Oster-Gottesdienst geht viral: Bischof erzählt Witz und kann sich vor Lachen nicht halten

Bischof Stefan Oster würzt seine Oster-Predigten gerne mit einer lustigen Geschichte. Dieses Jahr wurde er aber nicht wegen eines Witzes zu einem Internet-Hit.

hands of the bishop with a ring on the finger in the background of the Bible
In Passau pflegt ein Bischof die Tradition des Osterlachens mit einer lustigen Geschichte. Dieses Jahr lachte sich Stefan Oster angesichts einer Anekdote, die er zum Besten gab, selbst schlapp. (Symbolbild: Getty Images

Ein Auszug aus der Osterpredigt eines Passauer Bischoffs ist zu einem Internet-Hit geworden. Der Geistliche hatte Ostersonntag im Gottesdienst eine lustige Geschichte aus einem Anekdoten-Buch vorgelesen und konnte sich dabei selbst vor Lachen nicht halten.

Die Reaktion von Bischof Stefan Oster ist aber auch menschlich allzu menschlich. Denn die Anekdote, die er bei seiner Predigt aus "Das neue kleine Buch vom Osterlachen" vorlas, ist wirklich urkomisch.

Die Begebenheit soll sich Anfang der 1920er Jahren zugetragen haben. Eine Frau hatte sich damals schriftlich an eine kleine Landgemeinde im Bayrischen Wald gewandt, wo sie Urlaub machen wollte. Im Brief äußerte sie ein delikates Anliegen.

WC? Was ist ein WC?

Ob denn, fragte sie, in der Gemeinde ein WC zur Verfügung stünde. WC? Was heißt das? Weder der Bürgermeister noch der Gemeinderat wussten etwas mit der seltsamen Abkürzung anzufangen. Also leiteten sie die Frage weiter an den Dorfgeistlichen.

Und der hatte eine Vermutung: Hinter dem Kürzel könne doch nur das Wörtchen Waldkapelle stecken. Denn "Kapelle", das Wort würden "neumodischen Städter", so liest oder sagt Bischof Oster, inzwischen bestimmt mit C schreiben.

Klingt plausibel, werden sich die Beteiligten seinerzeit gedacht haben. WC, das Wald-Capellchen. Also verfasste man, genauer: verfassten die Mitglieder des Gemeinderates gemeinsam mit dem Dorfgeistlichen an die Touristin ein Antwortschreiben mit folgenden Inhalt:

"Günstig im idyllischen Wald gelegen"

Die "verehrte, gnädige Frau" werde "alles" zu ihrer "vollsten Zufriedenheit" vorfinden – selbstverständlich auch ein WC. Dieses stehe in der Gemeinde "schon seit über 300 Jahren zur Verfügung", es sei "günstig mitten im idyllischen Wald gelegen" und könne "bequem in einer Viertel Stunde zu Fuß erreicht werden".

Neben diesen werden weitere Vorzüge des WCs auf. Es habe etwa 30 Sitzplätze und sei tagsüber ständig geöffnet. Meistens werde es von den Menschen alleine aufgesucht, an Fest- und Feiertagen würden sich dort aber mehrere Personen versammeln, um "gemeinsam den Zwecken zu huldigen", für die das WC erbaut worden sei.

WC mit "musikalischer Begleitung"

Und die Huldigung geschehe "meist unter sachkundiger Anleitung des Herrn Pfarrer". Nicht zuletzt – und auch das heben die Briefschreiber als besondere Dienstleistung hervor – gebe es im WC "zu besonderen Anlässen" auch "musikalische Begleitung", nämlich durch die Blaskapelle.

Beim Vorlesen bricht Bischof Oster immer wieder in Lachen aus – worüber sich im Internet wiederum die Nutzer köstlich amüsieren. Das vom Bistum Passau auf YouTube veröffentlichte Video wurde bis Mittwochnachmittag mehr als 700.000 Mal angesehen, viele Nutzer konnten sich ein Kommentar nicht verkneifen.

Ein bisschen (Oster-)Spaß muss sein

"Herrlich!", schreibt jemand. "Eine Predigt ist immer dann gut, wenn man auch mal befreit lachen kann!" Ein zweiter Nutzer bescheinigt Bischof Oster Humor, während einem dritten an dem Witz "am besten das herzerfrischende Mitlachen" des Geistlichen gefallen habe. Einer fand das Video "erfreulich und lustig" und will "herzhaft und wiederholt mitgelacht" haben.

Es ist nicht das erste Mal, dass Bischof Stefan Oster mit einer Predigt aufgefallen ist. Der Geistliche gibt jedes Jahr anlässlich des Brauchs des Osterlachens, des risus paschalis, eine heitere Geschichte zum Besten. Er pflege, schreibt das Bistum Passau, "die Tradition des österlichen Lachens mit einem lustigen Witz".