Werbung

Mitbegründer der Nouvelle Vague: Regie-Legende Jean-Luc Godard ist tot

Wie die französische Tageszeitung "Libération" unter Berufung auf die Familie meldet, ist Regie-Legende Jean-Luc Godard im Alter von 91 Jahren verstorben.

Der französisch-schweizerische Filmemacher hinterlässt ein vielgestaltiges Werk, darunter Meisterstücke wie "Außer Atem" (1960) und "Die Verachtung". (1963) 2010 erhielt er den Ehrenoscar für sein Lebenswerk. Er galt als einer der Väter der sogenannten Nouvelle Vague, die in den 60er Jahren das Kino revolutionierte.

Meisterwerke mit Bardot und Belmondo

Der französisch-schweizerische Filmemacher hinterlässt ein vielgestaltiges Werk, darunter Meisterstücke wie "Außer Atem" (1960, mit Jean-Paul Belmondo) und "Die Verachtung" (1963, mit Brigitte Bardot) 2010 erhielt er den Ehrenoscar für sein Lebenswerk.

Jean-Luc Godard und Brigitte Bardot am Set von
Jean-Luc Godard und Brigitte Bardot am Set von "Le Mepris" ("Die Verachtung"). (Bild: Marceau-Cocinor/Les Films Concordia/ Georges de Beauregard/ Carlo Ponti/ Collection Sunset Boulevard/Corbis via Getty Images)

Jean-Luc Godard entstammt einer großbürgerlichen französisch-schweizerischen Familie. Sein Vater war Arzt und Besitzer einer Schweizer Privatklinik, seine Mutter kam aus einer angesehenen Schweizer Bankiersfamilie. Er ist ein Cousin des peruanischen Ex-Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski.

Die Großeltern kollaborierten während der deutschen Besatzung mit dem Vichy-Regime.Godard, der ursprünglich nur die französische Staatsbürgerschaft besaß, wurde 1953 Bürger von Gland im Kanton Waadt. Etwa seit 1980 lebt er in der Kleinstadt Rolle am Nordufer des Genfersees.

Gemeinsam mit François Truffaut, Jacques Rivette und Éric Rohmer

Godard zog nach der Scheidung seiner Eltern 1948 nach Paris, wo er das Lycée Buffon und besuchte und ein Jahr später an der Sorbonne ein Studium der Ethnologie begann

In seiner Studienzeit kam er mit einem Pariser Filmclub in Kontakt und fand Zugang zu einer Gruppe, der auch François Truffaut, Jacques Rivette und Éric Rohmer angehörten. Als André Bazin 1951 das kritische Magazin "Cahiers du cinéma" begründete, gehörte Godard neben Rivette und Rohmer zu dessen ersten Autoren.

HYERES, FRANCE - Jean-Luc Godard mit Jean-Paul Belmondo bei den Dreharbeiten zu
Jean-Luc Godard mit Jean-Paul Belmondo bei den Dreharbeiten zu "Pierrot Le Fou" ("Elf Uhr Nachts") 1965. (Bild: REPORTERS ASSOCIES/Gamma-Rapho via Getty Images)

Godard war von 1961 bis 1965 mit Anna Karina (1940–2019) und von 1967 bis 1979 mit Anne Wiazemsky (1947–2017) verheiratet. Beide Frauen spielten in mehreren seiner Filme mit.

Nouvelle Vague - eine ganz besondere Welle

Mit dem 1960 erschienenen Spielfilm "Außer Atem" ("À bout de souffle") etablierte sich Godard als Regisseur. Auch seinem Hauptdarsteller Jean-Paul Belmondo verhalf der Film zum Durchbruch. Während der Dreharbeiten, die vier Wochen dauerten, ging Godard häufig intuitiv vor und nahm sich auch tagelange Pausen. Der ganze Film ist mit einer Handkamera gedreht. Zudem wurde nur minimal beleuchtet, Kameramann Raoul Coutard verwendete Stilmittel, die für jene Zeit unkonventionell waren, etwa Jump Cuts, Achsensprünge und Achsenverschiebungen.

Godard ist war bis zum Schluß filmisch tätig. Seine avantgardistischen Werke hatten es in der zunehmend von kommerziellen Multiplex-Kinos geprägten Kinolandschaft jedoch schwer, in ein Programm aufgenommen zu werden. Auf Filmfestivals waren aber regelmäßig neue Arbeiten von ihm zu sehen.

Im Video: Von diesen Prominenten mussten wir 2022 schon Abschied nehmen