"Niemals pro-LGBT": Türkischer Wahlkampf endet mit Steinen und Beschimpfungen

Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Erzurum im Osten der Türkei ist der Bus des Oppositionspolitikers und Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu mit Steinen beworfen worden. Dabei seien mindestens neun Zuhörer verletzt worden, erklärte Imamoglu auf Twitter.

Eine Gruppe von Menschen habe Steine auf ihn geworfen, als er vom Dach seines Wahlkampfbusses eine Rede halten wollte.

Imamoglu warf den Sicherheitskräften vor, absichtlich nichts unternommen zu haben. Es handele sich um eine Provokation. Er betonte, dass der Vorfall nichts mit den Einwohnern in Erzurum zu tun habe.

Innenminister Süleyman Soylu schrieb in einer ersten Reaktion auf Twitter: "Ekrem Imamoglu, der das Volk in Erzurum Provokateure nennt, ist selbst ein Provokateur."

Imamoglu ist Politiker der größten Oppositionspartei CHP und unterstützt Präsidentschaftskandidat Kemal Kilicdaroglu beim Wahlkampf. Im Falle eines Sieges der Opposition soll Imamoglu Vizepräsident werden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hielt am Sonntag in Istanbul seine bislang größte Kundgebung vor den bevorstehenden Wahlen ab. Berichten zufolge nahmen 1,7 Millionen Menschen daran der Kundgebung teil.

Er appellierte an die konservativen Werte seiner Wählerschaft und warf der Opposition einen LGBT-freundlichen Kurs vor. "Die AKP und andere Parteien in unserem Bündnis werden niemals pro-LGBT sein, denn die Familie ist uns heilig. Wir werden die Pro-LGBT-Parteien an der Wahlurne begraben."

Er verunglimpfte zudem seinen Konkurrenten als "Säufer", der mit "Terroristen" zusammen arbeite. Kilicdaroglu könne so viel trinken wie er wolle, das Volk werde das Land nicht einem "Säufer und Betrunkenen" überlassen.

Bei der Parlaments- und Präsidentenwahl am 14. Mai zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Erdogan und seinem Herausforderer Kilicdaroglu ab.