Moskau wirft Kiew Abschuss vor: Flugzeugabsturz mit 65 Ukrainern
Nach dem Absturz einer russischen Transportmaschine nahe der Grenze zur Ukraine hat Moskau eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert. Die russische Regierung behauptet, das Flugzeug sei vom ukrainischen Militär abgeschossen worden. An Bord hätten sich 65 ukrainische Kriegsgefangene befunden. Neben diesen seien auch neun Russen ums Leben gekommen. Moskau legte zunächst keine Beweise für die Angaben vor.
“Ukrainische Kriegsgefangene wurden in die Region Belgorod gebracht, in Vorbereitung auf den nächsten Gefangenenaustausch zwischen Moskau und Kiew. Anstelle des Austauschs hat die ukrainische Seite dieses Flugzeug mit Luftabwehrraketen von der Region Charkiw aus angegriffen, was tödlich endete", so der russische Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch.
Der ukrainische Militärgeheimdienst gab an, der für den 24. Januar geplante Gefangenenaustausch habe nicht stattgefinden. Der Geheimdienst verfüge über keine Informationen darüber, wer sich an Bord des Flugzeugs befunden habe.
Ukraine: Steckt Russland selbst dahinter?
Russland habe die ukrainische Seite nicht darüber informiert, wie die Gefangenen zum vereinbarten Übergabepunkt gebracht werden sollten. Dies könne darauf hindeuten, dass Russland absichtlich Maßnahmen ergriffen habe, um das Leben und die Sicherheit der Gefangenen zu gefährden.
Die ukrainische Seite habe sich an die Absprachen gehalten und die russischen Kriegsgefangenen pünktlich zum vereinbarten Übergabepunkt gebracht. Das hat das Online-Medium "Ukrainska Pravda" am Mittwochabend berichtet, unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst.
Unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst habe Russland die Ukraine nicht darüber informiert, dass sie die Sicherheit des Luftraums zu einem bestimmten Zeitpunkt gewährleisten müssten. Bei vergangenen Gefangenenaustauschen sei dies regelmäßig der Fall gewesen.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor fast zwei Jahren beschuldigen sich beide Seiten immer wieder gegenseitig. Die tatsächliche Faktenlage ist oftmals nicht oder kaum zu klären.