Hamiltons Sieg-Manöver: Genial oder unfair?

Der Sieg von Lewis Hamilton ist noch nicht in trockenen Tüchern

So deprimiert Lewis Hamilton noch nach dem verpatzten Qualifying wirkte, so stark zeigte er sich im Rennen beim Großen Preis von Deutschland. (Das Ergebnis aus Hockenheim)

Von Startplatz 14 fuhr der Mercedes-Pilot dank eines Parforce-Ritts noch zum Sieg.

Allerdings geriert der Erfolg des Weltmeisters noch einmal in Gefahr. Er musste sich zusammen mit Vertretern des Mercedes-Teams vor den Rennkommissaren erklären. (Gesamtwertung der Fahrer)

Was war passiert? Nachdem Sebastian Vettel 14 Runden vor Schluss mit seinem Unfall eine Safety-Car-Phase ausgelöst hatte, steuerte Hamilton zunächst die Boxengasse an, ehe er dann kurzfristig doch wieder auf die Strecke zurückkehrt war.

Hamilton-Entscheidung bringt den Sieg

Dieses Manöver sollte schließlich entscheidend für seinen Sieg sein. Denn die Rennkommissare sahen von einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe ab, die Hamilton den Sieg gekostet hätte, und beließen es bei einer Verwarnung.

Zur Begründung gaben sie an, dass das Vergehen während einer Safety-Car-Phase passierte, zu keinem Zeitpunkt Gefahr für andere Fahrer bestand sowie Fahrer und Team den Fehler zugegeben hatten.

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Chaotische Kommunikation bei Mercedes

"Es war sehr chaotisch und viele Funksprüche gingen durcheinander", führte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff als Erklärung für den Fehler an. "Da hat er wahrscheinlich nicht verstanden, was gemeint war. Ich konnte die Stimmen, die da durcheinander redeten, nicht erkennen."

In der Tat war die Kommunikation zwischen Team und Pilot sehr chaotisch. Zunächst sollte Hamilton in die Box geholt werden. Als man aber sah, dass der vor ihm fahrende Kimi Räikkönen auch auf der Strecke blieb, hatte man Hamilton gesagt, er solle auch draußen bleiben - um ihn dann sofort wieder reinholen zu wollen, weil sich Hamilton schon in der Boxeneinfahrt befand und man offensichtlich eine Strafe befürchtete, sollte er wieder auf die Strecke zurückfahren.

Normalerweise sehen die Regeln in einem solchen Fall eine Fünf-Sekunden-Strafe vor. Es sei denn, "höhere Gewalt" macht ein solches Manöver erforderlich. Wäre auch Hamilton entsprechend bestraft worden, wäre er nachträglich hinter seinen Teamkollegen Valtteri Bottas zurückgefallen. Der hatte im Ziel einen Rückstand von 4,5 Sekunden.

In einem vergleichbaren Fall war Räikkönen in Baku mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt worden. Allerdings war dort schon zuvor genauer festgelegt, dass man nicht mehr zurück auf die Strecke fahren darf, sobald man in die Einfahrt der Boxengasse abgebogen ist.

Dennoch entbrannte in den sozialen Medien eine heftige Diskussion über das milde Urteil.