Nachkriegspläne: Europa will den grünen Wiederaufbau der Ukraine

Obwohl der Krieg immer noch tobt, haben die EU und die Regierung in Kiew mit den Vorbereitungen für den Wiederaufbau der Ukraine begonnen.

Ziel ist, das Land nach dem Ende der Kämpfe besser und umweltfreundlicher wieder aufzubauen.

Vertreter der EU-Kommission, der Ukraine und Unternehmen trafen sich in Vilnius, um die notwendigen Vorbereitungen zu besprechen. Sobald die Kämpfe vorbei seien, müssten Wiederaufbaupläne fertig sein.

Der von Russland begonnene Krieg hat verheerende Auswirkungen auf die Natur im Land.

So führte die Zerstörung des Karchowka-Staudamms zum schlimmsten von Menschen verursachten Ökozid seit der Explosion des Kernkraftwerks Tschernobyl.

„Wir haben die einmalige Gelegenheit, besser und umweltfreundlicher zu bauen. Wenn wir über zerstörte Städte sprechen, wenn wir über die nachhaltige Planung dieser Städte sprechen, nutzen wir neueste Erkenntnisse", sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius.

"Ich freue mich sehr, viele Unternehmen aus Europa zu sehen, die sich darüber Gedanken machen. Wir reden etwa über öffentliche Gebäude, die zerstört wurden. Diese müssen alle energieeffizient sein, alle müssen mit erneuerbarer Energie betrieben werden.“

Die Ukraine ist derzeit das am stärksten verminte Land der Welt. 34 Arten sind durch die Kämpfe verschwunden, und auch der Wald des Landes hat Verluste erlitten.

Die größte Herausforderung besteht jedoch nicht nur darin, die Natur wiederherzustellen, sondern auch nach Kriegsende eine klimaneutrale Wirtschaft zu erreichen.

Dazu muss die Ukraine ihr Energienetz umbauen und öffentliche Büro- und Wohngebäude energieeffizient machen.

Der Wiederaufbau der Ukraine ist für viele europäische Unternehmen, die bereits Interesse signalisiert haben, eine verlockende Chance.

An den Diskussionen in Vilnius nehmen auch Vertreter von Unternehmen aus der Bauindustrie sowie der Wasser- und Abfallwirtschaft teil.

„Wir reden nicht nur über eine direkte internationale Unterstützung, um etwas wiederherzustellen. Nein, wir reden auch über Investitionen", sagte der ukrainische Umweltminister Ruslan Strilets.

"Zunächst einmal brauchen wir die Zusammenarbeit mit Investoren und um neue Anlagen, neue Technologien und vielleicht auch neue Industrien aufzubauen. Unter Nutzung der besten verfügbaren Industrien - genau so, wie es in der europäischen Gesetzgebung vorgesehen ist.“

Nach Meinung der EU-Kommission muss Russland die Kosten für den Wiederaufbau tragen.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, die derzeit in Europa lebenden sechs Millionen Ukrainer davon zu überzeugen, in ihre Heimat zurückzukehren und zum Wiederaufbau beizutragen.