Monsieur Claude muss wieder leiden: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Claude Verneuil (Christian Clavier) musste in den beiden bisherigen "Monsieur Claude"-Filmen schon einiges durchstehen, der ganz große Stresstest kommt aber erst jetzt: In "Monsieur Claude und sein großes Fest" kommen sämtliche Schwiegersöhne mit ihren kulturell sehr unterschiedlichen Familien zu Besuch. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)
Claude Verneuil (Christian Clavier) musste in den beiden bisherigen "Monsieur Claude"-Filmen schon einiges durchstehen, der ganz große Stresstest kommt aber erst jetzt: In "Monsieur Claude und sein großes Fest" kommen sämtliche Schwiegersöhne mit ihren kulturell sehr unterschiedlichen Familien zu Besuch. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

"Mission: Joy" und "Bibi & Tina - Einfach anders", außerdem "Monsieur Claude und sein großes Fest", der inzwischen dritte Film der erfolgreichen französischen Komödien-Reihe: Das sind die Kino-Neustarts am 21. Juli.

Wenn Kinder heiraten, kann das für die Eltern manchmal ganz schön aufregend sein. Bisweilen wird gar ein richtiger Nervenkrieg daraus. Vor allem im Kino: "Meine Braut, ihr Vater und ich" (2000) mit Robert De Niro und Ben Stiller wurde zum Kassenschlager und mehrfach fortgesetzt, 2014 kam eine Art europäisches Pendant auf die Leinwand. "Monsieur Claude und seine Töchter" gehört zu den erfolgreichsten französischen Komödien der letzten Jahre. Nach einem zweiten Teil ("Monsieur Claude 2", 2019) kommt nun eine weitere Fortsetzung: "Monsieur Claude und sein großes Fest".

Zwei weitere spannende Kino-Neustarts in dieser Woche: Die Dokumentation "Mission: Joy" begleitet den Dalai Lama bei einem Treffen mit einem langjährigen guten Freund, dem 2021 verstorbenen südafrikanischen Erzbischof Desmond Tutu. Mit "Bibi & Tina - Einfach anders" startet außerdem ein neuer Teil der populären Reihe - wieder inszeniert von Detlev Buck, diesmal aber mit neuer Besetzung in den Hauptrollen.

Überraschung! Neben Schwiegersohn Charles (Noom Diawara, links) kommen unter anderem auch dessen Eltern André (Pascal N'Zonzi) und Madeleine (Salimata Kamate) von der Elfenbeinküste angereist, um im französischen Dorf Chinon mit "Monsieur Claude" zu feiern. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)
Überraschung! Neben Schwiegersohn Charles (Noom Diawara, links) kommen unter anderem auch dessen Eltern André (Pascal N'Zonzi) und Madeleine (Salimata Kamate) von der Elfenbeinküste angereist, um im französischen Dorf Chinon mit "Monsieur Claude" zu feiern. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

Monsieur Claude und sein großes Fest

Das Kinopublikum, auch das deutsche, ist inzwischen bestens vertraut mit dem liebenswerten Scheusal Claude Verneuil (Christian Clavier). Als weißer katholischer Franzose hatte er sich für seine vier Töchter auch weiße katholische Franzosen als Ehemänner gewünscht. Die Schwiegersöhne, die er stattdessen bekam: ein Jude, ein Muslim, ein Chinese und zuletzt, mon dieu!, ein dunkelhäutiger Mann von der Elfenbeinküste.

"Monsieur Claude und seine Töchter" war Culture Clash vom Feinsten, in Teil zwei reisten der sehr konservative Notar und seine Gemahlin dann einmal quer über den Globus, um die Eltern ihrer Schwiegersöhne kennenzulernen. Der arme Monsieur Claude hat viel ertragen (oder auch nicht ertragen) und viel gelitten. In "Monsieur Claude und sein großes Fest" wird nun aber alles noch viel "schlimmer".

