Olympia-Quali: DHB-Frauen wollen Männern nacheifern
Markus Gaugisch konnte es kaum aushalten. Daumen drückend saß der Frauen-Bundestrainer vor dem heimischen Fernseher, als Deutschlands Handballer am Wochenende das Olympia-Ticket lösten. "Ich habe alle drei Spiele gesehen, als Fan geht der Puls ganz schön hoch", berichtete Gaugisch bei einem digitalen Medientermin am Mittwoch: "Und dann steigt das Gefühl in Dir hoch: Du bist selber nah dran, das erreichen zu können."
Gaugisch und die deutschen Handballerinnen können es kaum erwarten, es dem deutschen Männerteam von Trainer Alfred Gislason gleichzutun und sich für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris zu qualifizieren. "Es ist geil, dass die Männer vorgelegt haben. Wir wollen da natürlich mitziehen", sagte Kreisläuferin Julia Behnke und sprach von einem möglichen "Traum, dass beide Teams dabei sind".
Drei Spiele trennen die Mannschaft um das Kapitäninnen-Duo Emily Bölk und Alina Grijseels von diesem Ziel. Bei ihrem Qualifikationsturnier in Neu-Ulm, für das die DHB-Auswahl am Mittwoch die Werbetrommel rührte, kämpft das Gaugisch-Team vom 11. bis 14. April gegen Slowenien, Montenegro und Außenseiter Paraguay. Es winkt die erste Olympia-Teilnahme für eine deutsche Frauenhandballmannschaft seit 2008. Nur die besten zwei Mannschaften qualifizieren sich für die Olympischen Spiele in Paris.
"Wir dürfen nicht blauäugig sein und da reinlaufen mit dem Gedanken: 'Das wird schon irgendwie'", warnte Gaugisch und sprach von Gegnern auf Augenhöhe. Zum entscheidenden Vorteil soll wie schon bei den Männern der Heimvorteil werden. "Das kann uns Rückendwind bescheren und dem Gegner Druck machen", so Gaugisch. Er verspricht sich vom Heim-Publikum, "diese paar Prozent mitnehmen zu können". Behnke meinte: "Das Kribbeln kommt langsam. Olympische Spiele sind der Traum aller Sportler. Da steigt die Nervosität."
Vor der Olympia-Quali steht für die deutsche Mannschaft aber noch der Abschluss der EM-Qualifikation auf dem Programm. Aus den letzten drei Partien gegen die Ukraine (4. April/19 Uhr) und gegen Israel (6. und 7. April/17 Uhr und 18 Uhr) fehlt Bölk und Co. ein Zähler, um sicher an der EM-Endrunde Ende des Jahres in Ungarn, der Schweiz und Österreich (28. November bis 15. Dezember) dabei zu sein.