OECD-Aufseher prognostiziert neue folgenschwere Finanzkrise

OECD-Aufseher prognostiziert neue folgenschwere Finanzkrise

Erst vor kurzem erlebte China einen Börsencrash, nun könnte das nächste große Wirtschaftsdebakel bevorstehen. Eine weitere Finanzkrise wird kommen, wenn es nach dem OECD-Aufseher William White geht. Und sie wird nicht etwa den asiatischen Raum erschüttern, sondern Europa. Doch damit noch nicht genug: Der Experte geht davon aus, dass eine sich bereits jetzt schon abzeichnende Rezession wesentlich schlimmer als der letzte große Crash im Jahr 2007 werden könnte.

Im Gespräch mit dem "Telegraph" beim World Economic Forum in Davos nannte William White faule Kredite als Ursache für die kommende Finanzkrise. Demnach hätten die europäischen Banken bereits zugegeben, auf einem Schuldenberg von 1.000 Milliarden US-Dollar zu sitzen, für die es keine Rücklagen gibt. "Die Schulden haben sich binnen der letzten acht Jahre weiter gehäuft und nun einen solchen Level in allen Teilen der Welt erreicht, dass sie ein mächtiger Anlass für Unheil sind", so der Finanzexperte. Diese Schulden können White zufolge nicht bedient oder zurückgezahlt werden. "[...] Das wird für eine Menge Leute unangenehm, die denken, dass ihre eigenen Anlagen etwas wert sind", mahnt der OECD-Aufseher. Zudem seien in der EU lediglich Spareinlagen von unter 100.000 Euro vor einem Zugriff geschützt.

William White, der diese Situation bereits 2005 hatte kommen sehen und vor der Finanzkrise warnte, bezeichnet das Weltfinanzsystem als "gefährlich instabil". Die Frage sei nun, ob man sich der Realität und bevorstehenden Finanzkrise in einer geordneten Weise stelle oder ob die Bekämpfung der Rezession erneut im Chaos ende, weil man den drohenden Kollaps nicht wahrhaben wolle. Und selbst wenn: Die Bewältigung des kommenden Crashs wird nicht einfach – auch aufgrund der Zentralbanken, die wie etwa die EZB in Staatsanleihen investierten, um die Wirtschaft zu stärken. Mit diesen sogenannten Geldschwemmen hätten sie das Grundsatzproblem der schuldgetriebenen Wirtschaft gestärkt. "Es war immer gefährlich, sich darauf zu verlassen, dass die Zentralbanken ein Solvenzproblem lösen können. Alles was sie können, ist ein Liquiditätsproblem zu lösen. Alles andere führt zur Unordnung. Und diesen Punkt haben wir jetzt erreicht", so White.