Eine neue Marvel-Heldin im Anmarsch: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

Maya Lopez (Alaqua Cox) soll Marvels Durststrecke von zuletzt beenden. (Bild: Marvel Studios 2023)
Maya Lopez (Alaqua Cox) soll Marvels Durststrecke von zuletzt beenden. (Bild: Marvel Studios 2023)

Marvel schickt in "Echo" eine neue Heldin auf eine actionreiche und nicht immer jugendfreie Hatz. Derweil setzt Netflix zum Jahresstart auf Popcorn-Unterhaltung mit Kevin Hart. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche bereithält, verrät die Übersicht.

Im Kino lief es für Marvel zuletzt gelinde gesagt ausbaufähig. Umso mehr dürfte das Filmstudio auf einen Erfolg der neuen Serie "Echo" hoffen. Maya Lopez alias Echo (Alaqua Cox) hatte bereits in "Hawkeye" ein paar Auftritte, nun bekommt die taube amerikanische Ureinwohnerin ihr eigenes Spin-off. Was Netflix, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

Während eines Fluges will eine Diebestruppe um Cyrus Whitaker (Kevin Hart) Gold im Wert von 500 Millionen Dollar klauen. (Bild: Netflix / Christopher Barr)
Während eines Fluges will eine Diebestruppe um Cyrus Whitaker (Kevin Hart) Gold im Wert von 500 Millionen Dollar klauen. (Bild: Netflix / Christopher Barr)

"Echo", Disney+

Zuletzt riefen die Superhelden beim Publikum wahrlich keine Begeisterungsstürme mehr hervor. Der Kinofilm "The Marvels" war für Marvel-Verhältnisse ein Flop, und abgesehen vom fantastischen "Loki" enttäuschten auch die Serien. Nun soll es Maya Lopez (Alaqua Cox) richten: Streamingdienst Disney+ schickt die gehörlose Kampfkünstlerin, die von amerikanischen Ureinwohnern abstammt, ab 10. Januar in der fünfteiligen Miniserie "Echo" auf eine unerbittliche Mission.

Eine Unbekannte ist Maya Lopez nicht: Avenger-Bogenschütze Hawkeye (Jeremy Renner) hatte in seiner eigenen Serie schmerzhaft Bekanntschaft mit ihr gemacht. Maya mag zwar taub sein, aber sie hat ihre anderen Sinne derart geschärft, dass sie fast unschlagbar ist. Davon profitiert ausgerechnet der Schurke Wilson Fisk alias Kingpin (Vincent D'Onofrio), der Maya nach dem Tod ihres Vaters unter seine Fittiche genommen hatte.

Nachdem Maya die Wahrheit über ihre Vergangenheit erfährt, stellt sie sich gegen den Verbrecher. Unterstützung bekommt sie von einem anderen Marvel-Helden: Daredevil (Charlie Cox). Was die beiden dann veranstalten, ist nicht jugendfrei. Ein ziemlicher Tabubruch für das familienfreundliche Disney.

Daniel Hegarty (Peter Capaldi) ermittelt in einem Mordfall. (Bild: Apple )
Daniel Hegarty (Peter Capaldi) ermittelt in einem Mordfall. (Bild: Apple )

"Lift", Netflix

Unmöglich ist schon mal gar nichts, erst recht nicht für das Schlitzohr Cyrus Whitaker (Kevin Hart). Der Kunstdieb schafft es sogar, ein NFT, ein digitales Kryptokunstwerk, zu klauen. Man geht eben mit der Zeit, wenn Rembrandt und van Gogh nicht mehr genug Gewinn abwerfen. Im Netflix-Film "Lift" allerdings kommt ab 12. Januar auch Whitaker an seine Grenzen - und zwar in 10.000 Metern Höhe.

Regisseur F. Gary Gray kennt sich mit Heist-Movies aus. In "The Italian Job" erzählte er vor mehr als 20 Jahren selbstironisch, raffiniert und mit einem Augenzwinkern von einem großen Coup. Damals ging es um 35 Millionen Dollar und eine Handvoll Mini Cooper. Diesmal wird's noch größer. Whitaker will eine halbe Milliarde in Goldbarren aus einem fliegenden Airbus A380 stehlen, allerdings nicht ganz freiwillig: Die Interpol-Agentin Abby Gladwell (Gugu Mbatha-Raw) setzt ihm sozusagen die Pistole auf die Brust.

