Neue Studie: Erdkern hat aufgehört zu rotieren

Eine neue Studie hat herausgefunden, dass sich der Erdkern nicht mehr dreht. Seine Bewegung könnte sich sogar umdrehen. Grund zur Besorgnis ist dies allerdings laut der Forscher nicht.

3D Rendering des Erdkerns. (Grafik: Getty)
3D Rendering des Erdkerns. (Grafik: Getty)

Die Erde besteht au einer Erdkruste, der Oberfläche auf der wir leben. In ihrem Inneren gibt es einen flüssigen äußeren Kern und einen festen inneren. Dieser Erdkern hat etwa die Größe des Mars. Normalerweise rotiert er unabhängig von der Rotation der gesamten Erdkugel. Doch nun ist er zum Stehen gekommen, wie Wissenschaftler*innen herausgefunden haben.

Die chinesische Studie wurde im Fachjournal "Nature Geoscience" veröffentlicht und sorgt in der Fachwelt für einiges Erstaunen. Denn die Erforschung des Erdkerns ist nicht ganz einfach. In erster Linie nutzt die Wissenschaft dafür die Auswirkungen seismischer Schwingungen, von denen sich dann beispielsweise Rückschlüsse auf die Rotation des Erdkerns ziehen lassen. Diese Rotation wechselt regelmäßig die Richtung. Nun aber soll sie fast vollständig zum Erliegen gekommen sein.

Rotations-Rhythmus von 70 Jahren

An der Universität in Peking werteten die Seismologen Yi Yang und Xiaodon Song für ihre Studie seismische Daten aus den 90er und 2000er Jahre aus. Vor allem Erdbeben, die wiederholt in ähnlicher Stärke am gleichen Ort auftraten gaben dabei interessante Aufschlüsse. In der Forschung bezeichnet man diese als seismische Dubletten. Denn im Vergleich zu den Vorjahren gab es zwischen 2009 und 2020 große Übereinstimmung bei diesen Dubletten. Der Schluss der Forscher: Der Erdkern hat etwa 2009 aufgehört sich zu bewegen.

Dabei folgt die Rotation offenbar einem Muster. Alle 70 Jahre stoppt der Erdkern seine Umdrehung, hält inne und wechselt dann die Rotationsrichtung. Genau dies scheint nun wieder zu geschehen, glauben die chinesischen Wissenschaftler. Laut dieses Oszillationsmodell müsste der Erdkern dann noch bis Mitte der 2040er Jahre langsamer rotieren, als die ihm umgebende Erde. Aus den Studienergebnissen könnten sich weitere Erkenntnisse zum Verhalten des Erdkerns gegenüber den umliegenden Schichten ergeben, hoffen die Forscher nun. Allerdings reiche dafür die Datenlage der Studie noch nicht aus, räumen die Autoren ein. Was die Erforschung des Erdinneren angehe, sei man immer noch in der Entdeckungsphase.

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