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Nach SpaceX-Start: Das sind die zehn größten Rekorde der Raumfahrt

Mit der SpaceX-Riesenrakete wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Doch die Geschichte der Raumfahrt ist voller unglaublicher Premieren, Pioniere und Rekordleistungen.

Die SpaceX Rakete beim Start in Boca Chica in Texas. (Bild: REUTERS/Joe Skipper)
Die SpaceX Rakete beim Start in Boca Chica in Texas. (Bild: REUTERS/Joe Skipper)

Elon Musk ist nicht für das Backen kleiner Brötchen bekannt. Kein Wunder also, dass er mit seinem Weltraum-Unternehmen SpaceX nicht nur ins All aufbrechen will, es soll auch gleich die größte Rakete der Welt sein. Bei einem Testflug in Texas ist das "Starship"-Raumschiff nun zum ersten Mal abgehoben. Auch wenn es wenige Minuten nach dem Start in 29 Kilometer Höhe zu einer kontrollierten Sprengung kam, gibt der gelungene Rekordstart der 120 Meter hohen Rakete Anlass zum Optimismus.

Diesen zweiten gelungenen Startversuch des "Starships" konnte man live im Internet mitverfolgen bis hin zur Explosion. Obwohl der Testflug ursprünglich 90 Minuten dauern sollte, gab es in der Zentrale von SpaceX großen Jubel. Auf der Grundlage der Flug-Daten will man nach der Auswertung nun den nächsten großen Schritt für die Weltraumexpedition machen.

Zehn der unglaublichsten Weltraum-Rekorde

Der erste Mensch im All

Kosmonaut Juri Gagarin ist als Weltall-Pionier bis heute in Russland ein gefeierter Held. (Photo by Imagno/Getty Images)
Kosmonaut Juri Gagarin ist als Weltall-Pionier bis heute in Russland ein gefeierter Held. (Photo by Imagno/Getty Images)

Klar, der erste Mensch im Weltraum darf hier nicht fehlen. Am 12. April hob das Raumschiff Wostok-K mit Juri Gagarin zu dem spektakulären Rekordflug ab und sorgte damit für den ersten Triumph der sowjetischen Kosmonauten über die US-amerikanische Konkurrenz. Gagarin war unter anderem wegen seiner geringen Körpergröße von nur 1,57 m ausgewählt worden, da in der Kapsel wenig Platz war. Nach 106 Minuten hatte er die Erde einmal komplett umrundet und landete unversehrt im Wolga-Gebiet. Bis heute kennt jedes Kind in der ehemaligen Sowjet-Union seinen Namen.

Die erste Frau im All

Auch hier lagen die sowjetischen Kosmonauten vorne. Denn nur zwei Jahre nach Gagarin flog mit Walentina Tereschkowa am 16. Juni 1963 die erste Frau ins Weltall. An Bord der Wostok 6 umkreiste Tereschkowa die Erde 48 mal. Dafür hielt sie sich fast drei Tage im Weltall auf. Weil sie unter starker Übelkeit litt, konnte sie allerdings nicht alle geplanten Experimente an Bord durchführen. Den Titel einer "Heldin der Sowjetunion" bekam sie als Weltraum-Pionierin trotzdem verliehen. Deutlich besser als die Bezeichnung, die ihr Kosmonauten-Ausbilder Nikolai Kamanin verlieh. Der Generaloberst taufte sie "Gagarin mit einem Rock".

Die meiste Zeit im Weltraum

Den Rekord für die längste Zeit im Weltraum hält ebenfalls ein russischer Kosmonaut. Gennadi Padalka war auf fünf Missionen dabei. Die erste flog er am 13. August 1998 an Bord der Sojus TM-28. Es folgten vier weitere Weltraumflüge, bei denen Padalka auf insgesamt 878 Tage im All verbrachte, so viele wie kein anderer Mensch bisher. Sein Ziel einer sechsten Mission und den Rekord auf 1.000 Tage zu erhöhen, konnte sich Padalka allerdings nicht erfüllen. Dafür hält er einen weiteren denkwürdigen Rekord.

Der Kosmonaut Gennadi Padalka (Mitte) hat nicht nur die meisten Tage im Weltall verbracht, sondern dort auch gleich viermal seinen Geburtstag feiern können. (Bild REUTERS/Sergei Remezov)
Der Kosmonaut Gennadi Padalka (Mitte) hat nicht nur die meisten Tage im Weltall verbracht, sondern dort auch gleich viermal seinen Geburtstag feiern können. (Bild REUTERS/Sergei Remezov)

Padalka hat gleich vier Mal seinen Geburtstag an Bord eines Raumschiffs im All feiern können. Insgesamt haben russische und sowjetische Kosmonauten 31145 Tage im All verbracht. Die bisher zwölf deutschen Astronaut*innen kommen zusammen gerade mal auf 1032 Tage.