Natürlich finden Whitaker und sein Team (unter anderem "Haus des Geldes"-Star Úrsula Corberó) einen Weg, um den Riesenjet in 10.000 Metern Höhe um seine wertvolle Fracht zu erleichtern. Schließlich tun sie das für eine gute Sache. Sie stehlen das Gold von einem Turbokapitalisten (Jean Reno), der damit eine Terrorattacke finanzieren will.

Zugegeben, richtig viel Sinn ergibt "Lift" nicht. Zumindest keinen tieferen. Dafür ziehen sich Gegensätze zu sehr an, geht alles zu glatt und sieht der Film mit all den schönen Menschen zu sehr nach Dauerwerbung für Aperol Spritz und Raffaelo aus. Aber warum sollte man das neue Streaming-Jahr nicht auch mal mit einem unterhaltsamen No-Brainer beginnen dürfen?

Eileen (Michelle Yeoh) wird von einer taiwanesischen Triade bedroht. (Bild: Netflix / Michael Desmond)
Eileen (Michelle Yeoh) wird von einer taiwanesischen Triade bedroht. (Bild: Netflix / Michael Desmond)

"Criminal Record", Apple TV+

Die Detectives June Lenker (Cush Jumbo) und Daniel Hegarty (Peter Capaldi) könnten kaum unterschiedlicher sein. Sie steht am Anfang ihrer Karriere, er ist ein alter Hase, der mit allen Wassern gewaschen ist. Um zu Ermittlungsergebnissen zu kommen, lässt Daniel gut und gerne mal einen Umschlag mit Scheinen rüberwachsen - Kollateralschaden eben. Durch einen anonymen Anruf erhalten die Mordermittlungen in einem Cold Case neuen Schwung - und lassen die beiden Polizisten in der Thrillerserie "Criminal Record" im Herzen Londons aufeinandertreffen.

"Der Fall wurde gründlich untersucht, und zwar fair", ist Daniel gar nicht begeistert davon, dass der junge Emporkömmling in seinem alten Fall herumstochert. Doch neue Tonbandaufnahmen legen nahe, dass es sich bei dem jahrealten Mordfall womöglich um ein Fehlurteil handeln könnte. Während sich June an dem möglichen Justizirrtum festbeißt, fürchtet Daniel um sein berufliches Vermächtnis.

Auf den ersten Blick mag die Apple-Krimiserie "Criminal Record" (ab 10. Januar, Apple TV+) wie ein klassischer Whodunit wirken. Doch mit der Zeit entfaltet der hoch spannende polizeiinterne Machtkampf zwischen June und Daniel noch viel mehr Facetten außerhalb des eigentlichen, komplexen Falles. So entfaltet sich die achtteilige Produktion von Paul Rutman (BAFTA-nominiert für "Vera" und "Indian Summers") als sozialkritisches Krimidrama und tiefschürfendes Charakterstück.

"The Brothers Sun", Netflix

Unter der Sonne Südkaliforniens erlebte Bruce (Sam Song Li) eine weitgehend sorgenfreie Kindheit und Jugend. Dafür hat vor allem seine Mutter Eileen (Oscar-Gewinnerin Michelle Yeoh, "Everything Everywhere All At Once") gesorgt. Doch mit der Ankunft ihres ältesten Sohnes Charles (Justin Chien) aus Taiwan fällt das mühsam aufgebaute Kartenhaus krachend in sich zusammen. Charles bestritt seinen Lebensunterhalt bisher als Killer einer taiwanesischen Triade und als rechte Hand seines Vaters, des Clanführers. Als der einem Attentat zum Opfer fällt, eröffnen machthungrige Kriminelle die Jagd auf Charles - und damit auf die ganze Familie.

Doch so schnell lässt sich das Familientrio in der Netflix-Serie "The Brothers Sun" (ab sofort verfügbar) nicht aus der Ruhe bringen. Mutter Eileen funktioniert zur Not auch eine Bohrmaschine zur Waffe um, um das Leben ihrer Söhne zu verteidigen. Derweil muss sich Bruce rasend schnell an die neue Realität gewöhnen. Neben den actionreichen Martial-Arts-Szenen wollen die Macher Brad Falchuk ("American Horror Story", "Glee") und Byron Wu aber auch ergründen, "was es bedeutet, ein Sohn zu sein. Was es bedeutet, ein Bruder zu sein. Und auch, was es bedeutet, eine Familie zusammenzuhalten". Dazu kommt "The Brothers Sun" mit einer gehörigen Prise schwarzen Humors daher.