Mitarbeiter in Pinakothek hängt eigenes Bild zwischen Meisterwerke

Kuriose Kunstaktion in München

Ein Mitarbeiter der Pinakothek der Moderne, der sich von einer ungewöhnlichen Aktion laut Polizei
Ein Mitarbeiter der Pinakothek der Moderne, der sich von einer ungewöhnlichen Aktion laut Polizei "den künstlersichen Durchbruch" erhofft hatte, muss jetzt ernsthafte Konsequenzen dafür tragen. (Symbolbild: Getty Images)

Wer es als Künstler*in zu etwas bringen möchte, braucht nicht nur Talent, Kreativität, Durchhaltevermögen, gute Connections und einen finanziellen Hintergrund, der die volle Konzentration auf die Kunst erlaubt, sondern am Ende des Tages auch eine gute Portion Glück. Ein 51-jähriger Mitarbeiter der Münchner Pinakothek der Moderne wollte Letzterem wohl etwas auf die Sprünge helfen.

Die Hoffnung des Mannes: Mit einer ungewöhnlichen Aktion die Aufmerksamkeit der Kunstwelt auf das eigene Werk ziehen, der Rest ergibt sich dann schon irgendwie. Leider sind die Konsequenzen für seinen Publicity-Stunt dann wohl anders ausgefallen, als er sich das vorgestellt hat. Sogar die Polizei ermittelt jetzt gegen den Guerilla-Kurator.

Pinakothek der Moderne: Heimlicher Hänger wegen Sachbeschädigung angezeigt

Wie die SZ berichtet, arbeitete der sich selbst als freischaffender Künstler bezeichnende Mann im technischen Dienst der Pinakothek der Moderne. Deshalb habe er auch außerhalb der Öffnungszeiten Zugang zu den Räumlichkeiten gehabt.

Offenbar war es dem Mitarbeiter so gelungen, ein 60 mal 120 Zentimeter großes Bild zwischen die Werke von Meistern wie Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner zu hängen. Was genau auf dem Bild zu sehen gewesen ist, ist leider nicht bekannt.

Wie es scheint, hatte sich das Bild aber nicht gut genug in die Sammlung eingefügt, als dass es nicht von der Aufsicht bemerkt worden wäre. Deshalb geht die Museumsleitung davon aus, dass das Werk des 51-Jährigen nicht besonders lange in illustrer Gesellschaft gehangen habe.

Das Bild wurde inzwischen an den Maler zurückgegeben. Dieser dürfte jetzt auch viel Zeit haben, sich voll und ganz auf die Kunst zu konzentrieren, sein Arbeitsverhältnis in der Pinakothek wurde nämlich aufgelöst.

Die Münchner Museumsleitung nimmt ihm seine Aktion offenbar sogar so übel, dass sie es sich nicht nehmen lässt, den ohnehin Gescholtenen wegen Sachbeschädigung anzuzeigen. Er hatte nämlich zur Befestigung des Bildes ein Loch in die Wand gebohrt.

Vorfall in Bonn: Museum reagiert deutlich entspannter

Erst im September des vergangenen Jahres hat sich in der Bundeskunsthalle Bonn ein ganz ähnlicher Vorfall ereignet. Die Kölner Künstlerin Danai Emmanouilidis hatte unter ihrem Pullover ein selbstgemaltes Portrait in eine Ausstellung geschmuggelt und dort aufgehängt. Im Rheinland nahm man die Aktion allerdings mit deutlich mehr Humor und suchte auf X und Instagram nach der damals noch unbekannten Künstlerin - mit dem Versprechen „es gibt auch keinen Ärger“.

Immerhin hatte Emmanouilidis die Wände unversehrt gelassen und doppelseitiges Klebeband benutzt. Nachdem die Künstlerin sich gemeldet hatte, wurde ihr Bild im Dezember sogar für einen guten Zweck versteigert. Inklusive Steuern und Gebühren gingen dabei 3700 Euro an Art Asyl, einen Verein zur künstlerischen Förderung von Geflüchteten.

Manchmal liegt der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg in der Kunst wohl auch einfach nur an der Entscheidung Bohrer oder Klebeband.