diese meistern, wäre ihm die Teilnahme im Finale am Donnerstag sicher - unter der Voraussetzung, dass er sich danach am Montag nicht mehr verzocken würde. Mit Mut zum Risiko schaffte er die magische Marke.
Hat dieser Kandidat den WWM-Code entschlüsselt?
Über seine Redaktion wusste Günther Jauch, dass Sandro Bund sich mit der statistischen Verteilung und Reihenfolge der Antwortmöglichkeiten A, B, C und D im RTL-Format beschäftigt hatte. Sollte das bedeuten, er konnte das Fragesystem mithilfe von Wahrscheinlichkeitsrechnungen überlisten. "Das interessiert mich sehr", gab Jauch zu.
Bund versuchte, seine Überlegungen zu erläutern, doch für Laien klangen seine Ausführungen mehr als verwirrend. "Wenn die Wahrscheinlichkeit der nächstfolgenden Frage genau normal verteilt wäre, müssten sich in einem Viertel der Fälle zwei Buchstabenkombinationen - also AA oder BB - folgen", dozierte der Kandidat. Sein eigener Eindruck aber sei eher, "dass Ihr Redaktionsteam stattdessen auf eine bestimmte Verdreifachung setzt, also drei Mal hintereinander A oder B oder so."
Ob Jauch diese Theorie verstanden hatte? Zumindest seine Redaktion hielt wenig von der These. Auf das Display des Moderators kommentierten Jauchs Mitarbeiter lapidar: "Der Kandidat überschätzt unseren Computer." Über diese Reaktion amüsierte sich der Moderator mit dem Publikum. Sandro Bund versicherte indes, dass er sich ohnehin nicht auf seine eigenen Zahlenspiele verlassen wollte und während seines Auftritts nicht Buch geführt habe über die Antwort-Schemata.
Günther Jauch sorgt mit BH-Frage für Erheiterung im Publikum
Die 32.000-Euro-Frage: "Nomen est omen: Welches Kleidungsstück besticht vor allem durch seine Wandlungsfähigkeit?" Zur Wahl standen: Highway-Schal, Multiway-BH, Subway-Top oder Takeaway-Slip. Der 50:50-Joker eliminierte den Highway-Schal und den Takeaway-Slip. Sandro Bund wählte den "Multiway-BH". Jauch gestand: "Ich habe Null Ahnung."
Vor der Auflösung fragte er ins Publikum: "Gibt es eine Dame, die im Moment einen...?" Das Publikum lachte. Niemand reagierte. Auch nicht auf Jauchs Frage nach dem Subway-Top. "Gibt es Damen, die uns erklären könnten, was das ist - und zwar so, dass wir Dödel das verstehen?" Eine Frau traute sich das zu. Der Multiway-BH war richtig.
64.000 Euro wert: "Wofür steht das 'm' bei der aus der Biologie bekannten mRNA?" master, modul, memory, messenger? Der Telefonjoker glaubte: messenger. Korrekt. Die 125.000-Euro-Frage: "Was ist für den Arbeitsrechtler ein typisches Beispiel für eine sogenannte betriebliche Übung?" fristlose Kündigungen, Probealarm, Weihnachtsgeldzahlungen, Warnstreik. Sandro Bund wollte nicht zocken und blieb bei 64.000 Euro. Er hätte mit B falsch gelegen. Gefragt waren die Weihnachtsgeldzahlungen.
Sandro Bund gehörte somit zu den Kandidaten am Montagabend, die eine Chance auf eine Teilnahme im Finale am Donnerstag hatten - wenn er das Risiko einging, alles wieder zu verlieren. Seine anwesende Tochter legte ihr Veto gegen das Drei-Millionen-Spiel ein. Die Familie hat nun noch ein paar Tage, die Entscheidung zu fällen.
Die anderen Kandidaten am Montag
Tobias Mintert aus Köln stand gar nicht vor dieser Frage: Der erste Kandidat des Abends stürzte von 32.000 Euro auf 500 und war raus. Katharina Richter aus Murr, Volontärin im Deutschen Literaturarchiv in Marbach, hatte mit 64.000 Euro den Luxus, nachdenken zu können, ob sie am Donnerstag alles wieder einsetzt.
Kai Genz aus Altenholz dürfte dank Überspringen der 16.000er-Marke ebenfalls am Donnerstag wieder antreten, wenn er risikofreudig ist. Laura Scherzberg aus Straussfurt hingegen wird ihre erste Frage erst am Dienstag hören, denn die Sendung war vorbei, kaum dass sie auf dem Ratestuhl Platz genommen hatte.