Norbert Röttgen zu US-Wahlen: "Trump 2" wird noch aggressiver

Außenpolitiker im phoenix-Interview: Norbert Röttgen (CDU) glaubt, "Trump 2" werde als Politiker noch aggressiver auftreten als "Trump 1".  (Bild: phoenix)
Außenpolitiker im phoenix-Interview: Norbert Röttgen (CDU) glaubt, "Trump 2" werde als Politiker noch aggressiver auftreten als "Trump 1". (Bild: phoenix)

Die jüngsten Aussagen Donald Trumps zur NATO lassen aufhorchen. Im Interview mit dem Fernsehsender phoenix erklärte Außenpolitiker Norbert Röttgen (CDU) nun, er erwarte bei einem Wahlerfolg einen noch aggressiveren Trump. Der Ex-Präsident würde mit seinen Aussagen auf Deutschland zielen.

In Deutschland ist die Debatte um die Sicherheit Europas neu entfacht. Anlass waren unter anderem zuletzt getätigte Äußerungen Donald Trumps bei einer US-Wahlkampfveranstaltung. Der frühere US-Präsident, der wieder ins Weiße Haus einziehen will, hatte angedroht, NATO-Verbündete nicht vor einer russischen Invasion schützen zu wollen, wenn diese nicht genug Geld für die eigene Verteidigung ausgäben.

CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen erklärte am Dienstagmorgen im Interview mit dem Fernsehsender phoenix, dass Trump realistische Chancen habe, wieder ins Weiße Haus einzuziehen. "Seine Aggressivität ist nochmal stark gestiegen, die Unberechenbarkeit ist gestiegen, und er hat mit nichts mehr etwas am Hut", sagte Röttgen über den Ex-Präsidenten, der bei den Vorwahlen bislang dominiert. Die Prognose des CDU-Manns: Falls Trump die Wahlen für sich entscheiden sollte, "dann wird Trump 2 ganz anders werden als Trump 1".

Norbert Röttgen erklärte bei phoenix, Donald Trump ziele mit seinen Aussagen zur NATO besonders auf Deutschland ab. (Bild: phoenix)
Norbert Röttgen erklärte bei phoenix, Donald Trump ziele mit seinen Aussagen zur NATO besonders auf Deutschland ab. (Bild: phoenix)

"Deutschland bleibt unglaubwürdig"

Außerdem bekräftigte Röttgen in dem Gespräch, dass Trump mit seinen Attacken vor allem auf Deutschland ziele. "Das war schon in seiner vierjährigen Amtszeit so, dass Deutschland sein besonderes Zielobjekt war." Selbst, wenn der Republikaner schließlich gegen den amtierenden Präsidenten, den Demokraten Joe Biden, verliere, "müssen wir trotzdem mehr als Europäer für uns selber tun".

Des Weiteren kritisierte Röttgen die Rolle des Bundeskanzlers. Olaf Scholz (SPD) habe in seiner "Zeitenwende"-Rede die Aufstockung der Verteidigungsausgaben versprochen, doch es sei zu wenig passiert. Für den Unionspolitiker bedeutet das: "Deutschland bleibt unglaubwürdig, tut zu wenig." Zwar sei es richtig, Trump Vorwürfe zu machen, dennoch richtete Röttgen auch einen Appell an die Bundesregierung: "Verteidigungsfähigkeit gefährdet man auch dadurch, indem man selber zu wenig tut."