"Obszön und entsetzlich": Reales Vorbild von Netflix-Serienhit "Rentierbaby" wehrt sich

Die Serie "Rentierbaby" führt derzeit die Netflix-Hitlisten an. (Bild: Netflix / Ed Miller)
Die Serie "Rentierbaby" führt derzeit die Netflix-Hitlisten an. (Bild: Netflix / Ed Miller)

"Rentierbaby" dominiert derzeit die Seriencharts von Netflix - und basiert laut den Machern auf einer wahren Begebenheit. Die mutmaßliche Stalkerin ging nun an die Öffentlichkeit und erhob schwere Vorwürfe gegen das Stalkingopfer RIchard Gadd.

Mit der Psychothriller-Serie "Rentierbaby" landete Netflix einen Publikumshit. Seit Wochen thront die britische Produktion an der Spitze der Netflix-Charts und avancierte zu einer der beliebtesten Serien des Streamers 2024. Die Serie von und mit Richard Gadd geht auf dessen Erfahrungen mit einer Stalkerin zurück. Die sieht sich jedoch in "Rentierbaby" völlig falsch dargestellt und ging deshalb nun an die Öffentlichkeit.

Zwar hat Fiona Harvey, die von Gadd des Stalkings beschuldigt wird, nach eigener Aussage keine der sieben Episoden gesehen. Trotzdem erhebt sie schwere Vorwürfe gegen die Macher. Die Rolle der Martha, gespielt von Jessica Gunning, sei "obszön, entsetzlich und frauenfeindlich", beklagte Fiona Harvey im Gespräch mit Piers Morgan. Auch gegen Gadd selbst richtet sich Harvey mit ihrer Kritik und behauptete in Morgans YouTube-Format, der Schauspieler sei von ihr "besessen". Dass sie sich nun an die Öffentlichkeit gewendet habe, sei jedoch unfreiwillig gewesen, denn: "Die Internetschnüffler haben mich aufgespürt und verfolgt und mir Todesdrohungen ausgesprochen."

"Rentierbaby"-Macher stellt klar: "Ich wurde schwer gestalkt"

Nachdem Gastgeber Piers Morgan die Schottin gefragt hatte, wie oft sie sich mit Richard Gadd getroffen habe, gab diese an, ihn nur "zwei- oder dreimal" gesehen zu haben - eine Zahl, die sich bis zum Ende des Interviews auf "fünf, sechsmal" erhöhte. Die Erinnerung an die erste Begegnung in einer Bar würde Harvey heute gerne vergessen: "Ich hätte niemals in diese Bar gehen dürfen."

Angesprochen auf die Behauptung Gadds, er sei im Besitz von etwa 41.000 E-Mails und unzähligen Sprachnachrichten und Briefen seiner vermeintlichen Stalkerin, entgegnete Harvey, es habe "eine Handvoll" scherzhafter E-Mails gegeben. Als Morgan wissen wollte, ob sie wolle, dass Gadd seine Beweise offenbare, sagte die 58-Jährige nur: "Nein, ich würde ihn auffordern, mich in Ruhe zu lassen." Harvey behauptete auch, dass Netflix und Gadd bei der Darstellung der Serie "lügen" würden: "Sie haben es als eine wahre Geschichte dargestellt, genau wie er. Und das ist sie nicht."

Richard Gadd hatte bereits zugegeben, dass er sich bei "Rentierbaby" kreative Freiheiten genommen habe. Einige Details seien "leicht abgeändert" worden, "um dramatische Höhepunkte zu schaffen", beschrieb er gegenüber "The Guardian". Trotzdem stellte er klar: "Ich wurde schwer gestalkt und schwer missbraucht. Aber wir wollten, dass es in der Sphäre der Kunst existiert und die Menschen, auf denen es basiert, schützt."