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Neue "Arielle", bekannte Geschichte: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Mit "Arielle, die Meerjungfrau" präsentiert Disney die nächste Neuverfilmung eines eigenen Zeichentrick-Klassikers. Die Titelheldin verkörpert Halle Bailey. (Bild: 2023 Disney)
Mit "Arielle, die Meerjungfrau" präsentiert Disney die nächste Neuverfilmung eines eigenen Zeichentrick-Klassikers. Die Titelheldin verkörpert Halle Bailey. (Bild: 2023 Disney)

"Renfield", "Und dann kam Dad" und "Arielle, die Meerjungfrau", ein schon im Vorfeld viel diskutiertes Realfilm-Remake des Disney-Klassikers von 1989: Das sind die Kino-Neustarts am 25. Mai.

"Alice im Wunderland", "Cinderella", "The Jungle Book", "Die Schöne und das Biest", "Dumbo", "Aladdin", "Der König der Löwen", "Susi und Strolch", "Mulan", "Pinocchio". Die Liste, hier nur in Auszügen abgebildet, ist inzwischen lang. Seit einigen Jahren schon verwendet Disney einen großen Teil seiner Kapazitäten darauf, eigene Zeichentrick-Klassiker neu zu verfilmen. Kritiker sehen diese Entwicklung als Sinnbild für eine vermeintliche Kreativ-Krise in Hollywood, der enorme Erfolg dieser Remakes aber spricht für sich. Also weiter mit: "Arielle, die Meerjungfrau".

Was das Kinopublikum in dieser Woche außerdem erwartet: "Renfield" erzählt die Geschichte von Graf Dracula erstmals aus Sicht seines Gehilfen, und in "Und dann kam Dad" droht Robert De Niro als schrulliger Rentner ein Familienfest zu vermasseln.

König Triton (Javier Bardem) verbietet Arielle jeglichen Kontakt zur Menschenwelt. (Bild: 2023 Disney)
König Triton (Javier Bardem) verbietet Arielle jeglichen Kontakt zur Menschenwelt. (Bild: 2023 Disney)

Arielle, die Meerjungfrau

Das Original aus dem Jahr 1989 war einer der letzten ganz großen Zeichentrick-Hits, bevor sich Disney neu in Richtung Animation ("Toy Story") orientierte, für viele Menschen ist "Arielle, die Meerjungfrau" ein bedeutendes Stück Kindheitserinnerung. Die Realfilm-Besetzung sorgte vorab für hitzige Diskussionen (die afroamerikanische Sängerin und Schauspielerin Halle Bailey verkörpert die Titelheldin Arielle). Ansonsten werden sich die alten Fans, so sie sich denn darauf einlassen, aber schnell im neuen "Arielle"-Film von Regisseur Rob Marshall (Drehbuch: Jane Goldman, Dave Magee) zurechtfinden.

Die Geschichte, im Vergleich zum Original weitestgehend unverändert: Die junge Nixe Arielle lebt mit ihren Schwestern und ihrem Vater, König Triton (Javier Bardem), in einer wunderschönen Unterwasserstadt. Es fehlt ihr eigentlich an nichts, allerdings ist Arielle wie besessen von der Welt jenseits der Wasseroberfläche. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der strenge Vater ihr immer wieder eintrichtert, sich unbedingt davon fernzuhalten. Und vor allem: kein Kontakt zu Menschen, niemals!

Dann aber kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung, die alles verändert. Ein junger Prinz verunglückt mit seiner Schiffsbesatzung in einem Sturm, Arielle rettet ihm das Leben und bekommt diesen Erik (Jonah Hauer-King) fortan nicht mehr aus dem Kopf. Die ins Exil verbannte Meereshexe Ursula (Melissa McCarthy) macht der sehnsüchtig schmachtenden Prinzessin ein Angebot: Sie gibt ihr Beine anstelle der Schwanzflosse, damit sie Erik in menschlicher Gestalt gegenübertreten kann, dafür aber verliert sie ihre wunderschöne Stimme. Und so nimmt das Übel seinen Lauf ...

Neben Arielle, Erik, Triton und Ursula tauchen in "Arielle, die Meerjungfrau" weitere aus dem Originalfilm bekannte Figuren wie etwa Krabbe Sebastian und die Flunder Fabius auf. Auch der Song "Unter dem Meer", eines der denkwürdigsten Elemente aus dem Klassiker von 1989, hat seinen Weg in das Remake gefunden. Derweil arbeitet man bei Disney schon an der nächsten großen Neuauflage: 2024 soll eine moderne Fassung von "Schneewittchen und die sieben Zwerge" ("Snow White") ins Kino kommen.

"Renfield" erzählt von Draculas treuem Diener (Nicholas Hoult), der sich einer Selbsthilfegruppe anschließt, um sich von seinem Meister zu emanzipieren. (Bild: 2023 Universal Studios)
"Renfield" erzählt von Draculas treuem Diener (Nicholas Hoult), der sich einer Selbsthilfegruppe anschließt, um sich von seinem Meister zu emanzipieren. (Bild: 2023 Universal Studios)

Renfield

Er ist, nun ja, wohl einfach nicht totzukriegen. Über 100 Mal wurde der Dracula-Stoff bereits verfilmt (TV-Serien und Adaptionen wie "Twilight" nicht mitgerechnet). Man sah den Fürsten der Finsternis in immer neuen Horrorfilmen, in Action-Streifen, Dramen, Romanzen, in Kinderfilmen und diversen Komödien. Zu letzterer Gattung gehört auch jenes neue Werk, das Chris McKay nach einem Drehbuch von Ryan Ridley inszenierte. So wie hier wurde die Geschichte Draculas aber noch nie erzählt: In "Renfield" ist das ikonische Monster streng genommen nur Nebendarsteller.

