Napoleon-Hype in Tschechien: Nachstellung der Schlacht bei Austerlitz
Tausende Menschen waren wieder am Santon-Hügel in der Tschechischen Republik, um die Nachstellung der Schlacht von Austerlitz zu sehen, bei der Napoleons 60.000 Mann starke Armee die weitaus stärkeren Armeen von Zar Alexander von Russland und Kaiser Franz von Österreich besiegte.
Die Beteiligung am Spektakel war ebenfalls rekordverdächtig. "In diesem Jahr sind es 1.200 Soldaten aus 15 Ländern mit 25 Kanonen und 60 Pferden", so Veranstalter Miroslav Jandora.
Das Schauspiel in Tschechien zog dieses Jahr noch mehr Zuschauer:innen an als sonst, vielleicht auch weil der Film Napoleon von Ridley Scott gerade Premiere hatte.
Historiker wie Jakub Samek, der gerade ein Buch über Napoleon Bonaparte veröffentlicht hat, kritisieren den Film. "Er hat sich auf eine Legende bezogen, die Napoleon kurz nach der Schlacht in über Propaganda verbreitet hat. Die Legende besagt, dass Kanonen das Eis des Sees unter den Füßen der russischen Armee zerschnitten haben und Tausende Feinde dort starben."
"Leider nicht originalgetreu"
Der amerikanische Schauspieler Mark Schneider, der seit 2005 als Napoleon mitwirkt, hat ebenfalls Vorbehalte gegen den Film. "Es ist ein überwältigender Film mit vielen Extras, viel Drama, aber leider ist er nicht sehr originalgetreu."
Kritiker stören sich daran, dass der Regisseur die Schlacht von Austerlitz von einer flachen Region in eine mit Weinbergen verlegt hat und die Feinde in zugefrorenen Teichen ertrinken ließ - was nicht den historischen Tatsachen entspricht.
Die Organisatoren der Schlacht wollen deshalb im nächsten Jahr auch Ridley Scott einladen, damit er sich ansehen kann, wie die Schlacht wahrscheinlich ausgesehen hat.