Museumswärter ruiniert Million-Dollar-Gemälde, weil ihm langweilig ist

Das Gerücht, Museumswärter wäre der langweiligste Job der Welt, hält sich seit Jahren hartnäckig. Dass etwas Wahres dran sein muss, bewies nun ein Museumswärter in Russland, der so gelangweilt war, dass er an einem wertvollen Gemälde selbst Hand anlegte – mit einem Kugelschreiber!

Die Arbeit in einem Museum erfordert manchmal etwas Ausdauer – vor allem nachts (Symbolbild: Getty Images)
Die Arbeit in einem Museum erfordert manchmal etwas Ausdauer – vor allem nachts (Symbolbild: Getty Images)

Es ist halt nicht jeder für den Job eines Museumsanwärters geschaffen! Schließlich muss man stundenlang herumsitzen können, ohne dabei einzuschlafen, und – vermutlich das Wichtigste – Respekt vor der Kunst haben. Ein Museumswärter, der im Jelzin-Center im russischen Jekaterinburg seinen ersten Arbeitstag absolvierte, scheint von diesen Eigenschaften leider so gar nichts zu haben. Weil ihm während der Arbeitszeit langweilig war, sah er sich gezwungen, ein wertvolles Gemälde im Wert von umgerechnet rund 880.000 Euro zu "verschönern".

Wie The Art Newspaper Russia berichtet, ist es zwei Besuchern des Jelzin-Centers zu verdanken, dass der Mann aufflog. Diesen fiel beim Betrachten des Gemäldes Drei Figuren aus dem Jahr 1930 von Anna Leporskaja ein kurioses Extra-Detail auf: Zwei der drei Figuren hatten plötzlich Augen – und das obwohl das Original keine hat. Sie meldeten den Vorfall der Museumsleitung. Schnell wurde klar: Die wertvolle Kunst war verändert worden. Der Übeltäter: der etwa 60-jährige Museumswärter an seinem ersten Arbeitstag. Eigenen Aussagen zufolge war der Mann so "gelangweilt", dass er den Figuren auf dem Gemälde mit einem Kugelschreiber Augen aufmalte.

Gemälde kann wieder restauriert werden

Das modifizierte Gemälde wurde abgehängt und in die Tretjakow-Galerie zurückgebracht, von der es geliehen wurde. Die gute Nachricht: Es heißt, die Kugelschreiber-Augen können wieder entfernt werden, weil der Täter nicht fest aufgedrückt habe. Die schlechte Nachricht: Die Restaurierung des Bildes wird einem Experten zufolge umgerechnet etwa 2900 Euro kosten. Das Security-Unternehmen, bei dem der Museumswärter angestellt war, erklärte sich aber bereit, die Kosten dafür zu übernehmen.

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Der Museumswärter wurde nach seinem Kunst-Vandalismus entlassen. Gegen den Mann wurde eine Untersuchung wegen "Zerstörung oder Beschädigung von Kulturgütern der Völker der russischen Föderation“ eingeleitet. Sollte er verurteilt werden, droht ihm eine Geldstrafe von rund 500 Euro und eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr. Man kann nur hoffen, dass er sich im Gefängnis nicht langweilt!

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