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Oscar-Verleihung: "Coda" als bester Film ausgezeichnet, Eklat um Chris Rock und Will Smith

Der größte Aufreger der diesjährigen Oscar-Verleihung: Will Smith (rechts) ohrfeigte Chris Rock, nachdem dieser sich über Smiths Ehefrau lustig gemacht hatte.  (Bild: 2022 Getty Images/Neilson Barnard)
Der größte Aufreger der diesjährigen Oscar-Verleihung: Will Smith (rechts) ohrfeigte Chris Rock, nachdem dieser sich über Smiths Ehefrau lustig gemacht hatte. (Bild: 2022 Getty Images/Neilson Barnard)

In Los Angeles wurden in der Nacht auf Montag zum 94. Mal die Academy Awards verliehen, diesmal wieder etwas pompöser als zuletzt. "Coda" gewann den Preis als bester Film, für den größten Aufreger des Abends sorgten jedoch Chris Rock und Will Smith.

Ein junges Mädchen, das in einer gehörlosen Familie lebt und von einer Karriere als Sängerin träumt: Das ist die Geschichte zu dem Film, der bei den Oscars den großen Hauptpreis abräumte. Die Tragikomödie "Coda", eine Adaption des französischen Films "Verstehen Sie die Béliers"? (2014), wurde bei der 94. Verleihung der Academy Awards als bester Film ausgezeichnet. Es ist das erste Mal, dass eine Streaming-Produktion - in dem Fall von Apple TV+ - in dieser Kategorie gewinnt.

Für den größten Aufreger des Abends sorgten Will Smith und Chris Rock. Während seiner Präsentation des Oscars in der Kategorie "Dokumentation - lang" scherzte Rock über Smiths Ehefrau Jada Pinkett Smith, dass er es kaum erwarten könne, sie in einer Fortsetzung "Die Akte Jane" zu sehen. In dem Film war Demi Moore seinerzeit mit kahlgeschorenem Kopf aufgetreten.

Auch Pinkett Smith erschien mit Glatze zur Oscar-Verleihung, jedoch nicht aus modischen Gründen: Sie leidet an krankheitsbedingtem Haarausfall; vor einigen Monaten hatte sie über die sozialen Medien erstmals über ihre Erkrankung gesprochen. Ihr Ehemann Will Smith rannte nach dem Gag auf die Bühne, ohrfeigte Chris Rock und wütete: "Nimm den Namen meiner Frau nicht in deinen verdammten Mund."

Smith entschuldigte sich später für seinen Wutausbruch. Am Ende gehörte er zu den großen Gewinnern des Abends: Der 53-Jährige wurde für seine Rolle in dem Biopic "King Richard", in dem er den Vater von Venus und Serena Williams spielt, als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet - der erste Oscar für Smith. Der Preis in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" ging an Jessica Chastain für ihren Auftritt in "The Eyes of Tammy Faye", einem Drama über die Ehefrau des Fernsehpredigers Jim Bakker. Chastain hatte zehn Jahre lang an der Umsetzung der Filmidee gearbeitet.

Das Team hinter "Coda" darf sich freuen: Der Film wurde mit dem Oscar in der Kategorie "Bester Film" ausgezeichnet. (Bild: Robyn Beck/AFP/Getty Images)
Das Team hinter "Coda" darf sich freuen: Der Film wurde mit dem Oscar in der Kategorie "Bester Film" ausgezeichnet. (Bild: Robyn Beck/AFP/Getty Images)

Nach Schumer-Idee: Kein Auftritt von Selenskyi

Den Oscar als beste Nebendarstellerin gewann Ariana DeBose ("West Side Story"), der Preis für den besten Nebendarsteller ging an Troy Kotsur ("Coda"). Kotsur hielt seine Dankesrede in Gebärdensprache; er ist nach Marlee Matlin ("Gottes vergessene Kinder", 1987) die zweite gehörlose Person, die mit einem Academy Award ausgezeichnet wurde.

Als einer der großen Favoriten war "The Power of the Dog" ins Oscar-Rennen gegangen, der Netflix-Western mit Benedict Cumberbatch war in insgesamt zwölf Kategorien nominiert. Am Ende gab es nur eine Auszeichnung, dafür aber eine der wichtigsten: Jane Campion, nach 1994 ("Das Piano") zum zweiten Mal nominiert, gewann den Preis für die beste Regie.

Die meisten Auszeichnungen heimste die neue "Dune"-Verfilmung von Denis Villeneuve ein. Das Sci-Fi-Spektakel war insgesamt zehnmal nominiert und gewann am Ende sechs Oscars. Einer davon geht auch nach Deutschland: Komponist Hans Zimmer, der den Soundtrack zu "Dune" schrieb, wurde in der Kategorie "Beste Filmmusik" ausgezeichnet. Es ist sein zweiter Oscar nach "Der König der Löwen" (1995).

Nachdem die Oscar-Verleihung 2021 aufgrund der Corona-Pandemie verspätet und in etwas kleinerem Rahmen abgehalten worden war, gab es diesmal wieder eine große Gala im Dolby Theater in Hollywood. Amy Schumer, Regina Hall und Wanda Skyes führten durch den Abend - in den drei Vorjahren hatte es keine Moderatoren oder Moderatorinnen gegeben.

Einen Auftritt von Wolodymyr Selenskyi gab es indes nicht. Amy Schumer hatte vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine vorab die Idee geäußert, den ukrainischen Präsidenten während der Verleihung zuzuschalten. Stattdessen gab es ein paar Statements auf dem roten Teppich sowie einen Spendenaufruf.

Die Geschichte von "Coda" dreht sich um Ruby (Emilia Jones) und ihre gehörlose Familie. Die junge Frau träumt von einer Karriere als Sängerin. (Bild: Apple)
Die Geschichte von "Coda" dreht sich um Ruby (Emilia Jones) und ihre gehörlose Familie. Die junge Frau träumt von einer Karriere als Sängerin. (Bild: Apple)

Alles Auszeichnungen im Überblick

Bester Film: "Coda"

Beste Regie: Jane Campion - "The Power of the Dog"

Bester Hauptdarsteller: Will Smith - "King Richard"

Beste Hauptdarstellerin: Jessica Chastain - "The Eyes of Tammy Faye"

Bester Nebendarsteller: Troy Kotsur - "Coda"

Beste Nebendarstellerin: Ariana Debose - "West Side Story"

Bestes Originaldrehbuch: Kenneth Branagh - "Belfast"

Bestes adaptiertes Drehbuch: Siân Heder - "Coda"

Bester Ton: "Dune"

Beste Kamera: Greg Fraser - "Dune"

Bester internationaler Film: "Drive my Car" - Japan

Bester Kurzfilm: "The Long Goodbye"

Bester Dokumentarfilm - lang: "Summer of Soul"

Bester Dokumentarfilm - kurz: "The Queen of Basketball"

Beste visuelle Effekte: "Dune"

Bester Animationsfilm: "Encanto"

Bester animierter Kurzfilm: "The Windshield Wiper"

Bester Schnitt: "Dune"

Bestes Kostümdesign: "Cruella"

Bester Song: Billie Eilish - "No Time To Die"

Bestes Make-up: "The Eyes of Tammy Faye"