Der 40. Hochzeitstag von Claude und Marie Verneuil (Chantal Lauby) steht an. Wie feiern? Sie hat eine wunderbare Idee, von der sie ihm aber lieber erst einmal nichts erzählt: Marie lädt alle Schwiegersöhne inklusive deren Eltern nach Chinon ein, um dort gemeinsam bei den Verneuils ein paar schöne Tage zu verbringen. "Das wird ein Gemetzel", prophezeit einer der Schwiegersöhne, und beim Anblick der versammelten Multikulti-Feiergemeinschaft entfährt es Monsieur Claude genau so, wie man es erwartet: "Eine Katastrophe!"

Vom Streit bei der Zimmerwahl über nächtliche Ruhestörungen bis zum Tagesausflug nach Versailles, bei dem natürlich auch alles schiefgeht: In "Monsieur Claude und sein großes Fest" unterzieht Regisseur und Drehbuchautor Philippe de Chauveron seinen Titelhelden noch einmal dem ganz großen Stresstest. Bis auf wenige Ausnahmen konnte er dafür den vollständigen Cast der ersten beiden Filme wieder zusammenführen, das Publikum darf sich also auf ein Wiedersehen mit vielen liebgewonnenen alten Bekannten freuen. Und auch, wenn er das ohne Weiteres nie zugeben würde: Ein bisschen freut Monsieur Claude sich auch.

Sie unterscheiden sich sehr im Glauben, haben aber doch viel gemeinsam: Die Dokumentation "Mission: Joy" zeigt Erzbischof Desmond Tutu (links) und den Dalai Lama im Dialog. (Bild: Miranda Penn Turin)
Sie unterscheiden sich sehr im Glauben, haben aber doch viel gemeinsam: Die Dokumentation "Mission: Joy" zeigt Erzbischof Desmond Tutu (links) und den Dalai Lama im Dialog. (Bild: Miranda Penn Turin)

Mission: Joy - Zuversicht & Freude in bewegten Zeiten

Wenn man einen christlichen Bischof danach fragt, was echtes Glück ist, und dann einen buddhistischen Mönch, so hört man wahrscheinlich ganz unterschiedliche Antworten. Aber so weit die beiden Weltreligionen auch voneinander entfernt sind: Es gibt sie, die gemeinsamen Nenner bei der Glücksfrage. Den 2021 verstorbenen südafrikanischen Erzbischof Desmond Tutu und den Dalai Lama verband über Jahre eine tiefe Freundschaft - und das nicht, weil sie spirituelle Fragen bei ihren vielen Treffen irgendwie umschifft hätten. Eine außergewöhnliche neue Dokumentation zeigt die beiden Geistlichen im Dialog.

"Mission: Joy - Zuversicht & Freude in bewegten Zeiten" - der etwas sperrige Filmtitel würde auch gut zu einem dieser Wochenendseminare passen, bei denen hinterher höchstens der mittelmäßige Kaffee in Erinnerung bleibt. Aber wenn Desmond Tutu und der Dalai Lama sich gegenübersitzen, ist das durchaus sehr unterhaltend und kurzweilig. Als "schelmische Brüder im Geiste" bezeichneten sich die beiden, in der Dokumentation von Louie Psihoyos und Peggy Callahan scherzen sie ganz ungeniert über Sex und die vermeintlich "falsche" Religion des jeweils anderen, dabei kichern die beiden Friedensnobelpreisträger wie Teenager.

Fünf Tage lang wurde in der Residenz des Dalai Lama gedreht - mit großer Heiterkeit und vielen charmanten Neckereien, aber auch mit Ernsthaftigkeit und Tiefe: Desmond Tutu und der Dalai Lama, die ganz unterschiedlich aufwuchsen, aber beide schon viel Leid gesehen haben, tauschen sich aus über die Freude am Leben und wie man sie auch und gerade in schwierigen Zeiten nicht verliert. Unterfüttert wird das Ganze von kurzen wissenschaftlichen Exkursen, die aus neurologischer Sicht beleuchten, was "Freude" ist. Begleitend zum Kinostart von "Mission: Joy" sind für den "Tag der Freude" am 24. Juli auch einige besondere Events geplant. So werden in ausgewählten Kinos etwa Lach-Yoga-Kurse angeboten. Aus diesem Film kann man, ganz unabhängig von der Religion, aber auch so schon eine Menge mitnehmen.