Die meisten Flüge ins All

Hier liegt ausnahmsweise kein russischer oder sowjetischer Kosmonaut ganz vorne. Den Rekord für die meisten Missionen teilen sich zwei Astronauten. Sowohl der US-Amerikaner Jerry Ross, als auch sein Landmann Franklin Chang-Díaz kommen auf sieben Weltraum-Missionen. Seinen siebten und letzten Flug unternahm der heute 75-Jährige Ross im April 2002 auf der Raumfähre Atlantis. Nur wenige Monate später stellte auch der in Costa Rica geborene Chang-Díaz den Rekord ein. Um für die NASA an Missionen teilnehmen zu können, hatte der Astronaut die US-Staatsbürgerschaft annehmen müssen.

Der längste Weltraumspaziergang

Im März 2001 verließen James Voss und Susan Helms die Raumstation ISS, um Außenarbeiten zu erledigen. Die beiden Astronauten verbrachten genau acht Stunden und 56 Minuten im Orbit. Länger war noch nie ein Mensch zu einem Weltraumspaziergang außerhalb eines Raumschiffs unterwegs. Die längste Zeit auf der Mondoberfläche verbrachten übrigens Harrison Schmitt und Eugene Cernan auf der Apollo-17 Mission. Die blieben bei drei Ausflügen insgesamt fast 75 Stunden auf dem Mond.

Der älteste Mensch im Orbit

Auf seinen ersten echten Ausflug uns Weltall musste er lange warten, obwohl er den Großteil seiner Karriere auf einem Raumschiff verbracht hat. Mit 90 Jahren und sechs Monaten wurde William Shattner, bekannt als Captain Kirk auf der Raumschiff Enterprise zum ältesten Astronauten der Geschichte. Er war an Bord der New Shepard des SpaceX-Konkurrenten Blue Origin, die am 13. Oktober 2021 die Erde verließ.

 William Shatner (Zweiter von links) ist nach seinem Flug mit der New Shepard der älteste Mensch, der je im All gewesen ist. (Bild: Mario Tama/Getty Images)
William Shatner (Zweiter von links) ist nach seinem Flug mit der New Shepard der älteste Mensch, der je im All gewesen ist. (Bild: Mario Tama/Getty Images)

Die weiteste Entfernung von der Erde

Am weitesten von der Erde entfernten sich bisher die US-amerikanischen Astronauten Jim Lovell, Jack Swigert und Fred Haise auf der Appollo-13 Mission. Im April 1970 flogen sie 401.056 Kilometer entfernt von der Erde hinter dem Mond entlang. Ihre Mission erlangte vor allem wegen der spektakulären Rettung der drei Raumfahrer weltweite Berühmtheit.

Die drei ursprünglichen Mitglieder der Apollo 13 Crew: (von links), Fred Haise, Jim Lovell, and Ken Mattingly. Letzterer verpasste den Rekordflug ins All und die dramatische Rettung wegen einer starken Erkältung. (Bild: Getty)
Die drei ursprünglichen Mitglieder der Apollo 13 Crew: (von links), Fred Haise, Jim Lovell, and Ken Mattingly. Letzterer verpasste den Rekordflug ins All und die dramatische Rettung wegen einer starken Erkältung. (Bild: Getty)

Die unbemannte Raumsonde Voyager 1 der NASA ist das erste von Menschen geschaffene Objekt, das es bis in den interstellaren Raum geschafft hat. Momentan ist die Raumsonde etwa 23,87 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt und sendet auch weiterhin Daten an die Erde.

Die meisten Menschen zugleich im Weltall

Durch das Aufkommen der privaten Raumfahrt erhöht sich auch die Menschenanzahl im All. So waren am 11. Dezember 2021 insgesamt 19 Astronauten im Orbit unterwegs, so viele, wie noch nie zuvor. Zwischen dem 5. und 14. Oktober waren zudem das erste Mal fünf Frauen zugleich im All als Teil der Crews auf den SpaceX Missionen und der chinesischen Mission Shenzhou-14.

Die größte Rakete

Auch wenn der Start der "Starship" gelungen ist, hält den Rekord für die größte Rakete im Orbit nach wie vor die Saturn V. Die Mondflugraketen wurde eins von Wernher von Braun konstruiert und war mit 111 Metern Höhe die größte Rakete bis zum neuen SpaceX-Modell. Sie wogen zwischen 822 und 965 Tonnen und starteten zwischen 1967 und 1973 insgesamt 13 mal von Cape Canaveral aus ins Weltall, zwölf mal davon erfolgreich.

Die Saturn V Rakete mit der Apollo 11 im Juli 1969. (Bild: REUTERS/NASA/Handout)
Die Saturn V Rakete mit der Apollo 11 im Juli 1969. (Bild: REUTERS/NASA/Handout)

Die schnellsten Menschen des Universums

Im Jahr 1969 war die Crew der Apollo-10 mit einer Geschwindigkeit von 39.897 km/h unterwegs. Das entspricht elf Kilometern pro Sekunde und ist 32-fache Schallgeschwindigkeit. Thomas Stafford, Eugene Cernan und John W. Young dürfen sich also die schnellsten Menschen aller Zeiten nennen, denn seitdem hat dies kein anderes bemanntes Raumschiff überboten. Allerdings war die unbemannte Parker Solar Raumsonde im Jahr 2021 sogar mit 587.000 km/h im All unterwegs.