Nachrichten-Rückblick am Abend: Die wichtigsten News vom 28. März 2019

Theresa May möchte am Freitag erneut über das Brexit-Abkommen abstimmen lassen. Armee übernimmt Kontrolle über von Flüchtlingen gesteuertes Handelsschiff. Recep Tayyip Erdogan möchte die Hagia Sophia zur Moschee machen. Und: Gibt es künftig keine Geschenkchen mehr in der Apotheke?

May will drittes Mal über Brexit-Abkommen abstimmen lassen

Theresa May spricht im britischen Parlament. May hat Medienberichten zufolge ihren Rücktritt in Aussicht gestellt, sollte das Parlament ihren Brexit-Deal doch noch annehmen. (Bild: Jessica Taylor/UK Parliament/AP/dpa)
Theresa May spricht im britischen Parlament. May hat Medienberichten zufolge ihren Rücktritt in Aussicht gestellt, sollte das Parlament ihren Brexit-Deal doch noch annehmen. (Bild: Jessica Taylor/UK Parliament/AP/dpa)

Die britische Premierministerin Theresa May will an diesem Freitag erneut über ihren bereits zwei Mal im Parlament abgeschmetterten Deal zum EU-Austritt abstimmen lassen. Das teilte die für Parlamentsfragen zuständige Ministerin Andrea Leadsom am Donnerstag im Unterhaus mit.

Parlamentspräsident John Bercow hat die erneute Abstimmung zugelassen. Bercow teilte mit, die Vorlage der Regierung unterscheide sich “substanziell” von den vorhergehenden Anträgen. Zuvor hatte er unter Verweis auf ein über 400 Jahre altes Gesetz weitere Abstimmungen über dieselbe Vorlage blockiert.

Fünf Festnahmen auf übernommenem Handelsschiff

Ein Blick auf den türkischen Öltanker El Hiblu 1, der zuvor von Migranten in ihre Gewalt gebracht und eigenmächtig Richtung Malta gesteuert wurde. (Bild: Rene’ Rossignaud/AP/dpa)
Ein Blick auf den türkischen Öltanker El Hiblu 1, der zuvor von Migranten in ihre Gewalt gebracht und eigenmächtig Richtung Malta gesteuert wurde. (Bild: Rene’ Rossignaud/AP/dpa)

Die maltesische Armee hat die Kontrolle über ein Handelsschiff übernommen, das Migranten in ihre Gewalt gebracht und eigenmächtig Richtung Malta gesteuert hatten. Der Frachter mit 108 Migranten wurde von Hubschraubern und Militärschiffen zur Hauptstadt Valletta eskortiert, wo er am Donnerstagmorgen anlegte. Fünf Menschen wurden festgenommen, wie die dpa erfuhr.

Der Kapitän habe mehrmals versichert, dass einige Migranten ihn und die Crew bedroht hätten, teilte die Armee mit. Eine Spezialeinheit sei an Bord gegangen und habe die „El Hiblu 1“ dann dem Kapitän zurückgegeben. Der Frachter soll rund 108 Migranten vor der libyschen Küste gerettet haben. Darunter waren auch 19 Frauen und 12 Kinder. Eine Gruppe soll dann das Schiff am Mittwoch nach maltesischen Angaben „entführt“ haben, weil die Geflüchteten nicht in das Bürgerkriegsland Libyen zurück wollten.

Erdogan will aus der Hagia Sophia eine Moschee machen

Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, lässt sich mit Studenten fotografieren. Am 31. März finden in der Türkei Kommunalwahlen statt. (Bild: Uncredited/Pool Presidential Press Service/AP/dpa)
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, lässt sich mit Studenten fotografieren. Am 31. März finden in der Türkei Kommunalwahlen statt. (Bild: Uncredited/Pool Presidential Press Service/AP/dpa)

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will die berühmte Hagia Sophia in Istanbul in eine Moschee zurückverwandeln. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag unter Berufung auf ein TV-Interview des Präsidenten. Das entrüstet unter anderem viele Menschen im Nachbarland Griechenland – die Hagia Sophia gilt vielen von ihnen bis heute als religiöses Zentrum der Orthodoxie. Und auch die Unesco hat bei Erdogans Plänen womöglich ein Wörtchen mitzureden.

Die im 6. Jahrhundert nach Christus erbaute Hagia Sophia (griechisch: Heilige Weisheit) war fast ein Jahrtausend lang das größte Gotteshaus der Christenheit. Nach der Eroberung des damaligen Konstantinopels im Jahr 1453 wandelten die Osmanen die Kirche in eine Moschee um. Seit 1934 ist sie ein Museum und zieht jährlich Hunderttausende Besucher an. Forderungen von Muslimen, die Hagia Sophia als islamischen Gebetsort zu nutzen, waren bisher gescheitert – erst im September 2018 hatte das Verfassungsgericht der Türkei die entsprechende Klage eines türkischen Vereins abgelehnt.

Stehen kleine Apotheken-Geschenke vor dem Aus?

Ein großes rotes “A” leuchtet vor einer Apotheke. (Symbolbild: Bernd Wüstneck/dpa)
Ein großes rotes “A” leuchtet vor einer Apotheke. (Symbolbild: Bernd Wüstneck/dpa)

Für kleine Aufmerksamkeiten, die Apotheker ihren Kunden beim Einlösen von Rezepten in die Hand drücken, gelten künftig möglicherweise noch strengere Beschränkungen als bisher. Das zeichnete sich am Donnerstag in einer Verhandlung des Karlsruher Bundesgerichtshofs (BGH) über zwei Werbeaktionen ab, die die Wettbewerbszentrale vor Gericht gebracht hat. Das Urteil soll in den nächsten Wochen verkündet werden.

In Darmstadt hatte eine Apothekerin im September 2014 Brötchen-Gutscheine für die nahe Bäckerei ausgegeben, wahlweise für „2 Wasserweck oder 1 Ofenkrusti“. In einer Berliner Apotheke bekamen die Kunden einen Ein-Euro-Gutschein für ihren nächsten Einkauf. Das ist heikel, weil verschreibungspflichtige Arzneimittel in Deutschland der Preisbindung unterliegen, also überall gleich viel zu kosten haben. Die Apotheken dürfen sich wegen dieser Vorschrift nicht mit Schnäppchen-Preisen unterbieten – auch nicht indirekt, indem sie ihren Kunden Geschenke mitgeben oder Rabatte anbieten. Vor einigen Jahren hatte der BGH noch geurteilt, dass Kleinigkeiten, die höchstens einen Euro kosten, trotzdem verschenkt werden dürfen.

mit Material der dpa