Para-WM-Gold für Schäfer und Menje
Weitspringer Leon Schäfer und Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje haben bei der Para-Leichtathletik-WM im japanischen Kobe die ersten beiden deutschen Goldmedaillen gewonnen. Schäfer verteidigte in der Klasse T63 seinen Weltmeistertitel mit seinem letzten Sprung auf 7,22 m erfolgreich. Menje setzte sich über 800 m durch. Am Samstag hatte die 19-Jährige aus Singen bereits Silber über 5000 m geholt.
„Es ist gerade noch total surreal, ich freue mich unglaublich“, sagte Menje unter Freudentränen: „Ich wusste, dass ich gerade ganz gut drauf bin, aber dass ich es so hinbekomme und so klar, damit hätte ich definitiv nicht gerechnet.“
Für Schäfer (26) war es nach Weitsprunggold 2023 in Paris und dem Sieg mit der 4x100-Meter-Staffel 2017 in London bereits der dritte WM-Titel. Er triumphierte in einem dramatischen Finale vor dem Niederländer Joel de Jong (7,04). Der hatte sich in seinem letzten Versuch vor Schäfer gesetzt, doch der Leverkusener konterte.
„Ich pushe mich in so einem Moment selbst“, sagte Schäfer: „Ich stand im Anlauf und habe mir gesagt: ‚Okay, du bist dafür gemacht, du bist ready‘. Irgendwie brauche ich diesen Druck.“ Bronze ging an de Jongs Landsmann Noah Mbuyamba (6,65). Ali Lacin (Berlin) kam mit 6,39 m auf Platz sechs.
Menje hatte im Ziel 23 Hundertstel Sekunden Vorsprung auf Zhou Zhaoqian (China). Dritte wurde deren Landsfrau Tian Yajuan, gegen die Menje am Samstag knapp verloren hatte. Mit Gold und Silber hat Menje, die bereits bei den Paralympics in Tokio am Start war, dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) in Kobe schon zwei Slots für die Sommerspiele in Paris (28. August bis 8. September) gesichert.
Kugelstoßer Yannis Fischer, wie Schäfer Weltmeister 2023, verpasste dagegen in der Klasse F40 der Kleinwüchsigen eine Medaille knapp. Der 22-Jährige, der wie Menje für Singen startet, kam auf Platz vier und zeigte sich enttäuscht. „Bei so einem Highlight nicht seine beste Form zeigen zu können, ist mega schade. Auf der anderen Seite ging es mir im Januar mit dem Rücken noch so schlecht. Da hätte ich gar nicht daran gedacht, überhaupt wieder stoßen zu können.“
Im Finale standen am Sonntag in ihren Klassen auch Jule Roß (Leverkusen) und Lindy Ave (Greifswald) jeweils über 100m sowie Isabelle Foerder (Erfurt) über 200 m. Alle drei liefen am Podium vorbei. Ave kam bei ihrem internationalen Comeback nach Babypause auf Platz vier, ihr Fokus liegt auf den 400 m, über die sie in Tokio Paralympicsgold gewonnen hatte.