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WM 2022: Deutschland verliert gegen Japan - Protest-Geste vor Anpfiff

Das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2022 ist beendet. Für Gesprächsstoff sorgte im Vorfeld das Verbot der "One Love"-Binde - und die Geste, mit der das DFB-Team vor dem Anpfiff darauf reagierte.

WM 2022 in Katar, Vorrunde im Chalifa International Stadium in Al-Rajjan: Die deutsche Mannschaft vor dem Spiel. (Bild: Christian Charisius/dpa)
WM 2022 in Katar, Vorrunde im Chalifa International Stadium in Al-Rajjan: Die deutsche Mannschaft vor dem Spiel. (Bild: Christian Charisius/dpa)

Beim Auftaktspiel der deutschen Elf gegen Japan kassierte das Team von Bundestrainer Hansi Flick die erste Niederlage. Die deutsche Nationalmannschaft verlor 1:2 durch Tore von Ritsu Dōan (75.) und Takuma Asano (83.). Bei den Deutschen erzielte İlkay Gündoğan (33.) den Treffer durch Elfmeter.

Zuvor hatte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vor ihrem WM-Auftaktspiel gegen Japan ein starkes Zeichen gegen den Weltverband FIFA und dessen Verbotspolitik gesetzt. Unmittelbar vor dem Anpfiff im Khalifa International Stadium von Ar-Rayyan stellte sich die deutsche Startelf zum Teamfoto auf - alle hielten sich dabei demonstrativ den Mund zu.

Im Weltbild war die Aktion nur von der Seite zu sehen. Vorausgegangen war eine tagelange Diskussion um die "One Love"-Binde. Die FIFA hatte den europäischen Nationen, deren Kapitäne die bunte Armbinde tragen wollten, mit Sanktionen gedroht. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB), Bundestrainer Hansi Flick und die Politik reagierten empört.

"Das hat die Spieler sehr beschäftigt"

DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff sagte wenige Stunden vor dem Spiel auf die Frage, ob es Aktionen geben wird: "Wir werden sehen. Das hat die Spieler sehr beschäftigt."

Nach einem Treffen mit deutschen Fans bestätigte DFB-Präsident Bernd Neuendorf, dass der Verband derzeit "rechtliche Schritte" gegen das Verbot durch den Weltverband FIFA prüfe. Die Klage sei aber noch nicht unterwegs.

Die FIFA hat laut Neuendorf wenige Stunde vor dem Anpfiff auf DFB-Anfrage schriftlich erklärt, dass im Fall des Tragens der Binde "der Schiedsrichter reagieren" müsse: "Zudem behält sich die FIFA vor, die Disziplinarkommission anzurufen, die dann gegebenenfalls weitere Strafen verhängen könne".

Bundesinnenministerin Faeser kritisiert FIFA

Rückendeckung erhielt der DFB von der nach Katar gereisten Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Sie ging die FIFA heftig an und hofft auf eine Trotzreaktion des DFB. "Ich kritisiere das Vorgehen der FIFA auf das Schärfste", sagte Faeser: "Ich hoffe, dass rechtlich geklärt wird, ob das Verbot zulässig ist - und dass dabei rauskommt, dass es nicht zulässig ist."

Auf die Frage, ob es ein "starkes Zeichen wäre, wenn der deutsche Kapitän Manuel Neuer trotz der FIFA-Strafandrohungen für den DFB und seine verbündeten Verbände mit der Armbinde auflaufen würde, hatte die SPD-Politikerin zuvor gesagt: "Das wäre es. Ich hätte mir gewünscht, dass die Verbände nicht nachgegeben hätten."

Nach Ansicht Faesers hat der deutsche Fußball durch den Eklat um die Binde "sehr großen Schaden genommen". Die Schuld dafür gibt die für den Sport zuständige Ministerin aber dem Weltverband.

"Der Schaden wäre zu beheben, indem die FIFA ihre Meinung ändert und eine andere Haltung an den Tag legt. Die Entscheidung ist ein Riesenfehler. Sie ist völlig aus der Zeit gefallen", äußerte Faeser: "Ich appelliere dringend an die FIFA, ihre Entscheidung zu überdenken. Wir leben im 21. Jahrhundert. Es muss doch heutzutage möglich sein, für Offenheit, Vielfalt und gegen Diskriminierung einzutreten."

Faeser begrüßte zudem die Protestbewegung gegen die FIFA, die sich nach dem "One Love"-Verbot formiert hat. "Viele Menschen wehren sich gegen die Entscheidung. Gemeinsam kann man etwas bewirken."

Im Video: Diskussion um "One Love"-Binde: Ex-Nationalspielerin sieht "krassen Fehler" beim DFB