NDR muss kurzfristig Klassiker streichen: "Unsere Sendung wird aktuell bestreikt"

Bettina Tietjen führt durch die "NDR Talk Show" am Freitagabend. Nun wurde die Sendung bestreikt. (Bild: NDR / Thomas Leidig)
Bettina Tietjen führt durch die "NDR Talk Show" am Freitagabend. Nun wurde die Sendung bestreikt. (Bild: NDR / Thomas Leidig)

Statt aktueller Gäste wie Marcel Reif und Ranga Yogeshwar war in der "NDR Talk Show" am Freitagabend nur ein "Best of"-Zusammenschnitt alter Sendungen zu sehen. Der Grund: ein kurzfristig anberaumter Warnstreik der Gewerkschaft ver.di.

Die "NDR Talk Show" gehört zu den traditionsreichsten Formaten des Norddeutschen Rundfunks. Bei den Bettina Tietjen und wechselnden Co-Moderatoren unterhalten sich am späten Freitagabend regelmäßig Stars und Prominente angeregt über Berufliches und Persönliches. Auch an diesem Freitagabend durften sich die Zuschauerinnen und Zuschauer des NDR-Fernsehens auf spannende Gäste wie Sportmoderator Marcel Reif und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar freuen. Die waren zumindest angekündigt. Ausgestrahlt wurde dann aber nur ein "Best of" alter Sendungen.

Den Grund verriet der NDR unter anderem auf der Sendungs-Homepage: "Liebe Freundinnen und Freunde der 'NDR Talk Show'", heißt es da, "unsere Sendung wird aktuell bestreikt". Der NDR befinde sich in Tarifverhandlungen. Aus diesem Grund gebe es ein Ersatzprogramm: "Wir strahlen das Best of 'Stars, Stars, Stars' aus. Wir entschuldigen uns für die unvorhergesehene Programmänderung und wünschen trotzdem einen tollen TV-Abend."

ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Gehalt für NDR-Beschäftigte

Angekündigt waren für die Sendung vom 7. Juni eigentlich Comedian Abdelkarim, Sportjournalist Marcel Reif, Moderatorin Sarah Valentina Winkhaus, Profi-Basketballspieler Dennis Schröder, Comedian Bülent Ceylan, Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, Tischlermeister Jonas Winkler und Kanusportlerin Freya Hoffmeister.

Zum aktuellen Warnstreik informiert die Gewerkschaft ver.di über ihre Tarifforderungen gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk. Gefordert werden:

  • 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens 500 Euro monatlich

  • wertgleiche Erhöhung der Effektivhonorare sowie Erhöhung der Tagessätze für Freie um mindestens 100 Euro

  • 250 Euro monatlich mehr für Azubis und Volontäre

  • Laufzeit von zwölf Monaten

  • Inflationsausgleichsprämie für Beschäftigte, die diese 2022 nicht erhalten haben (u.a. bei Langzeiterkrankung, Elternzeit)

  • garantierte unbefristete Anstellung aller Auszubildenden nach erfolgreicher Ausbildung

Der Warnstreik begann am Freitag um 18.30 Uhr und endete in der Nacht auf Samstag um 1.30 Uhr.