Die Figur des Renfield spielte schon im Roman von Bram Stoker (1897) eine bedeutende Rolle, in späteren Verfilmungen ließ man den treuen Gehilfen Draculas aber oft auch außen vor. Ein unheilvoller Pakt bindet Renfield und Dracula. Der Vampir machte ihn unsterblich und verlieh ihm übermenschliche Kräfte, im Gegenzug muss Renfield Käfer fressen und verschiedene Aufgaben für Dracula erledigen: den Erwerb neuer Immobilien einfädeln, Botengänge, regelmäßig neue Opfer zum Aussaugen heranschaffen, solche Sachen. Es ist ein harter Job, Renfield leidet seit Jahrhunderten darunter. Und jetzt hat er keine Lust mehr. Denn in dieser Fassung, angesiedelt im modernen New Orleans, hat er ausnahmsweise mal einen eigenen Willen.

Das unheilige Tagesgeschäft als Draculas Diener, dazu die unberechenbaren Ausbrüche seines jähzornigen, selbstverliebten Chefs: In der neuen Horrorkomödie, die auf einer Idee von "The Walking Dead"-Schöpfer Robert Kirkman basiert, wendet sich Renfield (Nicholas Hoult) an eine Selbsthilfegruppe, um irgendwie aus dieser "toxischen Beziehung" zu entkommen. Er kann nicht ganz offen sprechen, und doch versteht man ihn dort, irgendwie zumindest. Es dauert aber auch nicht lange, bis der große Meister (gespielt von Nicolas Cage) Wind von der Sache bekommt. Und der findet Renfields neueste Eskapaden überhaupt nicht lustig.

Wer möchte schon für so einen Chef arbeiten? Nicolas Cage verkörpert in "Renfield" den legendären Graf Dracula. (Bild: 2023 Universal Studios)
Wer möchte schon für so einen Chef arbeiten? Nicolas Cage verkörpert in "Renfield" den legendären Graf Dracula. (Bild: 2023 Universal Studios)

Und dann kam Dad

Sebastian (Sebastian Maniscalco) und seine Verlobte Ellie (Leslie Bibb) werden eingeladen, übers Wochenende zu ihrer Familie zu reisen, um gemeinsam den 4. Juli zu feiern, den Tag der Unabhängigkeit. Eigentlich eine schöne Sache, Sebastian freut sich. Da ist nur ein Problem: Was machen sie mit seinem Vater (Robert De Niro)? Er könne ihn nicht so lange alleine lassen. Dann soll der alte Salvo eben mitkommen, schlägt Ellie vor. Das ist sehr großmütig, aber auch ein bisschen naiv und zugleich der Ausgangspunkt für eine wilde Familienkomödie, die ab sofort unter dem Titel "Und dann kam Dad" im Kino läuft.

Bei dem Gedanken, seinen Papa mitzuschleppen, hat Sebastian von Beginn an ein ungutes Gefühl. "Nein, lieber nicht", entgegnet er anfangs noch, aber dann sitzt Salvo doch mit im Flieger. Ein sehr spezieller italienisch-stämmiger Rentner mit sehr speziellen Ansichten, ein echtes Unikat. Der trifft nun auf eine exzentrische Familie, die der amerikanischen Upper Class angehört, ihr Geld mit Aktien verdient hat und auf einem riesigen luxuriösen Anwesen lebt. Salvo, der sein Geld früher als Friseur verdiente, findet das alles "komisch": "Arbeiten diese Leute auch?"

Sebastian bittet seinen Vater, ihn während dem Wochenende bloß nicht zu blamieren, schließlich soll ja bald geheiratet werden. Salvo wird ihn aber natürlich blamieren, bis auf die Knochen. "Und dann kam Dad", inszeniert nach einem Drehbuch von Hauptdarsteller Sebastian Maniscalco (Regie: Laura Terruso), arbeitet mit Culture-Clash-Elementen sowie Nackte-Hintern-Humor und erinnert streckenweise auch ein wenig an "Meine Braut, ihr Vater und ich". Auch da war Robert De Niro schon dabei, diesmal allerdings wechselt er die Seiten und gibt selbst den schrulligen Außenseiter. Liebenswert ist dieser Salvo aber doch, und in einem Film, in dem auch Familienwerte eine wichtige Rolle spielen, hat er durchaus brauchbare Ratschläge für seinen Sohn: "Mach dich nicht zum Idioten, indem du versuchst, jemand zu sein, der du nicht bist."

"Und dann kam Dad" erzählt von einem ziemlich schrägen Familienfest: Sebastian (Sebastian Maniscalco, links) bittet seinen Vater (Robert De Niro) darum, ihn bloß nicht zu blamieren. Der tut ihm diesen Gefallen nicht. (Bild: Leonine/Lionsgate/Dan Anderson)
"Und dann kam Dad" erzählt von einem ziemlich schrägen Familienfest: Sebastian (Sebastian Maniscalco, links) bittet seinen Vater (Robert De Niro) darum, ihn bloß nicht zu blamieren. Der tut ihm diesen Gefallen nicht. (Bild: Leonine/Lionsgate/Dan Anderson)