"Misslungener Scherz"? Archie Battersbee (12) wollte sich nicht umbringen
Der Fall des 12-jährigen Archie Battersbee hatte für Schlagzeilen gesorgt, als die Eltern des Jungen - vergeblich - versucht hatten zu verhindern, dass das Ärzteteam eines Krankenhauses in London die lebenserhaltenden Maschinen des Jugendlichen abschaltet. Erst jetzt hat die Gerichtsmedizin ihr Gutachten zum Tod von Archie Battersbee vorgelegt. Darin steht, dass der Tod offenbar durch einen "misslungenen Scherz oder ein fehlgeschlagenes Experiment" verursacht wurde.
Nach Ansicht der Experten wollte sich der Junge nicht verletzen oder das Leben nehmen.
"Komplexes Kind"
Archie Battersbee war im April 2022 bewusstlos in der Wohnung seiner Mutter in Southend in der Region Essex aufgefunden worden. Die Mutter Holly Dance ging davon aus, dass ihr Sohn an einer TikTok-Challenge teilgenommen hatte. Archie hatte eine Kordel um den Hals, als er gefunden wurde.
Gerichtsmediziner Lincoln Brookes hat jetzt sein Gutachten vorgestgellt. Er beschreibt Archie Battersbee als "komplexes Kind". Doch der Experte kam zu dem Ergebnis, dass Archie sich nicht selbst verletzen wollte, sondern dass dies versehentlich während eines Streiches oder eines schief gelaufenen Experiments" geschah.
"Er war voller Energie"
Brookes sagte, er sei überzeugt, dass Archie "seinen Kopf in eine Schlinge gesteckt oder eine Schnur um seinen Hals gelegt hat". Doch laut dem Gerichtsmediziner gibt es nicht immer gute Argumente dafür, was ein 12-Jähriger tue.
Es ist laut Lincoln Brookes möglich, dass Archie bei einer TikTok-Challenge mitgemacht habe, allerdings gebe es keinerlei Beweise dafür.
Gegen einen Selbstmord des Jungen spricht laut Ermittlungsteam, dass Archie in den Tagen vor seinem Tod gut drauf gewesen zu sein scheint. "Er war voller Energie, er war sehr körperlich, er war manchmal sehr gelangweilt", sagte Brookes. "Er mochte es, seine Mitmenschen zu schockieren, vielleicht noch mehr diejenigen, die ihm wichtig waren."
Offenbar wollte Archie mit seinen "Stunts" auch manchmal die Leute erschrecken.
Als medizinische Todesursache wurde eine katastrophale hypoxische ischämische Hirnverletzung infolge von Strangulation angegeben.
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