400 Tage vor Beginn der Spiele: Razzia beim Organisationskomitee von Olympia 2024 in Paris

Der Hauptsitz des Organisationskomitees der Olympischen Sommerspiele 2024 sowie die Räume der Gesellschaft Solideo sind an diesem Dienstag von Ermittlungsgruppen der für Finanzbelange zuständigen französischen Staatsanwaltschaft durchsucht worden.

Die Gesellschaft Solideo verantwortet den Bau und die Instandsetzung der Wettkampfanlagen für das Sportgroßereignis, das vom 26. Juli bis 11. August 2024 in der französischen Hauptstadt ausgetragen wird.

Man arbeitete in Gänze mit den Ermittlern zusammen, um deren Untersuchungen zu erleichtern, heißt es in einer Verlautbarung des Organisationskomitees. Der französische Runfunk France Télévisions berichtet, von der zuständigen Staatsanwaltschaft seien zwei Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Eines sei bereits seit 2017 anhängig und drehe sich um unlautere Vorteilsnahme, Veruntreuung öffentlichen Geldes sowie Begünstigung und Beihilfe zur Begünstigung. Im zweiten Verfahren wird demzufolge ebenfalls wegen des Verdachts der unlauteren Vorteilsnahme sowie der Begünstigung und Beihilfe zur Begünstigung ermittelt.

Bereits im Frühling 2021 berichtete die für die Bekämpfung der Korruption zuständige staatliche Stelle AFA unter anderem von möglichen „Interessenkonflikten".

Die jüngsten Durchsuchungen sind nicht der einzige juristische Stein im Schuh der Olympia-Organisatoren. Zehn Arbeiter, die ohne Papiere auf den Baustellen der Olympischen Spiele 2024 gearbeitet hatten, haben mehrere große Unternehmen (Vinci, Eiffage, Spie Batignolles und GCC) vor dem Arbeitsgericht in Bobigny verklagt, um die "Anerkennung" ihrer Arbeit und die Zahlung ausstehender Löhne zu erreichen.

Vor einem Jahr hatte die Staatsanwaltschaft von Bobigny eine Voruntersuchung wegen "verdeckter Arbeit" und "Beschäftigung von Ausländern ohne Aufenthaltsgenehmigung in organisierter Form" eingeleitet, nachdem bei Kontrollen mehrere irreguläre Arbeiter auf einer Olympiabaustelle identifiziert worden waren.