Nachrichten-Rückblick am Abend: Die wichtigsten News vom 29. März 2019

Britisches Parlament lehnt Brexit-Deal ab. Papst Franziskus stellt zum ersten Mal Regeln für Vatikan im Kampf gegen sexuellen Missbrauch auf. Tausende Schüler demonstrieren mit Greta Thunberg in Berlin. Und: März-Arbeitslosigkeit auf 28-Jahre-Tief.

Britisches Unterhaus hat Brexit-Vertrag zum dritten Mal abgelehnt

Das britische Unterhaus hat erneut den Brexit-Vertrag abgelehnt.(Foto: House Of Commons/PA Wire/dpa)
Das britische Unterhaus hat erneut den Brexit-Vertrag abgelehnt.(Foto: House Of Commons/PA Wire/dpa)

Das britische Parlament hat den mit Brüssel ausgehandelten Brexit-Vertrag am Freitag zum dritten Mal abgelehnt. Nun droht dem Land entweder ein Austritt aus der Europäischen Union ohne Abkommen am 12. April oder eine lange Verschiebung des Brexits mit einer Teilnahme an der Europawahl Ende Mai. Ursprünglich wollte Großbritannien die EU bereits an diesem Freitag verlassen.

“Die Auswirkungen der Entscheidung des Unterhauses sind schwerwiegend”, sagte Premierministerin Theresa May nach der Abstimmung, bei der der Vertrag mit 344 zu 286 Stimmen abgelehnt wurde. Es müsse nun ein alternativer Weg gefunden werden. Die Regierungschefin kündigte an, sich aber weiterhin für einen geordneten EU-Austritt einsetzen zu wollen.

EU-Ratschef Donald Tusk berief einen EU-Sondergipfel für den 10. April ein, wie er per Twitter mitteilte. Die EU-Kommission hält jetzt einen EU-Austritt ohne Vertrag am 12. April für wahrscheinlich. Man bedauere das Votum, erklärte ein Kommissionssprecher. Nun sei es an Großbritannien, vor diesem Datum zu erklären, wie es weitergehen könnte. Die Vorteile des Austrittsvertrags, darunter die vorgesehene Übergangsphase bis Ende 2020, würden bei einem Austritt keinesfalls mit angeboten. Einzelne “Mini-Deals” seien keine Option.

Kampf gegen Missbrauch: Papst stellt erstmals Regeln für Vatikan auf

Erstmals hat ein Papst explizite Regeln für den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch im Vatikanstaat aufgestellt. (Foto: Arnulfo Franco/AP/dpa)
Erstmals hat ein Papst explizite Regeln für den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch im Vatikanstaat aufgestellt. (Foto: Arnulfo Franco/AP/dpa)

Erstmals hat ein Papst umfassende Regeln für den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch für den Vatikanstaat aufgestellt. Der Vatikan veröffentlichte dazu am Freitag insgesamt drei von Papst Franziskus unterzeichnete Dokumente – einen Erlass, ein Gesetz und einen Richtlinienkatalog. Unter anderem legt Franziskus fest, dass im Vatikan von Sommer an bereits der Verdacht auf Missbrauchsfälle unverzüglich angezeigt werden muss. Zudem sollten verurteilte Täter von ihren Posten entfernt werden, hieß es.

Die Maßnahmen waren nach der historischen Anti-Missbrauchskonferenz im Vatikan Ende Februar in Aussicht gestellt worden und sollen am 1. Juni in Kraft treten. Auch wenn die Regelungen nur den Kirchenstaat betreffen, sendet Franziskus damit ein Signal – schließlich ist der Vatikan das Machtzentrum der Kirche. Wegen schwerwiegender Missbrauchsskandale in mehreren Ländern steht Papst Franziskus unter Druck, seinen klaren Worten auch Taten folgen zu lassen.

Tausende Schüler demonstrieren in Berlin

Umweltaktivistin Greta Thunberg und Luisa Neubauer sprechen auf der Klimademonstration “Fridays for Future” am Brandenburger Tor zu den Schülern. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)
Umweltaktivistin Greta Thunberg und Luisa Neubauer sprechen auf der Klimademonstration “Fridays for Future” am Brandenburger Tor zu den Schülern. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Mehr als 10 000 Schüler sind am Freitag in Berlin nach Polizeiangaben für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. In die “Fridays For Future”-Demonstration reihte sich auch deren Gründerin, die Schwedin Greta Thunberg, ein. In ihrer Rede kündigte sie eine Ausweitung des Kampfes für mehr Klimaschutz an. “Wir wollen eine Zukunft, ist das zu viel verlangt? Das ist erst der Anfang vom Anfang”, sagte die 16-Jährige vor den demonstrierenden Schülern am Brandenburger Tor.

Ihren Ursprung haben die “Fridays For Future”-Aktionen in Schweden. Inzwischen ist daraus eine globale Bewegung geworden. Bundesweit wollten am Freitag in über 20 Städten Menschen auf die Straße gehen.

Zahl der Arbeitslosen auf dem niedrigsten März-Stand seit 28 Jahren

Die Frühjahrsbelebung auf dem deutschen Arbeitsmarkt hält an (Foto: Jens Kalaene/ZB/dpa)
Die Frühjahrsbelebung auf dem deutschen Arbeitsmarkt hält an (Foto: Jens Kalaene/ZB/dpa)

Die Frühjahrsbelebung hat die Zahl der Arbeitslosen auf den niedrigsten März-Stand seit 28 Jahren sinken lassen. Insgesamt waren zuletzt 2,301 Millionen Männer und Frauen ohne Job, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag in Nürnberg mitteilte. Das sind 72 000 weniger als im Februar und rund 157 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent.

Trotz schwächelnder Wirtschaft brummt damit der Job-Motor in Deutschland weiter. “Obwohl der konjunkturelle Rückenwind nachgelassen hat, entwickelt sich der Arbeitsmarkt alles in allem weiter günstig”, sagte Behördenchef Detlef Scheele. Die Frühjahrsbelebung sei in diesem Jahr nicht schlechter als sonst ausgefallen.

Steigende Temperaturen sorgen gerade auf Baustellen, in Gärtnereien und in der Gastronomie im März wieder für mehr Beschäftigung. Aber auch ohne die stark ausgeprägten Saisoneffekte wäre die Arbeitslosigkeit in diesem Monat gesunken – allerdings nur um 7000 im Vergleich zum Vormonat. Im vergangenen Jahr hatte der entsprechende Rückgang im März noch bei 19 000 gelegen.

Mit einer Trendwende am Arbeitsmarkt rechnet Scheele trotzdem nicht. Die Bundesagentur halte sich für das laufende Jahr an die erst kürzlich veröffentlichte Frühjahrsprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Denkfabrik der BA geht trotz wirtschaftlicher Turbulenzen für 2019 von im Schnitt 140 000 weniger Arbeitslosen aus.

Mit Material der dpa