Nicolas Cage wird zu Dracula: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

In "Renfield" schlüpft Nicolas Cage in die Rolle des Dracula. (Bild: 2023 Universal Studios)
In "Renfield" schlüpft Nicolas Cage in die Rolle des Dracula. (Bild: 2023 Universal Studios)

In "Renfield" fletscht Nicolas Cage als ikonischer Blutsauger Dracula die Zähne. Derweil erinnert Netflix mit einem Filmdrama an den folgenreichen Flugzeugabsturz 1972 über den Anden. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche bereithält, verrät die Übersicht.

Er ist, nun ja, wohl einfach nicht totzukriegen. Über 100 Mal wurde der Dracula-Stoff bereits verfilmt (TV-Serien und Adaptionen wie "Twilight" nicht mitgerechnet). Man sah den Fürsten der Finsternis in immer neuen Horrorfilmen, in Action-Streifen, Dramen, Romanzen, in Kinderfilmen und diversen Komödien. Zu letzterer Gattung gehört auch jenes neue Werk, das Chris McKay nach einem Drehbuch von Ryan Ridley inszenierte. So wie in "Renfield" wurde das ikonische Monster aber noch nie gezeigt. Was Disney+, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

Nach einem Flugzeugabsturz über den Anden kämpfen die Opfer in unwirtlicher Umgebung ums Überleben. (Bild: Netflix)
Nach einem Flugzeugabsturz über den Anden kämpfen die Opfer in unwirtlicher Umgebung ums Überleben. (Bild: Netflix)

"Renfield", WOW

Die Figur des Renfield spielte schon im Roman von Bram Stoker (1897) eine bedeutende Rolle, in späteren Verfilmungen ließ man den treuen Gehilfen Draculas aber oft außen vor. Ein unheilvoller Pakt bindet Renfield und Dracula. Der Vampir machte ihn unsterblich und verlieh ihm übermenschliche Kräfte, im Gegenzug muss Renfield Käfer fressen und verschiedene Aufgaben für Dracula erledigen: den Erwerb neuer Immobilien einfädeln, Botengänge, regelmäßig neue Opfer zum Aussaugen heranschaffen, solche Sachen. Es ist ein harter Job, Renfield leidet seit Jahrhunderten darunter. Und jetzt hat er keine Lust mehr. Denn in der Fassung von Regisseur Chris McKay, angesiedelt im modernen New Orleans, hat er ausnahmsweise mal einen eigenen Willen.

Das unheilige Tagesgeschäft als Draculas Diener, dazu die unberechenbaren Ausbrüche seines jähzornigen, selbstverliebten Chefs: In der Horrorkomödie "Renfield" (ab 1. Januar, WOW), die auf einer Idee von "The Walking Dead"-Schöpfer Robert Kirkman basiert, wendet sich Renfield (Nicholas Hoult) an eine Selbsthilfegruppe, um irgendwie aus dieser "toxischen Beziehung" zu entkommen. Er kann nicht ganz offen sprechen, und doch versteht man ihn dort, irgendwie zumindest. Es dauert aber auch nicht lange, bis der große Meister (gespielt von Nicolas Cage) Wind von der Sache bekommt. Und der findet Renfields neueste Eskapaden überhaupt nicht lustig.

Dorothea (Iris Berben) und René (Justus von Dohnányi) wollen heiraten. (Bild: Constantin Film Vertriebs GmbH)
Dorothea (Iris Berben) und René (Justus von Dohnányi) wollen heiraten. (Bild: Constantin Film Vertriebs GmbH)

"Die Schneegesellschaft", Netflix

72 Tage in 3.800 Metern Höhe, mit Sommeroutfit in der Eiswüste und ein paar Tafeln Schokolade, Kekse und etwas Wein als Nahrungsvorrat: Eigentlich ist das Überleben unter derartigen Bedingungen unmöglich. Doch 16 von 45 Menschen, die 1972 mit einem Flugzeug in den Anden abstürzten, gelang dies, wenngleich mit einem Tabubruch. Der spanische Regisseur Juan Antonio Bayona erzählt im ausgezeichneten Film "Die Schneegesellschaft" ab 4. Januar bei Netflix vom Lebenswillen in tiefer Hoffnungslosigkeit.

Natürlich ist das eigentlich Undenkbare ein zentraler Aspekt des Films: Bis zur Rettung durchhalten konnten die Überlebenden damals nur, weil sie ihre toten Freunde, Verwandten und Bekannten verzehrten. Bayona stellt freilich nicht die reißerischen Aspekte des Kannibalismus in den Mittelpunkt, sondern lässt seine Protagonisten die ethischen und moralischen Aspekte diskutieren.

Überhaupt hat "Die Schneegesellschaft" nichts Plakatives an sich. Die zweieinhalb Stunden sind vielmehr eine intensive Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur in Extremsituationen. Mit leisen, kraftvollen Tönen feiert der Film den Überlebenswillen der Abgestürzten: Sie bilden in der Tat eine Gesellschaft im Schnee, die fast schon utopisch solidarisch ist. Die Hoffnung, so hallt es aus der schneebedeckten Unwirtlichkeit, ist für die Menschheit noch nicht ganz verloren.

