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Organisation: Probleme bei Hinrichtungen in den USA

Washington (dpa) - In den USA sind bei einem Drittel der Hinrichtungsversuche in diesem Jahr Probleme aufgetreten. Das geht aus dem Jahresbericht des Informationszentrums für Todesstrafe (DPIC) hervor.

2022 sei «das Jahr der verpfuschten Hinrichtungen», hieß es darin. Insgesamt sei die Todesstrafe in den USA aber auf dem Rückzug. So seien in diesem Jahr 18 Menschen hingerichtet worden - deutlich weniger als noch vor einem Jahrzehnt. Zum Vergleich: 1999 seien 98 Hinrichtungen vollstreckt worden.

7 der 20 Hinrichtungsversuche seien «sichtlich problematisch» gewesen. Gründe hierfür seien «die Inkompetenz der Hinrichtenden, die Nichteinhaltung von Protokollen oder Mängel an den Protokollen selbst». Im Juli etwa habe ein Hinrichtender bei einer Exekution in Alabama drei Stunden gebraucht, um einen Infusionsschlauch zu legen. Dies sei die längste verpfuschte Hinrichtung per Giftspritze in der Geschichte der USA gewesen.

«Die Bundesstaaten haben bewiesen, dass sie nicht in der Lage sind, tödliche Injektionen durchzuführen, ohne dass das Risiko besteht, dass diese verpfuscht werden», sagte DPIC-Direktor Robert Dunham. «Die Familien der Opfer und Gefangenen, andere Hinrichtungszeugen und das Vollzugspersonal sollten nicht dem Trauma einer schief gelaufenen Hinrichtung ausgesetzt werden.»

Umfragen: Unterstützung für Todesstrafe auf Tiefstand

Ausgeführt worden seien Hinrichtungen 2022 in sechs Bundesstaaten, nämlich Texas, Oklahoma, Alabama, Arizona, Mississippi und Missouri - wobei die beiden erstgenannten die meisten Hinrichtungen vollstreckten. In 37 der 50 US-Bundesstaaten sei die Todesstrafe abgeschafft oder seit mehr als einem Jahrzehnt keine Hinrichtung mehr durchgeführt worden. In Staaten, in denen es noch welche gibt, ist die Verabreichung einer Giftspritze die gängige Methode.

Von den 18 in diesem Jahr hingerichteten Menschen wiesen mehrere psychische Erkrankungen auf oder seien Opfer von Vernachlässigung oder Missbrauch gewesen, einige begingen ihre Verbrechen als Jugendliche, hieß es im Bericht.

Meinungsumfragen im Jahr 2022 zeigten laut Bericht, dass die Unterstützung für die Todesstrafe in den USA trotz steigender Kriminalitätswahrnehmung auf einem Tiefstand war.