"Niemand ist sicher, wenn nicht alle geschützt sind"

"Eine globale Pandemie erfordert eine globale Reaktion": Unter diesem Motto und dem Hashtag "#PassTheMic" überlassen Prominente aus aller Welt ihre Social-Media-Accounts einen Tag lang Experten, die über Armut und Corona aufklären. Mit dabei auch deutsche Stars wie Carolin Kebekus.

Die Populisten wissen es schon länger, der Rest der Welt sollte es spätestens im Herbst 2017, als die #Metoo-Kampagne ihre Kreise zu ziehen begann, verinnerlicht haben: Social Media kann die Welt verändern - nachhaltig und radikal. Vor zwei Wochen startete in den USA eine weitere Hashtag-Initiative, die auf die unerhörte Macht der prominenten Reichweitenmillionäre setzt. Es geht darum, gerade jetzt, in Zeiten von Corona, den Ärmsten der Armen zu helfen und den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu richten.

Hollywoodstar Julia Roberts machte am 21. Mai den Anfang. Sie stellte unter dem Hashtag "#PassTheMic" (zu Deutsch: "Das Mikro weitergeben") ihren fast neun Millionen Follower "schweren" Instagram-Kanal für einen Tag einem Mann zur Verfügung, den sie ihren "personal Hero" nennt: Dr. Anthony Fauci, der Immunologe, der den Vereinigten Staaten Corona erklärt und sich als wissenschaftlicher Berater der Regierung auch schon mal mit US-Präsident Donald J. Trump anlegt, nutzte die Gelegenheit, um für gesellschaftlichen Zusammenhalt und einen verantwortungsvollen Umgang mit der COVID-19-Pandemie zu werben.

Stars wie Hugh Jackman oder Penelope Cruz zogen bereits nach, nun folgen erstmals deutsche Prominente dem Beispiel. Auch Carolin Kebekus, Michael Mittermeier und Motsi Mabuse überlassen ihre Accounts Experten aus Gesundheit, Wirtschaft und Entwicklungspolitik. Hinter "#PassTheMic" steht die internationale Entwicklungsbewegung "One", die sich nach eigener Auskunft "für ein Ende von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten bis 2030" einsetzt. "Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann", wie die Initiatoren betonen.

"Expertinnen und Experten, auf die es ankommt"

"Eine globale Pandemie erfordert eine globale Reaktion", lautet das Motto, unter dem One gerade mächtig Wirbel macht. Den Leitsatz unterschreibt auch Carolin Kebekus. "Corona betrifft uns alle. Und damit meine ich auch wirklich jeden - weltweit. Niemand ist sicher, wenn nicht alle geschützt sind", erklärt die 40-Jährige. "Deswegen müssen wir das Problem auch weltweit angehen und nicht nur unser eigenes Süppchen kochen."

Die Komikerin macht am Montag, 8. Juni, in Deutschland den Anfang: "Für einen Tag werde ich auf Social Media mal Sendepause machen und denjenigen meinen Account überlassen, die gerade jetzt gehört werden sollten: Die Expertinnen und Experten, auf die es ankommt, wenn wir Corona hinter uns lassen wollen."

"Ich mach mal Sendepause"

Carolin Kebekus stellt ihren Facebook-Account Prof. Dr. med. Marylyn Addo, Oberärztin und Leiterin der Sektion Infektiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), und Naomi Tulay-Solanke aus Liberia, Gründerin und Direktorin der Community Health Initiative (CHI), einer Organisation, die wiederverwendbare und erschwingliche Hygieneprodukte für Frauen und Mädchen bereitstellt, zur Verfügung. Sie wird über die Situation der Frauen in Liberia berichten, die besonders stark von den Lockdown-Maßnahmen betroffen sind. Marylyn Addo soll auf Kebekus' Channel (fast 750.000 Follower) über den Stand der Impfstoffentwicklung informieren.

"Ich mach mal Sendepause", sagt auch Michael Mittermeier. Am Freitag, 12. Juni, macht der Bayer auf Facebook Platz für den Virologen Alexander Kekulé. Auf Instagram lässt der Comedian die südafrikanische Ärztin Dr. Tlalng Mofokeng ran. "Let's Dance"-Star Motsi Mabuse überlässt ihren Instagram-Account der südafrikanischen Anwältin und Gründerin von Women Lead Movement, Melene Rossouw. Motsi Mabuse stammt selbst aus Südafrika, einem Land, das nach Auskunft der Initiatoren derzeit besonders unter den strikten Lockdown-Maßnahmen leide.

"Machen Druck auf Regierungen"

"Wir sind überparteilich und machen Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika", betonen die Initiatoren hinter One (www.one.org). One, lassen sie wissen, unterstütze die Bürger dabei, "von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern".

“This is a virus that recombines significantly, which is why it became even more contagious. So we need to design a new...

Gepostet von ONE am Montag, 1. Juni 2020