Arthur (Iain De Caestecker) steht ein schweres Schicksal bevor. (Bild: Bad Wolf)
Arthur (Iain De Caestecker) steht ein schweres Schicksal bevor. (Bild: Bad Wolf)

"Der Nachname", WOW

Darf man sein Kind heute noch Adolf nennen? Darf man natürlich ... nicht. So oder so, man kann ja zumindest mal darüber reden. 2018 jedenfalls war genau diese Debatte die Grundlage für das komödiantische Kammerspiel "Der Vorname" von Sönke Wortmann. Auch im Sequel "Der Nachname" (ab 29. Dezember, WOW) gibt es wieder eine Menge zu diskutieren. Die eine ganz große Streitfrage findet sich diesmal nicht, dafür aber viele kleine. Zum Beispiel und zuallererst: Wenn Mama Dorothea (Iris Berben) noch einmal heiratet, darf sie dann ihren Familiennamen ablegen und einen neuen Nachnamen annehmen, in dem Fall den von René König (Justus von Dohnányi)? Darf sie natürlich ... nicht.

Seit den Ereignissen von "Der Vorname", an denen die Familie beinahe zerbrochen wäre, sind zwei Jahre vergangen. Nun wollen sich alle Kinder samt Anhang auf Dorotheas Lanzarote-Finca zusammenfinden. Ein bisschen entspannen vor paradiesischer Kulisse, darum geht's. Aber was als netter kleiner Erholungsurlaub gedacht war, droht auch diesmal wieder im Fiasko zu enden. Man zankt sich über die Sache mit dem Nachnamen, über verschlossene Türen, über Verhütungsmittel und Sexualität im Alter, über alle möglichen großen und kleinen Dinge.

"Der Vorname" basierte noch auf einem französischen Film beziehungsweise Theaterstück, "Der Nachname" ist ein originärer Stoff ohne direkte Vorlage - abermals inszeniert von Sönke Wortmann und geschrieben von Claudius Pläging, der auch schon am "Vorname"-Drehbuch mitwirkte. Neben Berben und von Dohnányi sind auch Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Caroline Peters und Janina Uhse wieder in ihren bekannten Rollen zu sehen.

Die Beziehung von Henne (Saoirse Ronan) und Junior (Paul Mescal) wird auf die Probe gestellt. (Bild: Amazon Studios)
Die Beziehung von Henne (Saoirse Ronan) und Junior (Paul Mescal) wird auf die Probe gestellt. (Bild: Amazon Studios)

"The Winter King", MagentaTV

Im fünften Jahrhundert ist an das Vereinigte Königreich noch nicht zu denken. Stattdessen befindet sich das Gebiet, das man heute als Großbritannien kennt, im Umbruch. Die römische Herrschaft ist Geschichte, während die angelsächsische Besiedlung noch nicht absehbar ist. Inmitten dieser turbulenten Zeiten segnet der mächtige König Uther Pendragon (Eddie Marsan) das Zeitliche. Problem: Ein rechtmäßiger Erbe fehlt. Deswegen soll ausgerechnet sein ins Exil verbannter, unehelicher Sohn Arthur (Iain De Caestecker) Britannien vor seinem düsteren Schicksal bewahren.

Ränkespiele, blutige Vormachtkämpfe, Schlachten, Vergeltung, religiöse Verwerfungen: Das zehnteilige Fantasy-Drama "The Winter King" adaptiert die erfolgreichen Artus-Chroniken von Autor Bernard Cornwell als Serie. Erzählt ist die Geschichte von epischer Tragweite aus der Perspektive des keltisch-christlichen Mönchs Derfel Cadarn (Stuart Campbell). Beim unaufhörlichen Aufstieg von Einzelgänger Arthur spielen auch seine Gefährten, Ritter Iwain (Daniel Ings), Magier Merlin (Nathaniel Martello-White) und Goldkind Tristan (Gabriel Tierney) eine wichtige Rolle. "The Winter King" gibt es ab 1. Januar bei MagentaTV zu sehen.

"Foe", Prime Video

Bereits vier Nominierungen für den Oscar sackte Saoirse Ronan ein - ging aber immer leer aus. Erinnerungswürdig waren die Darbietungen des 29-jährigen Ausnahmetalents in "Abbitte" (2007), "Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten" (2015), "Lady Bird" (2017) und "Little Women" (2019) trotzdem. Auch Paul Mescal hoffte 2023 für seine Rolle in "Aftersun" vergeblich auf einen Goldjungen.

Nun steht das Duo gemeinsam vor der Kamera. Im Drama "Foe" verkörpern die beiden Schauspielstars das Paar Henne und Junior. Gemeinsam verbringen sie ein eher unspektakuläres Leben auf einem abgelegenen Bauernhof. Doch als ein geheimnisvoller Fremder (Aaron Pierre) auftaucht, verliert die trügerische Idylle ihre Unschuld. Demnach ist Junior als Teil eines Forschungsprojekts auf einer experimentellen Raumstation ausgewählt worden. Während seiner Abwesenheit soll sich ein optisch identischer Doppelgänger um Henne kümmern.

Regisseur Garth Davis (Oscar-Nominierung für "Lion - Der lange Weg nach Hause") adaptiert mit "Foe" (ab 5. Januar, Prime Video) den Roman-Bestseller von Iain Reid. Angesiedelt im Jahr 2065, ergründet das Drama neben dem Sci-Fi-Plot auch Fragen rund um Identität, das Wesen von Liebe und unausgesprochene Wünsche.