Mutige Frauen in Kabul: "Werden für unsere Rechte kämpfen und sterben"
Gut zwei Dutzend Frauen haben in Kabul gegen die frauenfeindliche Politik der Taliban in Afghanistan demonstriert. Sie riefen die internationale Gemeinschaft auf, sie solle auf ihrer Konferenz am ersten Mai in Doha die Taliban auf keinen Fall als rechtmäßige Regierung Afghanistans anerkennen. Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 haben diese den Zugang von Frauen zu Bildung, Arbeit, und sogar zur medizinischen Versorgung stark eingeschränkt.
Sie trugen Poster, auf denen stand: "Taliban anerkennen ist Frauenrechte verletzen." und "Wir werden für unsere Rechte kämpfen und sterben".
Die Demonstration dauerte nur wenige Minuten. Während dieser Zeit griffen die Sicherheitskräfte nicht ein.
In Doha findet am 1. Mai ein Gipfeltreffen zur Zukunft Afghanistans statt. Die Demonstrantinnen fürchten, dass die Vereinten Nationen die Regierung der Taliban anerkennen werden.
Unterdessen hat der UN-Sicherheitsrat die radikalislamischen Taliban mit einer Resolution einstimmig aufgefordert, ihre frauenverachtende Politik zu beenden. Der Beschlussentwurf von den Ratsmitgliedern Japan und den Vereinigten Arabischen Emiraten erhielt am Donnerstag alle 15 Stimmen der Mitgliedsstaaten. In dem Text heißt es, das mächtigste UN-Gremium "fordert die uneingeschränkte, gleichberechtigte, sinnvolle und sichere Teilhabe von Frauen und Mädchen in Afghanistan".
Gleichzeitig werden die Taliban zur "dringenden Umkehr" der Einschränkung der Grundrechte von Frauen aufgefordert. Auch verurteilte der Sicherheitsrat die Entscheidung der faktischen Herrscher Afghanistans, Frauen die Arbeit für die Vereinten Nationen in dem Land zu verbieten.
Trotz der völkerrechtlichen Verbindlichkeit der Resolutionen des Sicherheitsrates wird nicht erwartet, dass die Taliban ihre Politik ändern.
Die Vereinten Nationen hatten Anfang April verkündet, dass afghanische Frauen auf Anweisung der regierenden Taliban nicht mehr für sie tätig sein dürfen. Ein Arbeitsverbot der Islamisten für afghanische Frauen in Nichtregierungsorganisationen gilt bereits seit Dezember, mit Ausnahme der Bereiche Gesundheit, Bildung und Ernährung. Das Verbot hatte sowohl im Land als auch international heftige Reaktionen hervorgerufen.
Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 und dem chaotischen Abzug internationaler Streitkräfte haben die Taliban Menschenrechte drastisch eingeschränkt. Ihre Herrschaft wurde zuletzt zunehmend autoritärer und dogmatischer. Sie zeigen sich gegenüber allen Formen der Opposition zu ihrem Regime als äußert repressiv.