Der eine Christ, der andere Buddhist: Desmond Tutu und den Dalai Lama verband eine langjährige Freundschaft. Tutu starb Ende 2021 im Alter von 90 Jahren. (Bild: Tenzin Choejor)
Der eine Christ, der andere Buddhist: Desmond Tutu und den Dalai Lama verband eine langjährige Freundschaft. Tutu starb Ende 2021 im Alter von 90 Jahren. (Bild: Tenzin Choejor)

Bibi & Tina - Einfach anders

"Einfach anders"? Bei dem Untertitel zum neuen Kino-Abenteuer von "Bibi & Tina" werden viele Eltern sofort abwinken. Die kleine Hexe Bibi, ihre Freundin Tina, der Martinshof und dann eben wieder irgendein Drama mit den Pferden, das war's wahrscheinlich. Oder? Nicht ganz. Neben Bibi und Tina sind natürlich auch wieder die Pferde Amadeus und Sabrina in "tragenden" Rollen dabei. Was es in diesem Film aber auch gibt: Meteoritenschauer und Aliens.

"Bibi & Tina - Einfach anders" richtet sich immer noch an die gleiche junge Zielgruppe wie die letzten Filme, die Geschichte ist aber doch etwas abenteuerlicher als gewohnt. Der Titel verweist auf ein Internat, das "Alles anders" heißt und drei Schülerinnen auf den Martinshof entsendet. Die eine hat kurz geschorenes Haar, Pferde-Fans sind sie alle nicht: Disturber (Emilia Nöth), Silence (Leander Lesotho) und Spooky (Pauletta Pollmann) wirken zunächst ziemlich verloren auf dem idyllischen Reiterhof. Und dann ist da noch ein gemeiner Hochstapler, der Graf Falko (Holger Stockhaus) aus seinem Schloss vertreiben möchte, und irgendwann landet zwischen mehreren Meteoriten ein Außerirdischer im Kornfeld.

Die ärgsten Bedrohungen wendet Bibi mit kleinen Zaubersprüchen ab, hex hex, den Rest erledigen sie und Tina mit ihrem Mut, ihrem Einfallsreichtum und der Kraft der Freundschaft. Gut, so anders als andere "Bibi & Tina"-Filme ist dieser am Ende nicht. Aber es ist doch ein Neuanfang: Die beiden Hauptdarstellerinnen wurden zuletzt ausgetauscht, wie in der 2020 gestarteten TV-Serie "Bibi & Tina" werden die beiden nun auch im Kino von Katharina Hirschberg (Bibi) und Harriet Herbig-Matten (Tina) verkörpert. Außerdem sind diesmal unter anderem Kurt Krömer, Frederick Lau und Judith Richter in Gastrollen dabei. Die große Konstante: Regie führte, wie schon bei den ersten vier "Bibi & Tina"-Filmen und der Serie, Detlev Buck. Das Drehbuch stammt von Bettina Börgerding.

"Bibi und Tina, mit Amadeus und Sabrina ..." Die Figuren aus "Bibi & Tina - Einfach anders" kennt man, die Besetzung ist neu: Katharina Hirschberg (links) ist erstmals als Bibi auf der großen Leinwand zu sehen, Harriet Herbig-Matten übernimmt die Rolle als ihre beste Freundin Tina. (Bild: DMC/Andreas Schlieter)
"Bibi und Tina, mit Amadeus und Sabrina ..." Die Figuren aus "Bibi & Tina - Einfach anders" kennt man, die Besetzung ist neu: Katharina Hirschberg (links) ist erstmals als Bibi auf der großen Leinwand zu sehen, Harriet Herbig-Matten übernimmt die Rolle als ihre beste Freundin Tina. (Bild: DMC/Andreas Schlieter)